Lasar Brodskyj

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Lasar Brodskyj
Kyrillisch (Ukrainisch)
Лазар Ізраїльович Бродський
Transl.: Lazar Izrajil'ovyč Brods'kyj
Transkr.: Lasar Israjilowytsch Brodskyj
Kyrillisch (Russisch)
Лазарь Израилевич Бродский
Transl.: Lazar' Izrailevič Brodskij
Transkr.: Lasar Israilewitsch Brodski

Lasar Israjilowytsch Brodskyj (* 26. Augustjul. / 7. September 1848greg. in Slatopil, Gouvernement Kiew, Russisches Reich; † 2. Oktober 1904 in Basel, Schweiz) war ein ukrainischer Unternehmer, Zuckermagnat, Philanthrop und Mäzen.

Leben

Zur Welt kam Brodskyj als Sohn des Juden Israel Brodskyj, dem Gründer einer Zuckerfabrik, im Schtetl Slatopil im Gouvernement Kiew. Lasar Brodskyj war später, zusammen mit seinem Vater und seinem Bruder, im Zuckergeschäft sehr erfolgreich und erwarb ein riesiges Vermögen. Darüber hinaus dehnte er seine Unternehmertätigkeit auf zahlreiche weitere Branchen aus.

Seinen philanthropischen Aktivitäten verdanken zahlreiche Gebäude in Kiew, darunter die Bessarabska-Markthalle, das Kiewer Polytechnische Institut und die größte der Kiewer Synagogen, die später nach ihm benannte Brodsky-Synagoge, ihre Existenz.

Brodskyj erhielt einige Auszeichnungen, so wurde er im Anschluss an die Pariser Weltausstellung im Jahr 1900 in die Ehrenlegion aufgenommen und bekam den Orden des Heiligen Wladimir verliehen.

Brodskyj starb im Jahr 1904 in den Ferien im schweizerischen Basel an Diabetes. Sein Leichnam traf am 24. September 1904 per Zug in Kiew ein und wurde von tausenden Menschen in Empfang genommen. Die Trauerfeier fand am selben Tag in der von ihm erbauten Synagoge statt. Nach einem Trauerzug von dort zum jüdischen Teil des Lukjaniwska-Friedhof wurde er in einem Marmorgewölbe begraben.[1][2][3]

Familie

Zwei Töchter Brodskyjs heirateten in die ukrainische Unternehmerfamilie Günzburg ein. Während Clara Brodskyj (1880–1940) Vladimir de Gunzburg (1873–1932) heiratete, ehelichte Marguerite (Guetia, 1884–1973) in erster Ehe Isaac Demitri (Berza) de Gunzburg (1870–1918, im russischen Bürgerkrieg verschollen).[4] Nach dessen Tod heiratete sie in zweiter Ehe Alfred Edouard Goldschmidt (1871–1954), einem Mitglied der Bankiersfamilie Goldschmidt.[5] Eine weitere Tochter Brodskyjs, Marie (gest. 1945), heiratete 1891 Jules Dreyfus (1859–1942), Mitinhaber der Schweizer Privatbank Dreyfus Söhne & Cie. in Basel.[6] Brodskyjs Schwester Rebecca (1845–1914) war in zweiter Ehe mit dem österreichischen Augenarzt und Neuroanatomen Ludwig Mauthner (1840–1894) verheiratet.[7]

Literatur

  • Victoria Khiterer u. a.: The social and economic history of Jews in Kiev before February 1917. 2008, ISBN 978-0-549-77100-5, S. 207–229. (englisch)
  • Michael F. Hamm: Kiew: A Portrait, 1800–1917. 2014, ISBN 978-1-4008-5151-5, S. 130. (englisch) eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Weblinks

Commons: Lasar Brodskyj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Patrons Berufung auf interesniy.kiev.ua (Memento vom 2. Juli 2015 im Webarchiv archive.today), abgerufen am 2. Juli 2015. (ukrainisch)
  2. Lazar Brodsky. Charity "Zuckerkönig" auf day.kiev.ua, abgerufen am 1. Juli 2015.
  3. Lazar Brodsky auf ukrainians-world.org.ua, abgerufen am 1. Juli 2015.
  4. Lorraine de Meaux: The Gunzbergs - A Family Biography. Halban Publishers, London 2019, ISBN 978-1-905559-99-2, S. 274 u. im Anhang die Stammbäume III u. IIIg.
  5. Georg Gaugusch: Wer einmal war. Band: A–K. Amalthea Signum Verlag, Wien 2011, ISBN 978-3-85002-750-2, S. 936.
  6. Nadia Guth Biasini: Jules Dreyfus. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. April 2004, abgerufen am 30. Dezember 2019.
  7. Roman Sandgruber: Traumzeit für Millionäre - Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910. Verlagsgruppe Styria, Wien/ Graz/ Klagenfurt 2013, ISBN 978-3-222-13405-0, S. 398.