Eystrup

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Wappen Deutschlandkarte
Eystrup
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Eystrup hervorgehoben

Koordinaten: 52° 47′ N, 9° 13′ O

Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Nienburg/Weser
Samtgemeinde: Grafschaft Hoya
Höhe: 15 m ü. NHN
Fläche: 24,12 km2
Einwohner: 3452 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 143 Einwohner je km2
Postleitzahl: 27324
Vorwahl: 04254
Kfz-Kennzeichen: NI
Gemeindeschlüssel: 03 2 56 007
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Bahnhofstraße 53,
27324 Eystrup
Website: www.eystrup.de
Bürgermeister: Jost Egen (SPD)
Lage der Gemeinde Eystrup im Landkreis Nienburg/Weser
Steinhuder MeerNordrhein-WestfalenLandkreis DiepholzLandkreis OldenburgLandkreis SchaumburgLandkreis HeidekreisLandkreis VerdenRegion HannoverBalgeBinnenBinnenBinnenBinnenBückenDiepenauDrakenburgEstorf (Weser)EystrupEystrupGandesbergenHämelhausenHämelhausenHaßbergenHaßbergenHassel (Weser)Hassel (Weser)HeemsenHilgermissenHoyaHoyerhagenHusum (bei Nienburg)LandesbergenLeeseLiebenau (Niedersachsen)LinsburgLinsburgMarkloheNienburg/WeserPennigsehlRaddestorfRehburg-LoccumRodewaldRohrsenSchweringenSteimbkeSteyerbergSteyerbergStöckseStolzenauUchteWarmsenWietzenWarpeKarte
Über dieses Bild

Eystrup ist eine Gemeinde in der Samtgemeinde Grafschaft Hoya im Landkreis Nienburg/Weser in Niedersachsen.

Geschichte

Eine alte Bezeichnung des Ortes ist um ca. 1025 Estorp. In alten Schreibungen ist der Ortsname identisch mit Estorf: 1217 Estorpe. (auch: Eißdorff). Die Grundform lautet „Ages-thorp“ und bedeutet „Dorf eines ‚Agi‘“, zu „Egge, Ecke“ für „Kante, Schärfe des Schwertes“.[2]

Die Gegend um Eystrup war bereits früh besiedelt. Ein archäologischer Fund, der in das Jahr 750 v. Chr. datiert wird („Hortfund vom Blankenmoor bei Eystrup“), besteht aus bronzenen Schmuckstücken wie Halsring, weiteren Ringen und einer Bernsteinkette. Die Kirche zu Eystrup wurde 1179 erstmals erwähnt. Die Eystrup umgebenden Ortschaften wurden früher erwähnt.

Im Jahre 1945 wurde in Bücken das Unternehmen Albin Grünzig & Co. neugegründet, ein Turn-, Sport- und Spielplatz-Gerätehersteller, der später nach Eystrup umzog.

Am 29. November 1951 verschickte der Attentäter Erich von Halacz Paketbomben, darunter auch an Carl Maynitz, den Leiter der Marmeladenfabrik Göbber. Es kam zu einer Explosion im Postamt Eystrup, bei der die Kontoristin der Firma Göbber, Margret Grüneklee, ums Leben kam.[3]

Bis 1977 gehörte Eystrup zum Landkreis Grafschaft Hoya, kam mit der Gebietsreform dann zum Landkreis Nienburg. Die für 2006 geplante Zusammenlegung mit der Gemeinde Gandesbergen wurde vom dortigen Gemeinderat abgelehnt.

Im Jahre 2011 fusionierte die Samtgemeinde Eystrup mit der Samtgemeinde Grafschaft Hoya.

Am 1. März 1974 wurde die kleine Nachbargemeinde Mahlen eingegliedert.[4]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1885 1925 1933 1939 2008 2015 30. Juni 2019[5] 30. Juni 2020[5]
Einwohner 741 976 1369 1408 3308 3251 3413 3421

Politik

Wahlbeteiligung: 51,73 %
 %
50
40
30
20
10
0
43,07 %
37,72 %
11,74 %
7,47 %

Gemeinderat

Der Gemeinderat Eystrup setzt sich aus 15 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

(Stand: Kommunalwahl am 12. September 2021)[7]

Bürgermeister

Am 16. November 2016 wurde Jost Egen zum Bürgermeister der Gemeinde Eystrup gewählt. Zuvor war er bereits von 2001 bis 2009 Samtgemeindebürgermeister.[8]

Bisherige Amtsinhaber der Gemeinde

  • 1974–1980: Bruno Marz (CDU)
  • 1980–~2005: Alfred Schindler (CDU)
  • ~2005–2011: Wilhelm Bergmann-Kramer (CDU)
  • 2011–2015: Manfred Ernst (SPD)
  • 2015–2016: Wilhelm Bergmann-Kramer (CDU), wurde gem. §105 NKomVG aus der Mitte des Rates für die verbleibende Wahlperiode bis 31. Oktober 2016 für den am 17. Mai 2015 verstorbenen Manfred Ernst gewählt.
  • seit 2016: Jost Egen (SPD)

Bisherige Gemeindedirektoren

  • Hans Joachim Blumenberg
  • Paul Frankmölle
  • Hans Hermann
  • Jost Egen
  • Detlef Meyer

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Willehadi-Kirche
  • Mitten in Eystrup steht auf einer kleinen Anhöhe eine Turmholländer-Windmühle mit Galerie namens „Margarethe“. Sie wurde 1861 erbaut und ist mit einem Motor- und zwei Windmahlgängen noch weitestgehend funktionstüchtig. Gemahlen wird allerdings nur noch zur Demonstration bei besonderen Gelegenheiten. Betreut wird die Mühle vom Verein „Eystruper Mühlenfreunde e. V.“ Mitglieder des Vereins übernehmen auf Wunsch Mühlenführungen. Seit 2003 gibt es in der Mühle ein Trauzimmer des Standesamtes Eystrup.[9]

Siehe auch: Liste der Baudenkmale in Eystrup

Vereine

In Eystrup gab es um 1920 herum einen Schützenverein. Nachdem der Ort Doenhausen 1929 zu Eystrup eingemeindet wurde, teilen sich bis heute der Schützenverein Eystrup und der Schützenverein Doenhausen den Ort. Mit dem Spielmannszug im Schützenverein Doenhausen ist der Ort Eystrup auch musikalisch seit 1958 nicht nur im Umkreis, sondern auch in den Landkreisen Verden, Hannover, Bremen und Cuxhaven vertreten, wie z. B. beim Schützenfest in Hannover, dem Germanenfünfkampf in Otterndorf, dem Bremer Freimarkt oder dem Kramermarkt in Oldenburg. Daneben gründete der Schützenverein Doenhausen 2016 die erste Bogenabteilung in Eystrup und der Samtgemeinde Grafschaft Hoya und begann im Jahr 2019 mit dem Blasrohrschießen. Die Schützenvereine Doenhausen und Eystrup hätten im Jahr 2020 jeweils ihr 100-jähriges Jubiläum feiern können. Durch die COVID-19-Pandemie war dies nicht möglich. Da Jubiläumsfeierlichkeiten auch im Jahr 2021 nicht durchführbar waren, wurde die Energie in die Umgestaltung des Luftdruck-Schießstandes von einem analogen zu einem modernen, digitalen Stand aufgewandt. Kinder von sechs bis elf Jahren können bei den Schützenvereinen Eystrup und Doenhausen mit einer Lichtpunktanlage den Schießsport erlernen. Der Schützenverein Doenhausen hält dazu zwei Anlagen mit Lichtpunktgewehren und -pistolen bereit.

Seit 1971 kümmert sich der Heimatverein Eystrup Grafschaft Hoya e. V. um die Pflege des Heimatgedankens, d. h. die Förderung aller Bestrebungen in Sachen Naturschutz, Umweltschutz, Denkmal- und Kulturpflege, Pflege der Heimatgeschichte und der Heimatkunde, der Volkskunde, des heimatlichen Schrifttums und der plattdeutschen Sprache.[10]

Im Herbst 2011 fanden sich erstmals sechs Bürger zu einer Interessengemeinschaft zusammen, um sich mit Siegfried Heidorn, dem derzeitigen Besitzer der Senffabrik, über Möglichkeiten des Aufbaus eines Industriemuseums auszutauschen. Die Interessengemeinschaft Industriedenkmal Senffabrik Leman schloss sich dann im Januar 2012 dem Heimatverein Eystrup Grafschaft Hoya e. V. an, um ihre Ziele besser umsetzen zu können. Die Interessengemeinschaft kümmert sich unter anderem um die 1911 gebaute und 1928 von einem Sägewerk übernommene Dampfmaschine im Kesselhaus der Senffabrik.[11]

1960 wurde in Eystrup ein Naturfreibad gebaut. Seit Juni 2004 betreibt der Schwimmverein Naturfreibad Eystrup e. V. das über die Grenzen des Landkreises bekannte Naturfreibad in der Wesermarsch. Der Schwimmverein Naturfreibad Eystrup e. V. erhält und betreibt das Naturfreibad durch überwiegend ehrenamtliche Tätigkeit.[12]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

In Eystrup gibt es folgende Firmen der Nahrungsmittelindustrie:

  • Göbber GmbH (gegründet 1888), Hersteller von Konfitüren, Sirups und Honig
  • Leman GmbH & Co. KG, ein Senf-, Essig- und Ölproduzent, mit einer Dampfmaschine als Industriedenkmal

sowie

  • Kaiser & Kühne Freizeitgeräte GmbH, Hersteller von Spiel- und Freizeitgeräten

Öffentliche Einrichtungen

Eystrup ist Standort eines großen Seniorenpflegeheimes (Landsitz Hohenholz). Nächstgelegene Krankenhäuser sind die Aller-Weser-Klinik in Verden (Aller) und die Mittelweserkliniken (Helios-Kliniken) in Nienburg/Weser. In Eystrup gibt es eine Freiwillige Feuerwehr.

Verkehr

Eystrup liegt an der B 215 zwischen Nienburg/Weser und Verden.

Der Bahnhof Eystrup liegt an der Bahnstrecke Wunstorf–Bremen (die in diesem Abschnitt auch Teil der Weser-Aller-Bahn ist) und an der Güter- und Museums-Eisenbahnstrecke Eystrup – Hoya – Bruchhausen-Vilsen – Syke („Kaffkieker“).

Mehrere Buslinien der Verkehrsbetriebe Grafschaft Hoya (VGH) stehen im Nahverkehr zur Verfügung. Tariflich ist Eystrup in den Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) eingebunden.

Literatur

  • Heimatverein Grafschaft Hoya (Hrsg.): Eystrup – Ein Dorf im Wandel der Zeit. Adam Prettenhofer, Eystrup 1995, ohne ISBN.

Weblinks

Commons: Eystrup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Jürgen Udolph (Recherche): Der „Ortsnamenforscher“. In: Internetseite NDR 1 Niedersachsen. Archiviert vom Original am 3. Dezember 2016; abgerufen am 4. August 2019.
  3. Paketbomben-Attentäter von Halacz kehrt zurück in: Kreiszeitung vom 27. März 2015
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 191.
  5. a b Samtgemeinde Grafschaft Hoya. In: Haushaltsplan und Haushaltssatzung jeweils Seite 8. Abgerufen am 28. Januar 2022.
  6. https://votemanager.kdo.de/20210912/032565409/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_80
  7. https://votemanager.kdo.de/20210912/032565409/praesentation/ergebnis.html?wahl_id=225&stimmentyp=0&id=ebene_8_id_80
  8. http://www.kreiszeitung.de/lokales/nienburg/grafschaft-hoya-ort120424/auch-waehlt-egen-buergermeister-6984651.html
  9. Eystruper Mühlenfreunde e. V., Eystrup - Home. Abgerufen am 28. Januar 2022.
  10. Heimatverein Eystrup Grafschaft Hoya e. V. Abgerufen am 28. Januar 2022.
  11. Interessengemeinschaft Industriedenkmal Senffabrik Leman. Abgerufen am 28. Januar 2022.
  12. Naturfreibad Eystrup – Das Freibad in der Natur. Abgerufen am 28. Januar 2022 (deutsch).