Mainhardt Graf von Nayhauß

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Mainhardt Graf von Nayhauß (2015)
Das Grab von Mainhardt Graf von Nayhauß auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin

Mainhardt Maria Stani Julius-Cäsar Eduard Franciscus Hubertus Graf von Nayhauß-Cormons, kurz auch Mainhardt Graf von Nayhauß-Cormons, Mainhardt von Nayhauß-Cormons oder Mainhardt von Cormons (* 1. Juli 1926 in Berlin; † 29. Januar 2021 in Bonn[1]) war ein deutscher Journalist und Buchautor.[2]

Leben

Mainhardt von Nayhauß, dessen Vorfahren aus Schlesien stammen, war der Sohn des Offiziers, Publizisten und Gegners der Nationalsozialisten Stanislaus von Nayhauß, der nach der „Machtergreifung“ von ihnen gefoltert und am 26. Juni 1933 ermordet wurde.[3]

Er lebte – mit zwei Jahren Unterbrechung – bis 1956 in seiner Heimatstadt, wo er seine Schullaufbahn an der Napola absolvierte[4] und von 1947 bis 1948 den Beruf des Wirtschaftsjournalisten als Volontär bei den „Nachrichten für Außenhandel“ erlernte.

Von 1948 bis 1955 war er in der Presseabteilung des Schwedischen Generalkonsulats in Berlin tätig und arbeitete parallel dazu von 1951 bis 1952 als Redakteur beim RIAS. Anschließend zog er nach Bonn und wurde Korrespondent verschiedener Tages- und Wochenzeitungen: Der Spiegel (1956–1958), Stern (1958–1960), der Illustrierten Quick (1963–1966), JASMIN Die Zeitschrift für das Leben zu zweit (1967–1972), Wirtschaftswoche (1974–1978), Die Welt und Welt am Sonntag (1975–1981), Bunte, SUPERillu und Bild am Sonntag.[5]

Von 1981 bis 2011 schrieb er politische Kolumnen für die Bild-Zeitung[6][7] – bis 1999 unter dem Titel „Bonn vertraulich“, von 1999 bis 2005 unter dem Titel „Berlin vertraulich“,[8] die von der Kolumne Berlin Intern von Hugo Müller-Vogg abgelöst wurde,[9] und ab 2005 eine Kolumne unter dem Titel „Meine Top 10 der Woche“.[10]

Außerdem war Nayhauß Buchautor und Kolumnist für die Illustrierte Bunte und die im Internet erscheinende Netzeitung.[6] Er veröffentlichte unter anderem Biografien über Helmut Schmidt (1988) und Richard von Weizsäcker (1994). Die meisten seiner Bücher sind im Lübbe-Verlag, Bergisch Gladbach beziehungsweise im Kölner Helmut Lingen Verlag erschienen.

Nayhauß war Träger des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Verdienstkreuzes 1. Klasse).

Er war verheiratet mit der Journalistin Sabine von Nayhauß geborene Beierlein[11] und hatte zwei Töchter. Seine Tochter Tamara von Nayhauß arbeitet als Fernsehmoderatorin.[12][13]

Schriften

  • Endlich Frieden! Prominente erinnern sich an das Kriegsende, Bastei-Lübbe, Bergisch Gladbach 1985, ISBN 3-404-10722-5.
  • Bonn vertraulich, Lübbe, Bergisch Gladbach 1986 (3. Auflage, Bergisch Gladbach 1987, ISBN 3-7857-0432-1).
  • Zu Gast bei …, Lübbe, Bergisch Gladbach 1986, ISBN 3-404-10804-3.
  • Helmut Schmidt. Mensch und Macher, Lübbe, Bergisch Gladbach 1990, ISBN 3-404-61197-7.
  • Zwischen Gehorsam und Gewissen. Richard von Weizsäcker und das Infanterie-Regiment 9, Lübbe, Bergisch Gladbach 1994, ISBN 3-7857-0712-6.
  • Bonn vertraulich. Die besten Kolumnen eines Insiders, von Hase und Koehler, Mainz 1998, ISBN 3-7758-1370-5.
  • Denk ich zurück an Bonn. Das war die Macht am Rhein, Eco, Eltville am Rhein 2000, ISBN 3-934519-55-5.
  • Die Geheimnisse der Kanzlerreisen. Unterwegs mit der Macht, Lingen, Köln 2007, ISBN 978-3-937490-34-2.[14]
  • Helmut Kohl: Meine Jahre mit dem Kanzler der Einheit, Lingen, Köln 2010, ISBN 978-3-938323-10-6.
  • Größenwahn und Politik (Hrsg.), Edition Lingenstiftung, Köln 2012, ISBN 978-3-941118-95-9.
  • Chronist der Macht (Autobiographie), Siedler, München 2014, ISBN 978-3-8275-0012-0.

Literatur

  • Johannes Leeb: «Wir waren Hitlers Eliteschüler»: Ehemalige Zöglinge der NS-Ausleseschulen brechen ihr Schweigen. zuletzt 6. Auflage, Heyne Verlag, München 2004, ISBN 978-3-453-16504-5.[15]
  • Guido Westerwelle: Der Preuße – Mainhardt Graf von Nayhauß vertritt die alte Schule als einer der Letzten. In: Schmierfinken : Politiker über Journalisten. Hrsg. von Maybrit Illner und Hajo Schumacher. Heyne, München 2009, ISBN 978-3-453-62037-7.
  • Mainhardt Graf von Nayhauß-Cormòns, in: Internationales Biographisches Archiv 20/2011 vom 17. Mai 2011, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)

Weblinks

Commons: Mainhardt Graf von Nayhauß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige Mainhardt Graf von Nayhauß auf trauer.sueddeutsche.de vom 6. Februar 2021
  2. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek: Person: Nayhauß, Mainhardt /von (männlich) – Adelstitel: Graf
  3. Stolpersteine Berlin: Stanislaus Graf von Nayhauß-Cormons, abgerufen am 24. Januar 2015.
  4. Telepolis vom 6. Dezember 2009: „Die Napola-Erziehung hat mir in der Marktwirtschaft geholfen“
  5. bundesarchiv.org: Kabinettsprotokolle 1958 – Protokolle 32. Kabinettssitzung am 30. Juli 1958: Tagesordnungspunkt C: Ermittlungsverfahren gegen den „Spiegel“-Korrespondenten Graf Nayhauß
  6. a b Cicero: Rosen züchten sollen andere
  7. Bild: Meine 30 Jahre bei BILD
  8. sagmal.de: Interview mit Mainhardt Graf von Nayhauß-Cormons vom 6. Juni 2000 (Memento vom 24. Juni 2009 im Internet Archive)
  9. Deutscher Depeschendienst vom 2. August 2005: Hugo Müller-Vogg schreibt «Bild»-Kolumne «Berlin intern»
  10. www.taz.de: „Ich habe nur die Macht, zu ärgern“ – Mainhardt Graf Nayhauß
  11. wc.rootsweb.ancestry.com: Sabine Beierlein
  12. ClubPremiere: Die charmanten Beobachtungen des meistgelesenen Kolumnisten Deutschlands (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  13. ClubPremiere: Die charmanten Beobachtungen des meistgelesenen Kolumnisten in Deutschland (Memento vom 26. September 2014 im Internet Archive)
  14. Süddeutsche Zeitung vom 8. April 2008: „Bild“-Kolumnist Mainhardt Graf von Nayhauß – Ein Gesamtkunstwerk (Memento vom 8. September 2009 im Internet Archive)
  15. Focus vom 31. August 1998: NS-GESCHICHTE – Hitlers Zöglinge – Erstmals erzählen Prominente aus ihrer Zeit an den Eliteschulen der Nationalsozialisten