Gelbstirn-Würgertangare

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Gelbstirn-Würgertangare

Gelbstirn-Würgertangare (Männchen)

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Tangaren (Thraupidae)
Unterfamilie: Tachyphoninae
Gattung: Lanio
Art: Gelbstirn-Würgertangare
Wissenschaftlicher Name
Lanio versicolor
(d’Orbigny & Lafresnaye, 1837)

Die Gelbstirn-Würgertangare (Lanio versicolor) ist eine 13 bis 15 Zentimeter große Vogelart aus der Familie der Tangaren.

Aussehen

Das Gefieder der Männchen ist am Bauch gelblich, der Schwanz, der untere und obere Teil des Flügels sowie die Partie um die Augen sind schwarz gefärbt. Auffällig ist ein dicker weißer Streifen am Flügel, den nur die Männchen tragen. Der Schnabel und die Beine sind grau. Die Weibchen sind am Bauch gelblich, der Rücken, Kopf und Schwanz sind einheitlich braun gefärbt.

Verbreitung und Lebensraum

Die Art kommt in den zentral gelegenen Flachlandregenwäldern Südamerikas, südlich des Amazonas vor. Sie bewohnt dort die mittleren Etagen der Urwaldbäume.

Lebensweise

Diese als Einzelgänger lebenden Vögel jagen nach Insekten, die sie von ihrem Ansitz – meist einzelnstehenden, höheren Zweigen – erspähen. Daneben nehmen sie auch anderen Vögeln die Beute ab, indem sie sie mit falschen Alarmrufen in die Flucht schlagen.

Fortpflanzung

Ihre Eier legen die Vögel in einem offenen Nest ab, das in Bäumen oder Sträuchern angelegt wird. Die Brutdauer beträgt 12 bis 18 Tage. Nach 11 bis 24 Tagen sind die Jungen flügge und verlassen das Nest.

Unterarten

Es sind zwei Unterarten bekannt:[1]

  • Lanio versicolor versicolor (d’Orbigny & Lafresnaye, 1837)[2] – Die Nominatform kommt im Osten Perus bis in den Westen Brasiliens und dem Norden Boliviens vor.
  • Lanio versicolor parvus von Berlepsch, 1912[3] – Die Unterart ist im östlichen zentralen Brasilien und dem nordöstlichen Bolivien verbreitet.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Alcide Dessalines d’Orbigny und Frédéric de Lafresnaye beschrieben die Gelbstirn-Würgertangare unter dem Namen T.[achyphonus] versicolor. Das Typusexemplar stammte aus der Provinz Yuracarés[A 1] in Bolivien.[2] Im Jahr 1816 führte Louis Pierre Vieillot die neue Gattung Lanio für die Braunbrust-Würgertangare (Lanio fulvus) (Boddaert, 1783) (entspricht der Tangara mordoré von Georges-Louis Leclerc de Buffon) ein.[4] Erst später wurde die Gelbstirn-Würgertangare dieser Gattung zugeschlagen. Dieser Name stammt vom lateinischen »lanius, laniare« für »Fleischer, Metzger, in Stücke reißen« ab.[5] Das Artepitheton »versicolor« stammt vom lateinischen »versicoloris« für »aus verschiedenen Farben« ab und setzt sich aus »vertere« für »ändern« und »color, coloris« für »Farbe« zusammen.[6] »Parvus« ist das lateinische Wort für »klein, kurz«.[7]

Quellenangabe

  • Christopher Perrins: Die große Enzyklopädie der Vögel. Orbis Verlag, München 1996, ISBN 3-572-00810-7, S. 322, 325.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Alcide Dessalines d’Orbigny, Frédéric de Lafresnaye: Synopsis Avium ab Alcide d’Orbigny, in ejus per Americam meridionalem itinere, collectarum et ab ipso viatore necnon a de Lafresnaye in ordine redactarum. In: Magasin de zoologie, Journal destiné a établir une correspondance entre les zoologistes de tous les pays, at a leur faciliter les moyens de publier les espèces nouvelles ou peu connues qu'ils possèdent. Band 7, Classe 2, 1837, S. 1–88 (online [abgerufen am 13. Januar 2015]).
  • Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch: Revision der Tanagriden. In: Verhandlungen des V. Internationalen Ornithologen-Kongresses in Berlin 30 Mai bis 4 Juni 1910. Band 5, 1912, S. 1001–1161 (online [abgerufen am 13. Januar 2015]).
  • Louis Pierre Vieillot: Analyse d'une nouvelle ornithologie élémentaire. Deterville, Paris 1816 (online [abgerufen am 15. Januar 2015]).

Weblinks

Commons: Gelbstirn-Würgertangare (Lanio versicolor) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. IOC World Bird List Tanagers, flowerpiercers & tanager-finches
  2. a b Alcide Dessalines d’Orbigny u. a., S. 28.
  3. Hans Hermann Carl Ludwig von Berlepsch, S. 1073.
  4. Louis Pierre Vieillot, S. 40.
  5. James A. Jobling, S. 219.
  6. James A. Jobling, S. 400.
  7. James A. Jobling, S. 293.

Anmerkungen

  1. Die Provinz Yuracarés gehörte ursprünglich zum Departamento Beni. Mit der Gründung der Provinz Chapare im Jahre 1854 wurden Teile von Yuracarés dieser neuen Provinz angegliedert.