Offshore-Windpark London Array

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von London Array)
Offshore-Windpark „London Array“
London Array from Air 2019.jpg
Lage
Offshore-Windpark London Array (England)
Koordinaten 51° 38′ 0″ N, 1° 33′ 0″ OKoordinaten: 51° 38′ 0″ N, 1° 33′ 0″ O
Land Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Gewässer Nordsee
Daten
Typ Offshore-Windpark
Primärenergie Windenergie
Leistung 630 MW (elektrisch)
Eigentümer 30 % RWE Renewables
25 % Ørsted
20 % Masdar
25 % CDPQ
Betreiber London Array Ltd.
Betriebsaufnahme April 2013
Turbine 175 × Siemens SWT-3.6-120
Eingespeiste Energie 2015 ca. 2500[1] GWh
Website https://londonarray.com/
Stand 2021

London Array ist ein Offshore-Windpark vor der Ostküste Englands. Mit den Planungen wurde 2001 begonnen und das Projekt im November 2007 genehmigt.[2] Insgesamt waren bis zu 341 Windenergieanlagen geplant, die über einen Zeitraum von vier Jahren errichtet werden und insgesamt eine Leistung von etwa einem Gigawatt haben sollten.

Die erste Ausbaustufe mit 175 Windenergieanlagen und einer Gesamtleistung von 630 MW wurde im Dezember 2012 fertiggestellt[3], die vollständige Inbetriebnahme erfolgte im April 2013. Am 4. Juli 2013 wurde London Array als zu dem Zeitpunkt größter Offshore-Windpark der Welt von Premierminister David Cameron offiziell eröffnet.[4]

Lage

London Array war der seinerzeit größte Windpark in der Nordsee. Der Standort liegt im äußeren Mündungsbereich der Themse vor der Küste der englischen Grafschaften Kent und Essex und umfasst eine Fläche von 245 Quadratkilometern[5] bei einer Wassertiefe von bis zu 23 Metern.

Projektentwicklung

Das Projekt wurde von dem Konsortium London Array Limited entwickelt. Beteiligt waren die britische E.ON-Tochter, Dong Energy und die Mubadala Development Company, die 2008 20 Prozent der Anteile von E.ON übernahm.[6] Beteiligt war zunächst auch das Energieunternehmen Royal Dutch Shell, es zog sich jedoch 2008 zurück.[7] Im Endausbau mit 1000 MW sollen jährlich 3400 GWh Energie produziert werden, was dem Energiebedarf von 750.000 Haushalten entspricht.[8]

Phase 1

Die erste Ausbaustufe mit 175 Windenergieanlagen (WEA) und einer Gesamtleistung von 630 Megawatt wurde im Dezember 2012 fertiggestellt.[3] Die Turbinen wurden von Siemens Windenergie geliefert.[9] Verbaut wurden Turbinen des Typs SWT 3.6-120 mit 3,6 Megawatt Nennleistung, die Anlagen haben einen Rotordurchmesser von 120 Metern und eine Nabenhöhe von 87 Metern. Die Gesamthöhe einer WEA beträgt 147 Meter.

Die Monopile-Fundamente der Windenergieanlagen und zwei Umspannplattformen baute Bilfinger Berger zusammen mit dem dänischen Partner Per Årslev.[10] In den beiden Umspannplattformen wird der von den WEA stammende Strom von Mittelspannung (33 kV) auf 150 kV transformiert und via Seekabel zu einem eigens errichteten Umspannwerk in Cleve Hill geleitet, wo Anschluss an das 400-kV-Netz besteht. Insgesamt wurden 210 Kilometer 33-kV-Kabel und 220 km 150-kV-Kabel verlegt.

Die Investitionssumme belief sich nach Angaben der Investoren auf 2,2 Milliarden Pfund, das sind etwa 2,5 Milliarden Euro.[11]

Die Jahresproduktion im Jahr 2015 lag bei ca. 2500 GWh, was einem Kapazitätsfaktor von ca. 45 % bzw. rund 4000 Volllaststunden entspricht. Im Dezember 2015 speiste der Windpark 369 GWh ins Netz ein, womit in diesem Monat ein Kapazitätsfaktor von 78,9 % erzielt wurde.[1]

Phase 2

Die Gesamtkosten nach Abschluss der Phase 2 mit weiteren 240 Megawatt wurden auf 3 Milliarden Pfund geschätzt. Gesichert werden sollte die Finanzierung zusätzlich durch die Europäische Investitionsbank. Die britische Regierung verfolgte damit das Ziel, den Anteil der Erneuerbaren Energien bei der elektrischen Stromversorgung bis 2015 auf 15,4 % zu erhöhen.

Die Pläne, das Projekt um 240 MW zu erweitern, wurden im Februar 2014 verworfen, nachdem die Royal Society for the Protection of Birds (Königliche Gesellschaft für Vogelschutz) Bedenken wegen der Auswirkungen auf eine lokale Sterntaucher-Population geäußert hatte.[12][13]

Betrieb

Die Wartung der Turbinen wird von Siemens durchgeführt. Im Oktober 2017 wurde der Wartungsvertrag verlängert.[14] 2023 wird RWE Renewables die Wartung für zehn Jahre übernehmen. Der Stützpunkt befindet sich im Hafen von Ramsgate.[15]

Siehe auch

Weblinks

Commons: Offshore-Windpark London Array – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b London Array breaks offshore production record. In: Windpower Offshore, 8. Januar 2016. Abgerufen am 11. Januar 2016.
  2. Newsletter Windenergie-Agentur Bremerhaven Bremen, Ausgabe 12/2007 (Memento vom 21. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF; 779 kB)
  3. a b Final Turbine Installed at London Array. In: LondonArray.com, Pressemitteilung vom 13. Dezember 2012
  4. Florian Diekmann: Offshore-Energie: Großbritannien eröffnet größten Windpark der Welt. In: Spiegel Online, 4. Juli 2013, abgerufen am 4. Juli 2013
  5. Key facts: London Array Location (Memento vom 10. August 2013 im Internet Archive). In: LondonArray.com, abgerufen am 20. November 2011
  6. Abu Dhabi investiert in Windparks. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010, abgerufen am 24. Februar 2022.
  7. Shell sucht lieber Öl. In: Der Spiegel. Nr. 19, 2008 (online).
  8. London Assembly Environment Committee. In: London.gov.uk, abgerufen am 5. Juni 2011
  9. Dirk Heilmann: Eon baut weltgrößten Hochsee-Windpark. In: Handelsblatt (Online-Ausgabe), 13. Mai 2009
  10. Bilfinger Berger und Aarsleff erstellen Fundamente des Windparks London Array. In: Schiff&Hafen. 30. November 2009, abgerufen am 24. Februar 2022.
  11. Key Facts: London Array Project History (Memento vom 17. Januar 2013 im Internet Archive). In: LondonArray.com, abgerufen am 3. März 2013
  12. Sea bird halts London Array wind farm expansion. In: bbc.com. 19. Februar 2014, abgerufen am 12. Oktober 2021.
  13. London Array production totals 1.5TWh. In: Windpower Offshore, 8. April 2014, abgerufen am 8. April 2014
  14. Siemens und Vestas sichern Offshore-Arbeitsplätze. In: erneuerbareenergien.de. 6. Oktober 2017, abgerufen am 7. Oktober 2017.
  15. RWE wins London Array O&M job. In: renews.biz. 21. Februar 2022, abgerufen am 24. Februar 2022 (englisch).