Gewöhnlich-Igelsame

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Gewöhnlich-Igelsame
Gewöhnlich-Igelsame (Lappula squarrosa)

Gewöhnlich-Igelsame (Lappula squarrosa)

Systematik
Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Unterfamilie: Boraginoideae
Tribus: Eritrichieae
Gattung: Igelsamen (Lappula)
Art: Gewöhnlich-Igelsame
Wissenschaftlicher Name
Lappula squarrosa
(Retz.) Dumort.

Der Gewöhnlich-Igelsame[1] (Lappula squarrosa), meist Kletten-Igelsame[2][3][4][5] oder auch Gewöhnlicher Igelsame genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Igelsamen (Lappula) innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).

Beschreibung

Illustration von Sturm aus dem Jahre 1796

Vegetative Merkmale

Der Gewöhnlich-Igelsame ist eine einjährige bis möglicherweise längerlebige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 10 bis 40, selten bis zu 50 Zentimetern erreicht. Der mehr oder weniger aufrechte Stängel sowie die wechselständig angeordneten, ungeteilten Laubblätter sind angedrückt behaart.[1]

Generative Merkmale

Die Blütezeit des Gewöhnlichen Igelsamens reicht in Mitteleuropa meist von Juni bis Juli und manchmal bis Oktober. Der Blütenstand ist eine Thyrse. Die Blütenstiele bleiben nach der Blütezeit aufrecht und sind viel kürzer als der Kelch.[1]

Die zwittrige Blüte besitzt eine doppelte Blütenhülle. Der Kelch ist schalenförmig bis zylindrisch. Die trichterförmige, radiärsymmetrische, verwachsenblättrige Krone ist von blauer bis weißlicher Farbe und 3 bis 4 Millimeter lang. Die Kronröhre ist gerade und die Kronzipfel stehen mehr oder weniger ab. Es sind fünf Staubblätter vorhanden. Der oberständiger Fruchtknoten ist vierteilig. Der Griffel entspringt an der Basis des Fruchtknotens.[1]

Die Klausenfrucht zerfällt in vier einsamige Teilfrüchte (Klausen). Die Teilfrüchte weisen an den Kanten je zwei bis drei Reihen 1 bis 1,5 Millimeter langer Stacheln mit einem ankerförmigen Widerhaken am oberen Ende auf. Alle Stacheln sind ungefähr gleich lang.[1]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.[6]

Ökologie

Beim Gewöhnlichen Igelsamen handelt es sich um einen Therophyten bis möglicherweise Hemikryptophyten.[1] Der Gewöhnlich-Igelsame wurzelt bis zu 80 Zentimeter tief. Beim Gewöhnlichen Igelsamen kommt Bestäubung durch Insekten und Selbstbestäubung vor.[6]

Vorkommen und Standorte

Der Gewöhnlich-Igelsame hat sein natürliches Verbreitungsgebiet in Mittel-, Ost-, Südost-, Südwest- und Nordeuropa sowie in Westasien, im Kaukasusraum, in Sibirien, Mittelasien, der Mongolei und in der Volksrepublik China. Im deutschsprachigen Raum ist der Gewöhnlich-Igelsame nur in Österreich und der Schweiz indigen. In Deutschland kommt er als Archäophyt nur im Mitteldeutschen Trockengebiet zerstreut vor, in den anderen Wärme- und Trockengebieten nur selten und teilweise unbeständig.[3][4]

In Österreich tritt der Gewöhnlich-Igelsame in allen Bundesländern außer in Oberösterreich und Vorarlberg, wo diese Art ausgestorben ist, selten auf mehr oder weniger trockenen Ruderalfluren und Brachen in der collinen bis montanen Höhenstufe auf. Der Gewöhnlich-Igelsame gilt in Österreich als gefährdet.[1]

Der Gewöhnliche Igelsame wächst meist auf mäßig trockenen, nährstoffreichen, neutral bis mäßig sauren, humosen, meist reinen Sand- oder Kiesböden in Wärme- und Trockengebieten vor. Der Gewöhnlich-Igelsame ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands des Sisymbrion, besonders gern zusammen mit der Gewöhnlichen Hundszunge (Cynoglossum officinale) und im Sisymbrio-Asperuginetum, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Onopordion-Verbands vor.[6]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[7]

Bilder

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 700.
  2. Rolf Wisskirchen, Henning Haeupler: Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Mit Chromosomenatlas. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 1). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1998, ISBN 3-8001-3360-1, S. 284.
  3. a b Eckehart J. Jäger (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Grundband. Begründet von Werner Rothmaler. 20., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8274-1606-3, S. 724.
  4. a b Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. 2. Auflage. Band V. Teil 3: Angiospermae: Dicotyledones 3 (3) (Pirolaceae – Verbenaceae). Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1966, ISBN 3-489-76020-4, S. 2139, urn:nbn:de:hbz:061:2-170701-p0241-9 (unveränderter Nachdruck der 1. Auflage von 1927 mit Nachtrag).
  5. Lappula squarrosa (Retz.) Dumort., Kletten-Igelsame. FloraWeb.de
  6. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 777.
  7. Lappula squarrosa (Retz.) Dumort. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 23. März 2021.

Weblinks

Commons: Kletten-Igelsame (Lappula squarrosa) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien