Walerij Lobanowskyj

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Walerij Lobanowskyj
Walerij Lobanowskyj 1985
Personalia
Voller Name Walerij Wassyljowytsch Lobanowskyj
Geburtstag 6. Januar 1939
Geburtsort KiewUkrainische SSR, Sowjetunion
Sterbedatum 13. Mai 2002
Sterbeort SaporischschjaUkraine
Größe 187 cm
Position Stürmer
Junioren
Jahre Station
Dynamo Kiew
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1957–1964 Dynamo Kiew 144 (42)
1965–1966 Tschernomorez Odessa 59 (15)
1967–1968 Schachtjor Donezk 50 (14)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1960–1961 UdSSR 2 0(0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1969–1973 Dnipro Dnipropetrowsk
1974–1990 Dynamo Kiew
1975–1976 UdSSR
1982–1983 UdSSR
1986–1990 UdSSR
1990–1993 VAE
1994–1996 Kuwait
1997–2002 Dynamo Kiew
2000–2001 Ukraine
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Walerij Wassyljowytsch Lobanowskyj (ukrainisch Валерій Васильович Лобановський; russisch Валерий Васильевич Лобановский Waleri Wassiljewitsch Lobanowski; * 6. Januar 1939 in Kiew, Ukrainische SSR, Sowjetunion; † 13. Mai 2002 in Saporischschja, Ukraine)[1] war ein sowjetischer bzw. ukrainischer Fußballspieler und -trainer.

Er ist insbesondere für seine Tätigkeit bei Dynamo Kiew, der sowjetischen Fußballnationalmannschaft und der ukrainischen Fußballnationalmannschaft bekannt.

Spielerkarriere

Lobanowskyj begann seine Spielerkarriere als linker Flügelspieler bei Dynamo Kiew, mit dem er sowohl Sowjetischer Meister als auch Pokalsieger wurde. Er verbrachte sieben Jahre in Kiew, bevor er seine Karriere nach kurzen Auftritten bei Tschornomorez Odessa und Schachtar Donezk im Alter von 29 Jahren beendete. In seiner Spielerlaufbahn schoss er 71 Tore in 253 Spielen. Er nahm an zwei Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen teil. Insgesamt kam er so auf zwei Spiele, bei denen er kein Tor erzielen konnte, als auch auf zwei Spiele in der Olympia-Auswahl, die damals, gemeinsam mit anderen Ostblock-Mannschaften, die Olympiaturniere beherrschten. Sein bekanntes Markenzeichen waren die Eckstöße, die er häufig direkt ins Tor verwandelte.

Trainerkarriere

Ein Jahr nach der Beendigung seiner Spielerlaufbahn wurde Lobanowskyj zum Trainer von Dnepr Dnepropetrowsk. Nach vier vergleichsweise unspektakulären Jahren erfolgte ein Wechsel zu seinem früheren Club, Dynamo Kiew, den er ab der Saison 1974 17 Jahre lang trainierte. Während der Zeit bei Kiew brach er die russische Dominanz im sowjetischen Fußball. Ihm gelang es, 8-mal Meister und 6-mal Pokalsieger in der Sowjetunion zu werden und 2-mal den Europapokal der Pokalsieger (in den Spielzeiten 1974/75 und 1985/86) zu gewinnen. Zusätzlich errangen die Kiewer Dynamos unter seiner Leitung 1975 den europäischen Supercup.

Grund für diese Erfolge war vor allem die heute als modern angesehene Spielweise mit doppelter Viererkette und ohne Libero, die Lobanowskyj als erster europäischer Trainer überhaupt in den 70er Jahren einführte. Dies beeinflusste vor allem niederländische und italienische Trainer, die so nach und nach die Spielweise ihrer Mannschaften umstellten, darunter auch Arrigo Sacchi, der mit dem AC Mailand zahlreiche internationale Erfolge feierte und wiederholt Lobanowskyj zu seinen großen Vorbildern zählte. Zu seinen Bewunderern zählen auch Franz Beckenbauer und Ralf Rangnick.[2]

Parallel war er während dieser Zeit dreimal als sowjetischer Nationaltrainer tätig. Er errang die Bronzemedaille bei den Olympischen Sommerspielen 1976 bei seinem ersten Engagement als Nationaltrainer. Die meiste Aufmerksamkeit bekam er jedoch beim dritten Mal, als er ein Team nahezu ausschließlich aus seinen eigenen Spielern von Dynamo Kiew zusammenstellte. Bei der Weltmeisterschaft 1986 wurde die Mannschaft Gruppenerster, musste sich jedoch bereits im Achtelfinale Belgien nach einem spannenden Spiel in der Verlängerung 4:3 geschlagen geben. Den größten Erfolg erzielte die Mannschaft allerdings bei der Europameisterschaft 1988. Das Team von Lobanowskyj wurde wiederum Gruppenerster, wobei unter anderem die Niederlande besiegt wurden. Die beiden Mannschaften trafen sich erst im Finale wieder, in dem die Niederlande siegten.

Im Zuge der Perestroika verließen viele von Lobanowskyjs besten Spielern sowohl Kiew als auch die UdSSR, um in Westeuropa zu spielen. Lobanowskyj verließ Dynamo Kiew und nahm 1992 das finanziell lukrative Angebot bei der Nationalmannschaft der Vereinigten Arabischen Emirate an. Nach vier unspektakulären Jahren wechselte er zu der kuwaitischen Nationalmannschaft, die er von 1994 bis 1996 trainierte.[3]

Im Januar 1997 kehrte Lobanowskyj zu Dynamo Kiew zurück. Der Club befand sich damals in einer tiefen Krise. Einerseits war er von der UEFA nach einem Bestechungsskandal von einem internationalen Wettbewerb ausgesperrt, andererseits musste man auch in der heimischen Liga hart kämpfen. Lobanowskyj konnte jedoch bald das Ruder herumreißen und brachte den Club zurück an die Spitze des europäischen Fußballs. Kiew erreichte 1999 das Halbfinale der Champions League, wo man nur knapp mit 3:4 (Hinspiel 3:3, Rückspiel 0:1) gegen den FC Bayern München verlor. Zwischen 2000 und 2001 war er parallel auch Trainer der ukrainischen Fußballnationalmannschaft.

Lobanowskyjs Grab auf dem Kiewer Baikowe-Friedhof

Lobanowskyj erlitt am 7. Mai 2002 einen Schlaganfall und starb an dessen Folgen wenige Tage später. Er wurde in Kiew auf dem Baikowe-Friedhof beigesetzt[4]. An seiner Beerdigung nahmen mehr als 200.000 Menschen teil, unter ihnen viele weltbekannte Persönlichkeiten. Nach seinem Tod wurde ihm der Titel Held der Ukraine verliehen, die höchste Auszeichnung des Landes. Auch wurde das Fußballstadion von Dynamo Kiew nach ihm benannt. Nahe dem Stadion befindet sich ein im Mai 2003 zunächst im Stadioninneren eingeweihtes und später vor dessen Haupteingang versetztes Denkmal, das Lobanowskyj lebensgroß auf einer Trainerbank sitzend zeigt. Im Zuge der Dekommunisierung in der Ukraine wurde im Dezember 2015 der vormalige Kiewer Prospekt Roter Stern in Prospekt Walerij Lobanowskyj umbenannt.[5]

Erfolge

Als Spieler
Als Trainer

Weblinks

Commons: Walerij Lobanowskyj – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. kicker online: Trainer-Legende Lobanowski ist tot, 13. Mai 2002
  2. Interview mit Ralf Rangnick mit RevierSport vom 21. April 2008.
  3. Roberto Mamrud: Valeri Lobanovsky - International Matches as Coach. RSSSF.com. 12. Februar 2020. Abgerufen am 20. Februar 2020.
  4. Biografie Walerij Lobanowskyj auf der Webseite des Baikowe-Friedhofs; abgerufen am 19. November 2016 (russisch)
  5. Dirk Suckow/Veikko Frauenstein: „Wir leben so lange, wie man sich unserer erinnert“. Zur Topographie des Gedenkens an Waleri Lobanowski im Kiewer Stadtraum. In: Stephan Krause/Christian Lübke/Dirk Suckow (Hrsg.): Der Osten ist eine Kugel. Fußball in Kultur und Geschichte des östlichen Europa. Die Werkstatt, Göttingen 2018, ISBN 978-3-7307-0388-5, S. 210–222, hier 218.