Magnapinna
Magnapinna | ||||||||||||
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Magnapinna talismani | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Magnapinnidae | ||||||||||||
M. Vecchione & R. E. Young, 1998 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Magnapinna | ||||||||||||
M. Vecchione & R. E. Young, 1998 |
Die Familie Magnapinnidae mit der einzigen Gattung Magnapinna innerhalb der Ordnung der Kalmare enthält seltene Arten mit einer sehr speziellen Morphologie. Bis vor kurzem waren nur Larven bekannt, larvenähnliche Exemplare und Jungtiere, anhand derer die Familie wissenschaftlich beschrieben wurde. Einige Autoren glauben aber, dass ein ausgewachsenes Exemplar gefunden worden ist. In diversen Videoaufnahmen ist ein Tier mit sehr ähnlicher Morphologie zu sehen, das die Spitznamen „Langarm-Kalmar“ bzw. „Großflossen-Kalmar“ bekommen hat. Allerdings wurde bisher noch kein ausgewachsenes Exemplar gefangen, so dass unklar bleibt, ob es sich bei dem gefilmten Kopffüßer tatsächlich um ein solches Exemplar dieser Gattung handelt.
Geschichte
Das erste Exemplar aus dieser Gattung war Magnapinna talismani und wurde 1907 bei den Azoren gefangen. Allerdings war es in schlechtem Zustand und so konnte nur wenig Information aus dem Fang gezogen werden, so dass die Art zunächst als Mastigoteuthis talismani der Familie Mastigoteuthidae zugeordnet wurde. 1956 wurde eine ähnliche Art (Magnapinna sp. C) im Südatlantik gefangen, aber nicht weiter untersucht. Während der 1990er Jahre wurden zwei weitere Exemplare (Magnapinna sp. A und Magnapinna sp. B) im Atlantik und drei im Pazifik (Magnapinna pacifica) gefunden. Die Wissenschaftler Michael Vecchione und Richard Young leiteten die Untersuchungen und stellten die Verbindung mit den früheren Funden her. Die ungewöhnlich großen Flossen, die bis zu 90 % der Mantellänge erreichen, waren dabei von besonderem Interesse und führten zu dem Spitznamen „Großflossen-Kalmar“. Aufgrund der geringen Anzahl der gefangenen Exemplare ist die Beziehung zwischen den einzelnen Arten noch unklar; eine mögliche, wenn auch unwahrscheinliche, These ist die, dass alle derselben Spezies angehören.
Video-Aufnahmen
Die erste Video-Aufnahme eines "Langarm-Kalmars" wurde 1988 vor der brasilianischen Küste gemacht. Danach gab es mindestens vier weitere Aufnahmen, denen aber keinerlei Aufmerksamkeit von den Medien geschenkt wurde. Erst ein Video[1] des Unterwasserroboters Tiburon erregte Aufmerksamkeit.
Die in den Aufnahmen festgehaltenen Exemplare unterschieden sich drastisch von den bis dahin bekannten Spezies. Im Unterschied zu allen anderen Kalmaren waren alle Arme gleich lang und sahen gleich aus, ganz ähnlich denen der ausgestorbenen Belemniten. Außerdem hielten die Tiere sie senkrecht vom Körper weg und erweckten damit den Eindruck, es seien Ellbogen. Am bemerkenswertesten war aber die Länge der elastischen Tentakel: Sie wurden auf das 15- bis 20fache der Mantellänge geschätzt. Außerdem sind ihre Flossen enorm groß.
Arten
- Magnapinna atlantica (vormals als Magnapinna sp. A bezeichnet)[2]
- Magnapinna pacifica
- Magnapinna talismani
- Magnapinna sp. B[2]
- Magnapinna sp. C (vormals Octopodoteuthopsis)[3]
- Magnapinna sp. ARL-2008[4][5]
- Magnapinna sp. FAFA-2020[6]
- Magnapinna sp. FFA-2021[7]
- Magnapinna sp. RJ-2009 (Specimen UCONN:Mo32.1.1)[8][5]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ New Creature from the Deep (Memento vom 29. März 2007 im Internet Archive) California Academy of Sciences: Science Now. (engl.)
- ↑ a b M. Vecchione, R. E. Young: The squid family Magnapinnidae (Mollusca: Cephalopoda) in the Atlantic Ocean, with a description of a new species. In: Proceedings of the Biological Society of Washington. 119, Nr. 3, 2006, S. 365–372. doi:10.2988/0006-324X(2006)119[365:TSFMMC]2.0.CO;2. PDF
- ↑ Alister Clavering Hardy: The Open Sea: Its Natural History. Collins, London, 1956.
- ↑ NCBI: Magnapinna sp. ARL-2008 (species)
- ↑ a b Heather Elizabeth Braid: Taxonomy is destiny: resolving the systematics of unstable s quid families using integrative taxonomy to aid cephalopod conservation, Thesis, Institut für angewandte Ökologie, Auckland University of Technology, 2018. Insbes. Tbl. 5
- ↑ NCBI: Magnapinna sp. FAFA-2020 (species)
- ↑ NCBI: Magnapinna sp. FFA-2021 (species)
- ↑ NCBI: Magnapinna sp. RJ-2009 (species), Magnapinna sp. RJ-2009 voucher UCONN:Mo32.1.1 …
Literatur
- K. P. N. Shuker: A supplement to Dr. Bernard Heuvelmans' checklist of cryptozoological animals. In: Fortean Studies. Band 5, 1998, S. 208–229.
- M. Vecchione, R. E. Young, A. Guerra, D. J. Lindsay, D. A. Clague, J. M. Bernhard, W. W. Sager, A. F. Gonzalez, F. J. Rocha, M. Segonzac: Worldwide observations of remarkable deep-sea squids. In: Science. Band 294, 2001, S. 2505–2506. doi:10.1126/science.294.5551.2505
- Ausstellung "Abtauchen in die Tiefsee", kiel-magazin.de 2021. Verweis auf Belegexemplar eines Magnapinna talimani (juv.) im Zoologischen Museum Kiel, dort seit Mai 2012 ausgestellt.
- Deborah Osterhage, Hugh MacIntosh, Franziska Althaus, Andrew Ross: Multiple observations of Bigfin Squid (Magnapinna sp.) in the Great Australian Bight reveal distribution patterns, morphological characteristics, and rarely seen behaviour. PLOS ONE, Band 15, Nr. 11, 11. November 2020, e0241066. doi:10.1371/journal.pone.0241066, PMC 7657483 (freier Volltext), PMID 33175888.
Weblinks
- Tree of Life web project: Magnapinna (engl.)
- Video-Aufnahmen (engl.)
- NOAA Ocean Exploration, Windows to the Deep 2021: Bigfin Squid: Genus Magnapinna. In: oceanexplorer.noaa.gov . National Oceanic and Atmospheric Administration. 9. November 2021. Abgerufen am 12. November 2021.
- Nicoletta Lanese: Check Out This Eerie, Alien-Like Squid Captured Gliding in The Gulf of Mexico, auf: sciencealert vom 18. November 2021, Quelle: LiveScience.