Christopher Soames

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Arthur Christopher John Soames, Baron Soames (* 12. Oktober 1920 in Penn; † 16. September 1987 in Odiham) war ein konservativer britischer Politiker und Schwiegersohn von Winston Churchill. Er saß für den Wahlkreis Bedford von 1950 bis 1960 im britischen Unterhaus. 1979/80 war er der letzte britische Gouverneur Südrhodesiens.

Leben

Seine Ausbildung hatte Soames am Eton College und an der Royal Military Academy Sandhurst erhalten. Im Kabinett von Harold Macmillan amtierte er von 1958 bis 1960 als Kriegsminister und von 1960 bis 1968 als Minister für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung auch unter Macmillans Nachfolger Alec Douglas-Home. 1968 entsandte ihn Harold Wilson als britischer Botschafter nach Frankreich. Dabei kam es zu Beginn seiner dortigen Tätigkeit zu der nach ihm benannten Soames-Affäre. Er hatte am 4. Februar 1969 an einem privaten Abendessen mit dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle teilgenommen, in dem de Gaulle für eine stärkere Position Europas gegenüber den USA warb. Dabei suchte er die Nähe zu Großbritannien durch stärkere bilaterale Beziehungen und eine lockere Gruppierung aus den Staaten der Europäischen Gemeinschaften und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA), deren Mitglied Großbritannien war. Nachdem diese Ansichten de Gaulles den Regierungen der EG-Mitgliedstaaten und letztlich auch der Presse bekannt wurde, kam es zu diplomatischen Verstimmungen zwischen Großbritannien und Frankreich, da die französische Regierung erklärte, dass Soames die Ansichten de Gaulles missverstanden hätte, während Soames erklärte, dass die französische Seite die Unwahrheit sagen würde, da das Berichtstelegramm an die britische Regierung mit Frankreich abgestimmt war.[1]

Im Oktober 1972 wurde Soames durch den konservativen Premier Edward Heath zusammen mit George Thomson zum britischen Mitglied der EG-Kommission in Brüssel berufen. Dort übernahm er die Außenbeziehungen der EG und war gleichzeitig einer der Vizepräsidenten der Kommission. Dieses Amt hatte er bis 1977 inne.

1978 wurde er als Baron Soames of Fletching in the County of East Sussex zum Peer auf Lebenszeit ernannt und erhielt damit Sitz und Stimme im House of Lords. Nach dem Lancaster-House-Abkommen ernannte die Regierung Soames zum letzten britischen Gouverneur in Südrhodesien. Seine Aufgabe war es, den Übergang in die Unabhängigkeit als neuer Staat Simbabwe mit zu organisieren. Dabei sollte er vor allem die erste freie Wahl organisieren und die von verschiedenen Seiten drohenden Gewalttätigkeiten unterbinden. Premierministerin Margaret Thatcher wählte Soames aus, weil er über große diplomatische Erfahrung verfügte, aber keiner Konfliktpartei in der Kolonie nahestand. Darüber war er eng mit Peter Carington befreundet, der als Außenminister das Abkommen ausgehandelt hatte. Soames erledigte seine Aufgabe erfolgreich, wobei sich eine lange Jahre bestehende Freundschaft mit dem Führer der Unabhängigkeitsbewegung und späteren simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe herausbildete. Die Bedeutung Soames für die weitgehend friedlichen Umsetzung des Lancaster-House-Abkommens wird in der Forschung kontrovers bewertet.[2]

Von 1979 bis 1981 war Soames Führer der konservativen Mehrheitsfraktion im House of Lords (Leader of the House of Lords) und neben seinen Aufgaben in Rhodesien Minister in der Regierung Margaret Thatcher.

Soames war Sohn des Captain Arthur Granville Soames, dem Nachkommen einer Brauerfamilie, die zu vornehmen Landbesitzern (landed gentry) wurde. Seine Mutter war Hope Mary Woodbine Parrish. Seine Eltern ließen sich früh scheiden, und seine Mutter heiratete in zweiter Ehe den 7. Baron Dynevor. Soames selbst heiratete am 11. Februar 1947 Mary Churchill, die jüngste Tochter von Winston Churchill, mit der er fünf Kinder hatte.

Soames ist im Grab der Familie Churchill in der St. Martin Church, Bladon beigesetzt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Soames Affair. In: Anthony Teasdale, Timothy Bainbridge: The Penguin Companion to European Union
  2. Sue Onslow: The Man on the Spot: Christopher Soames and Decolonisation of Zimbabwe/Rhodesia. (pdf) In: Britain and the World 6.1. März 2013, S. 68–100, abgerufen am 17. Dezember 2020 (englisch).