Ludwig Clamor Marquart
Ludwig Clamor Marquart (auch Louis Clamor Marquart, * 29. März 1804 in Osnabrück; † 10. Mai 1881 in Bonn) war ein deutscher Apotheker und Unternehmer.[1]
Biografie
Marquart prägte 1835 in seiner Abhandlung „Die Farben der Blüthen“ den Namen „Anthocyane“ für Blütenfarbstoffe.
1846 gründete er in Bonn ein Utensiliengeschäft mit dem Namen Marquart's Lager chemischer Utensilien, in das Carl Gerhardt (Schwiegervater des Malers August Macke) als Lehrling eintrat. 1872 erwarb Carl Gerhardt das Geschäft von seinem Lehrmeister Marquart. Später ging das Unternehmen nach einer Umfirmierung in „C. Gerhardt Fabrik & Lager chemischer Apparate GmbH & Co. KG“ in das Eigentum der Familie Macke über, die es heute in der fünften Generation führt.
Ebenfalls im Jahr 1846 gründete er die Dr. L.C. Marquart OHG, eine Fabrikation für Feinchemikalien, Desinfektionsmittel und Pharmawirkstoffe, die 1892 von Dr. Alfred Kölliker übernommen wurde, im Jahr 1921 in eine AG umgewandelt wurde und später in der Firma Degussa aufging. Das Werk gehört heute zu Evonik Industries.
Zwischenzeitlich trat er um 1865 auch der Société française de Wothlytypie bei und erhielt von diesem die Lizenz zur Anfertigung von Bildern nach dem neuartigen Wothlytypie-Verfahren.
Er war Mitglied der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte[2] und ab August 1834 Mitglied im Botanischen Verein am Mittel- und Niederrhein.[3]
Am 30. November 1840 wurde er mit dem akademischen Beinamen Gmelin I. zum Mitglied (Matrikel-Nr. 1481) der Leopoldina gewählt.[4]
Marquart gilt ebenfalls als Miterfinder des Backpulvers im Rahmen eines Projektes mit Justus von Liebig und Eben Norton Horsford. Marquart produzierte das Backpulver als erster industriell im Rahmen seines Unternehmens.
Schriften
- Die Farben der Blüthen. Habicht, Bonn 1835 Digitalisat
- Lehrbuch der practischen und theoretischen Pharmacie, mit besonderer Rücksicht auf angehende Apotheker und Ärzte. 2. Aufl. / bearb. von Ernst Hallier und Hermann Ludwig. Mainz : Kunze (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf), 1. 1865, 2. 1865, 3. 1866
Literatur
- Karl Justus Andrae: Dr. Ludwig Clamor Marquart. Nekrolog. Georgi, Bonn 1881.
- Guido Bayer: Dr. Ludwig Clamor Marquart. (1804–1881). Ein Beitrag zur Geschichte der Chemisch-Pharmazeutischen Industrie. Bonn 1962, (Bonn, Univ., Diss.).
- Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 268 (archive.org)
Weblinks
- Biografie bei Evonik Industries
- Geschichte der L. C. Marquart OHG in Bonn (Memento vom 29. November 2013 im Webarchiv archive.today)
- Geschichte des Unternehmens „C. Gerhardt“ (ehemals „Marquart’s Lager chemischer Utensilien“)
- Geschichte des Unternehmens „Evonik“ Standort Bonn-Beuel
- Chemische Fabrik Dr. L. C. Marquart AG in Beuel. In: KuLaDig, Kultur. Landschaft. Digital.
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ An einigen Fundstellen im Internet findet man die Schreibweise des Nachnamens als „Marquardt“. Laut offizieller, behördlicher Unterlagen (Handelsregisterauszug des 1846 gegründeten Unternehmens, welches heute noch besteht) ist jedoch die Schreibweise „Marquart“ zutreffend.
- ↑ Mitglieder der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte 1857
- ↑ Mitglieder Botanischer Verein am Mittel- und Niederrhein zum 31. Juli 1836
- ↑ Mitgliedseintrag von Clamor Marquardt bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 17 Februar 2018.
Personendaten | |
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NAME | Marquart, Ludwig Clamor |
ALTERNATIVNAMEN | Marquart, Louis Clamor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Apotheker und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 29. März 1804 |
GEBURTSORT | Osnabrück |
STERBEDATUM | 10. Mai 1881 |
STERBEORT | Bonn |