Leipziger Tieflandsbucht

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Die Leipziger Tieflandsbucht ist eine relativ seen- und baumarme, sich aber durch sehr hohe Bodenfruchtbarkeit auszeichnende Landschaft im Nordwesten Sachsens und im Südosten Sachsen-Anhalts.

Ursprünglich gab es diese Gegend entlang der Flussläufe ausgedehnte Auwälder und wesentlich mehr Flussarme und Mäander.[1] Im Zuge der Urbanisierung und des sich seit den 1920er Jahren entwickelnden Braunkohlentagebaues sind jedoch enorme Flächen abgeholzt und viele Gewässer kanalisiert bzw. umgeleitet worden. Die Leipziger Tieflandsbucht wird im Norden von der Dübener Heide, im Osten von der Elbe, im Süden vom Erzgebirgsvorland und dem Mittelsächsischen Hügelland sowie im Westen von der Saale begrenzt. Im Zentrum der Leipziger Tieflandsbucht liegt der Ballungsraum Leipzig-Halle. Weitere wichtige Städte sind Delitzsch, Eilenburg, Merseburg und Borna.

Blick auf Klepzig (Landsberg), ca. 10 km östlich von Halle

Geologie

Die Leipziger Tieflandsbucht ist Altmoränenland und gleichzeitig der südlichste Teil des Norddeutschen Tieflands in Ostdeutschland. Die Landschaft ist im Wesentlichen eine Ebene mit nur geringen Erhebungen, wie den Hohburger Bergen, unterbrochen durch die großen Flusstäler von Saale, Weißer Elster, Mulde und Pleiße.

Die Leipziger Tieflandsbucht entstand im Tertiär. Als sich das Erzgebirge und das Vogtland erhoben, bildete sich als Ausgleichsbewegung ein Becken, in dem sich Verwitterungsmaterial der Gebirge ablagerte. Durch das wärmere, feuchtere Klima im Tertiär entstanden Wälder, die durch Überschwemmungen regelmäßig wieder zerstört wurden. Dabei wurde ihr Holz mit Sedimenten überdeckt, was eine Zersetzung verhinderte. Durch den Gebirgsdruck dieser Lockersedimente bildete sich aus dem Holz Braunkohle, siehe Mitteldeutsches Braunkohlerevier. Es kam ebenfalls zu Moorbildung.

Weit verbreitet sind in der Leipziger Tieflandsbucht ebenfalls die Schichten des Pleistozäns. Damals entstanden während mehrerer Inlandvereisungen durch Schmelzprozesse verschiedene Einheiten von Geschiebemergeln. Weiterhin wurde im Vorland der Vereisungen Flugsand (Löß) abgelagert.[2][3]

Lage

Verkehrstechnisch ist die Landschaft sehr gut erschlossen. Um den Ballungsraum herum führt ein herzförmiger Autobahnring, die sogenannte Mitteldeutsche Schleife. Der Flughafen Leipzig/Halle ist das wichtigste „Drehkreuz“ in den östlichen Bundesländern und im Frachtverkehr von großer internationaler Bedeutung. Von den in alle Himmelsrichtungen führenden Eisenbahnlinien sind insbesondere die Schnellfahrstrecken des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr. 8 hervorzuheben, die kurze Reisezeiten von Halle (Saale) Hbf bzw. Leipzig Hbf nach Berlin (ca. 1 h 15 min), Frankfurt (ca. 3h) und München (ca. 3 h 15 min) ermöglichen. Zudem verbinden Bundesstraßen die Leipziger Tieflandsbucht mit den anderen Landesteilen. Einzig die Binnenschifffahrt hat keinen direkten Zugang zu diesem Gebiet, obwohl schon Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem unvollendeten Elster-Saale-Kanal begonnen wurde.

Landschaft mit Hügelgrab in der Leipziger Tieflandbucht vor Großbraunshain

Bedeutung

Der Großraum Leipzig ist historisch, kulturell und wirtschaftlich von enormer Bedeutung für Mitteldeutschland. Daneben entwickelt er sich auch in landschaftlicher und touristischer Hinsicht, durch die Rekultivierung alter Braunkohleabbaustandorte und deren Umwandlung in Erholungsgebiete, vor allem nördlich und südlich von Leipzig. Durch das Fluten der Tagebaurestlöcher entstanden und entstehen in der Leipziger Tieflandsbucht viele neue Seen, die allmählich das Gesicht der Landschaft verändern (siehe Leipziger Neuseenland).

Siehe auch

Literatur

  • Matthias Donath: Leipziger Land. Kulturlandschaften Sachsens Bd. 2, Edition Leipzig, Leipzig 2010

Einzelnachweise

  1. GeoSN: WMS Historische Karten (WMS-Darstellungsdienst, GIS benötigt). Abgerufen am 16. Januar 2022.
  2. Geologische Übersichtskarte 1 : 200 000, Blatt CC 4734 Leipzig. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe.
  3. LfULG Sachsen: Geologische Übersichtskarte (WMS-Darstellungsdienst, GIS benötigt), abgerufen am 16. Januar 2022.