Linklaters

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Linklaters

Rechtsform LLP
Gründung 1838 (weltweit), 2001 (Deutschland) Fusion mit Oppenhoff & Rädler
Sitz London 30 Standorte weltweit
Mitarbeiterzahl 2900 Anwälte, 480 Partner
Umsatz ca. 1,85 Mrd. Euro (weltweit 2019/20)

221,1 Mio. Euro (Deutschland 2019/20)[1]

Branche Wirtschafts- und Steuerrecht
Website www.linklaters.de
Stand: 2020

Linklaters LLP ist eine weltweit tätige Wirtschaftskanzlei mit 30 Büros in 20 Ländern. Mit rund 450 Partnern und insgesamt rund 2900 Anwälten und Steuerberatern berät die Kanzlei Unternehmen, Finanzinstitute und Regierungen im Wirtschafts- und Steuerrecht.[2] Sie wird in London zum Kreis der Magic Circle-Kanzleien gerechnet.

In Deutschland ist Linklaters an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München vertreten. Dabei wurde im Geschäftsjahr 2019/20 mit 303 Volljuristen und Steuerberatern ein Umsatz von 221,1 Mio. Euro in Deutschland erwirtschaftet.[1]

Geschichte

Der englische Teil der Gesellschaft wurde 1838 gegründet und fusionierte 1920 mit der Kanzlei Paines zu Linklaters & Paines.

Der deutsche Teil der Sozietät hatte seinen Ursprung 1908 in Köln und entstand 1995 nach mehreren Fusionen, unter anderem unter Einschluss der steuerrechtlich und betriebswirtschaftlich geprägten Sozietät Rädler Raupach.

Linklaters Deutschland entstand schließlich am 15. Januar 2001 aus der Fusion zwischen den Sozietäten Oppenhoff & Rädler (Deutschland) und Linklaters (England).

Am 1. Mai 2007 wurde die Sozietät in eine Limited Liability Partnership LLP englischen Rechts überführt.

Als Linklaters im November 2007 bekanntgab, den Kölner Standort zu schließen und mit Quereinsteigern in Düsseldorf neu zu eröffnen, spalteten sich einige ehemalige Oppenhoff-&-Rädler-Partner wieder von Linklaters ab und machten sich in Köln als Oppenhoff & Partner selbstständig.[3]

Anfang 2018 eröffnete Linklaters den Standort in Hamburg.

Netzwerk

Neben acht weiteren Kanzleien ist Linklaters Partner der Lobbyorganisation True Sale International, die sich für den Verbriefungsmarkt in Deutschland einsetzt.[4][5]

Standorte

Linklaters unterhält aktuell 30 Büros in 20 Ländern in Asien, Europa, dem Nahen Osten, sowie in Nordamerika und in Südamerika:[6] Belgien (Antwerpen, Brüssel); Brasilien (São Paulo); China (Peking, Shanghai); Deutschland (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, München, Hamburg); Frankreich (Paris); Hongkong; Flag of Italy.svg Italien (Mailand, Rom); Japan (Tokio); Luxemburg (Luxemburg (Stadt)); Niederlande (Amsterdam); Polen (Warschau); Portugal (Lissabon); Russland (Moskau); Schweden (Stockholm); Singapur; Spanien (Madrid); Thailand (Bangkok); Vereinigte Arabische Emirate (Abu Dhabi, Dubai); Vereinigte Staaten (New York City); Vereinigtes Königreich (London).

Medienberichte

Vergewaltigung Oktoberfestfeier 2014

Im Anschluss an eine Oktoberfestfeier der Kanzlei waren einige Kanzlei-Mitarbeiter und -Partner zur After-Wiesn-Party ins mittlerweile geschlossene griechische Szene-Restaurant Cavos[7] gegangen. Im Innenhof des Restaurants kam es dann zu einer Vergewaltigung einer studentischen Mitarbeiterin durch einen Partner der Kanzlei, der auch für das Personal zuständig war.[8] Dem Personal-Partner wurde daraufhin von einem anderen Partner der Kanzlei mehrmals ins Gesicht geschlagen.[9] Nach dem Vorfall verließen beide Partner die Kanzlei.[10] Thomas E. wurde im Februar 2018 zu 3 Jahren und 3 Monaten ohne Bewährung verurteilt.[11] Gegen den zweiten involvierten Kanzleipartner, der der vergewaltigten Studentin helfen wollte, erging zunächst ein Strafbefehl wegen Körperverletzung über 150 Tagessätze à 200 Euro.[12] Gegen diesen legte er Einspruch ein. Daraufhin verurteilte das Amtsgericht München ihn zu sieben Monaten Freiheitsstrafe, 150 Arbeitsstunden in einer sozialen Einrichtung und einer Geldauflage von monatlich 1.000 Euro während der dreijährigen Bewährungszeit (insgesamt 36.000 Euro).[13][14]

Linklaters geriet für die Aufarbeitung des Vorfalls in die Kritik.[15] Die Kanzlei beauftragte als Folge des Vorfalls einen externen Anbieter, der als Beratungs- und Betreuungsstelle für Mitarbeiter dienen soll. Zudem wurden die Kanzleifeiern rund um das Oktoberfest eingeschränkt.[16]

Gesetzesinitiative BaFin

Anfang August 2009 hatte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg im Kabinett eine Gesetzesinitiative vorgestellt, welche der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht bei Banken, die wesentlich durch Staatsmittel subventioniert werden, ein Durchgriffsrecht einräumte.[17] Dieses Gesetz zur Ergänzung des Kreditwesengesetzes wurde von Linklaters entworfen, was zu Guttenberg teilweise harsche Kritik einbrachte.[18] In der Sitzung des Haushaltsausschusses am 26. August 2009 sagte zu Guttenberg, er habe sich beraten, aber keinen Gesetzentwurf erstellen lassen.[19]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Marco Cillario: Linklaters Profits and PEP Fall as Revenue Dips Behind A&O auf law.com vom 16. Juli 2020 und Norbert Parzinger: Kanzleiumsätze: Linklaters meldet erneut leichtes Plus auf juve.de vom 16. Juli 2020
  2. "Linklaters – About our business". (Memento des Originals vom 27. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.linklaters.com In: Linklaters.com, abgerufen am 1. Oktober 2012
  3. Trennung in großem Stil: Linklaters nun in Düsseldorf, Oppenhoff startet in Köln. In: juve.de. 29. November 2017, abgerufen am 16. November 2011.
  4. TSI Partner. (Memento des Originals vom 4. Oktober 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tsi-gmbh.de In: TSI-GmbH.de, abgerufen am 3. November 2011
  5. TSI Partner – Linklaters.@1@2Vorlage:Toter Link/www.tsi-gmbh.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: TSI-GmbH.de, abgerufen am 3. November 2011
  6. Homepage Linklaters, Locations and Coverage. Abgerufen am 6. Oktober 2012
  7. Szene-Grieche muss schließen. In: sueddeutsche.de. Abgerufen am 15. Juni 2017.
  8. Freiheitsstrafe für ehemaligen Großkanzlei-Partner. 14. Februar 2018, abgerufen am 19. Februar 2018.
  9. Wüste Nacht beim Edel-Griechen – Sex-Skandal in feinsten Kreisen: Kanzlei-Mitarbeiter vor Gericht. In: tz.de. Abgerufen am 15. Juni 2017.
  10. Vorwürfe nach Oktoberfest-Party: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Ex-Linklaters-Partner. Abgerufen am 15. Juni 2017.
  11. Freiheitsstrafe für ehemaligen Großkanzlei-Partner. 14. Februar 2018, abgerufen am 19. Februar 2018.
  12. Sieben Monate Freiheitsstrafe für Ex-Linklaters Partner. 12. Juli 2016, abgerufen am 15. Juni 2017.
  13. Sieben Monate Freiheitsstrafe für Ex-Linklaters Partner. In: lto.de. Abgerufen am 15. Juni 2017.
  14. Oktoberfestparty: Bewährungsstrafe wegen Faustschlag. In: juve.de. 11. Juli 2016, abgerufen am 15. Juni 2017.
  15. Prozess um Oktoberfest-Party: Linklaters gerät in die Kritik. In: juve.de. Abgerufen am 15. Juni 2017.
  16. Prozess um Oktoberfest-Party: Linklaters gerät in die Kritik. In: juve.de. Abgerufen am 15. Juni 2017.
  17. Zwangsverwaltung für taumelnde Banken. In: sueddeutsche.de. 6. August 2009, abgerufen am 16. November 2011.
  18. Guttenbergs Großkanzlei. In: sueddeutsche.de. 7. August 2009, abgerufen am 16. November 2011.
  19. tagesthemen. In: tagesthemen.de. 27. August 2009, abgerufen am 16. November 2011.