Make love, not war
Make love, not war (deutsch: Mach Liebe, nicht Krieg) entstand um 1967 als Slogan von Hippies und einer Antivietnamkriegsbewegung aus Protest gegen den Kalten Krieg und den Vietnamkrieg. Bekannt wurde der Slogan durch die öffentlich wirksamen Performances, den sogenannten Bed-Ins der Künstler Yoko Ono und John Lennon.[1] Der Spruch wurde dann in der Mode vermarktet und war als Button und aufgedruckten T-Shirts zu erwerben.
Geschichte
In der griechischen Komödie Lysistrata wird das Thema, Liebe anstatt Krieg zu machen, bereits thematisiert. Theoretisch hat Wilhelm Reich mit seiner Analyse der von ihm so bezeichneten sexuellen Zwangsmoral und seinen Schriften zur sexuellen Revolution zur Idee der freien Liebe beigetragen.[2]
Die Erfindung des Ausspruchs selbst reklamiert der US-amerikanische Sozialkritiker George Alexander Legman (1917–1999) für sich, wie er 1963 während einer Vorlesung an der Ohio University vermeldete.[3] Im Musical Hair lässt der deutsche Drehbuchschreiber den Protagonisten in der deutschen Fassung angesichts seiner Weigerung am Vietnamkrieg teilzunehmen, analog zu dem Wahlspruch sagen: „Bumsen statt Bomben“.
Im Jahr 1967 antwortete der damalige kalifornische Gouverneur Ronald Reagan mit den Worten „Diese Leute [Protestierende] schreien make love not war. Sie sehen aus als könnten sie keines von beiden“. Reagans Äußerung wurde damals von Anhängern der Bewegung als Provokation empfunden.
1996 wurde der Wahlspruch vom Hardcore-Techno-Produzenten 3 Steps Ahead in seinem Lied Gabbers Unite verwendet, das sich gegen Verfeindungen innerhalb der Gabberszene richtet. Im Jahre 2007 wurde der Slogan umgewandelt in der Folge Make Love, Not Warcraft von South Park verwendet um auf die Onlinesucht des Spiels World of Warcraft aufmerksam zu machen.
Das Motto Make Love, Not War taucht bis heute weltweit immer wieder als Wahlspruch verschiedener Kampagnen auf und findet sich in Merchandise-Objekten, Malerei und Fotografie, Poesie und Körperkunst. Hierbei löst sich der Liebesbegriff mitunter vom sexuellen „Liebe machen“ und wird auf den Begriff der Nächstenliebe übertragen, wenngleich das nicht der eigentlichen Bedeutung des Begriffes „to make love“ entspricht. Umgekehrt wird der Kriegsbegriff nicht selten auf andere Formen von Gewalt und Unterdrückung ausgedehnt. Heute macht besonders der vermutlich britische Streetart-Künstler Banksy diese Gegenüberstellung von Liebe und Krieg/Gewalt wiederholt zum Thema seiner Werke, indem er Militärisches mit Symbolen von Liebe, Hoffnung und Unschuld kombiniert.
Galerie
Adaption
Eine dem Sinne nach ähnliche Bewegung ist Breasts Not Bombs, eine im Juli und September 2005 in Berkeley und Washington, D.C. von der aus New York stammenden amerikanischen Aktionskünstlerin Sherry Glaser initiierte Demonstration gegen von der Bush-Regierung im Irak angewandte Gewalt sowie gegen Kriegsgewalt allgemein. Diese Demonstration fand auch ein Internet-Pendant, an dem sich engagierte Menschen beteiligen können, indem sie Bilder von sich in entblößter Darstellung hochladen.
Das Besondere und der Hauptbestandteil der Aktion liegt in dem teilweise bis zu völlig entblößten Auftritt der Demonstranten. Die Aktion war wegen der nicht allzu umfassenden Resonanz bisher insgesamt nur beschränkt öffentlichkeitswirksam und blieb einigermaßen umstritten.
Literatur
- Hiltrud Dammann: Marie Cardinals: „Les mots pour le dire“, Volume 81 of Studia Romanica, Verlag C. Winter, 1994, Seite 139ff, ISBN 3-8253-0017-X[4]
- Zeitschrift für Sexualforschung, Volume 13, Verlag F. Enke, 2000
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Youtube BED PEACE starring John Lennon & Yoko Ono
- ↑ Rauch, Tanja: Wilhelm Reich / Make Love - not War. Der Orgasmus als Allheilmittel., Facts, Heft 13, 1997, S. 108–110.
- ↑ Dudar, H., "Love and death (and schmutz): G. Legman's second thoughts," Village Voice, 1984, Seite 41–43.[1]
- ↑ Googlebuchsuche