Violetter Feuerfalter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Lycaena alciphron)
Violetter Feuerfalter

Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Bläulinge (Lycaenidae)
Unterfamilie: Lycaeninae
Gattung: Lycaena
Art: Violetter Feuerfalter
Wissenschaftlicher Name
Lycaena alciphron
(Rottemburg, 1775)
Paarung

Der Violette Feuerfalter (Lycaena alciphron) ist ein Schmetterling (Tagfalter) aus der Familie der Bläulinge (Lycaenidae).

Merkmale

Die Art zeigt einen ausgeprägten Sexualdichroismus. Die Flügeloberseiten sind rotgold gefärbt und mit schwarzen Flecken versehen. Die männlichen Falter schillern violett. Die Weibchen sind oberseits braun gefärbt und ebenfalls mit schwarzen Flecken gezeichnet. Am Hinterflügel sind orange Submarginalflecke vorhanden.

Verbreitung

Der Violette Feuerfalter ist lokal und sporadisch in Europa, Marokko und der Türkei in Höhen zwischen 500 und 900 Metern verbreitet. In Deutschland ist er an den meisten Fundorten selten geworden.[1]

Lycaena alciphron ssp. alciphron besiedelt in Deutschland Mittelgebirge und tiefere Lagen mit kontinental getöntem Klima. In den Mittelgebirgen findet die Eiablage und Entwicklung des Falters vorwiegend in trockenen, mageren und lückig bewachsenen Offenlandbiotopen statt. Typische Lebensräume sind bodensaure Magerrasen, Bergwiesen und Heiden. Im Tiefland sind die Lebensräume des Falters und seiner Entwicklungsstadien magere Ruderalfluren, Sandtrockenrasen, aber auch frische Wiesen, die arten- bzw. blütenreich sind.

Biologie

Die Raupe von L. alciphron ssp. alciphron ist vorwiegend nachtaktiv und frisst an Wiesen-Sauerampfer (Rumex acetosa), Kleinem Sauerampfer (Rumex acetosella) und Straußblütigen Sauerampfer (Rumex thyrsiflorus). Die Falter saugen an zahlreichen Nektarpflanzen, wie z. B. Thymianen, an weißblühenden Schirmblütlern wie Giersch, an Magerwiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare), Brombeerblüten (Rubus), Disteln (Cirsium), Acker-Witwenblume (Knautia arvensis) und Dost (Origanum vulgare).[2][3]

Lycaena alciphron ssp. alciphron fliegt in einer Generation von Juni bis Juli. In den Küstengebieten von Südfrankreich kann der Falter bereits ab April beobachtet werden. Lycaena alciphron ssp. gordius fliegt in einer Generation von Ende Juni bis Ende August

Systematik

  • Lycaena alciphron ssp. alciphron Rottemburg, 1775. Berlin, Deutschland
  • Lycaena alciphron ssp. melibaeus Staudinger, 1879. Griechenland. Fotos: (1)
  • Lycaena alciphron ssp. gordius Sulzer, 1776. Kanton Graubünden, Schweiz.
  • Lycaena alciphron ssp. heracleana Blachier, 1908. Hoher Atlas, Marokko. Fotos: (4)

In Mitteleuropa leben zwei verschiedene Unterarten. Lycaena alciphron ssp. alciphron fliegt im Elsass, in Deutschland und weiter nach Osten. Lycaena alciphron ssp. gordius fliegt in den südlichen Schweizer Alpen und weiter nach Süden und Südwesten.[4]

Gefährdung und Schutz

Quellen

Einzelnachweise

  1. Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7, S. 73.
  2. Tagfalter. 2. Spezieller Teil: Satyridae, Libytheidae, Lycaenidae, Hesperiidae. In: Günter Ebert, Erwin Rennwald (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 2. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1991, ISBN 3-8001-3459-4, S. 236.
  3. Thomas Fartmann, Gabriel Hermann: Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa. In: Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde 68(2006) Heft 3/4, ISBN 3924590877, online: PDF@1@2Vorlage:Toter Link/www.uni-muenster.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Lepidopterologen-Arbeitsgruppe: Schmetterlinge und ihre Lebensräume. Arten - Gefährdung - Schutz. Band 2. Verlag Fotorotar Egg/Schweiz, ISBN 978-3855870301
  5. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Landwirtschaftsverlag, Münster 1998, ISBN 3-89624-110-9.

Literatur

  • Hans-Josef Weidemann: Tagfalter: beobachten, bestimmen. Naturbuch-Verlag, Augsburg 1995, ISBN 3-89440-115-X.
  • Manfred Koch: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 1: Tagfalter. 4., erweiterte Auflage. Neumann, Radebeul/Berlin 1966, DNB 457244224.
  • Josef Settele, Roland Steiner, Rolf Reinhard, Reinhart Feldmann: Ulmer Naturführer: Schmetterlinge. Die Tagfalter Deutschlands. 1. Auflage. Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-4167-1.

Weblinks

Commons: Violetter Feuerfalter – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien