Republik Maluku Selatan
Republik Maluku Selatan | |||||
Republik der Südmolukken | |||||
1950–1955/1963 | |||||
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Wahlspruch: Mena, Muria! | |||||
Amtssprache | Ambonesisches Malaiisch, Indonesisch, Niederländisch | ||||
Hauptstadt | Ambon | ||||
Staats- und Regierungsform | Republik | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Präsident | ||||
Fläche | 46.914 km² | ||||
Unabhängigkeit | 25. April 1950 | ||||
Auflösung | 2. Dezember 1963 | ||||
Nationalhymne | Maluku, Tanah Airku | ||||
Zeitzone | UTC+9 | ||||
Die Republik Maluku Selatan (RMS, dt. Republik der Südmolukken, auch Südmolukken-Ambon) war ein 1950 von der christlichen Bevölkerung der Molukken ausgerufener Staat, der 1955 endgültig von indonesischen Truppen erobert wurde. Er bestand aus den etwa 150 Inseln und Inselgruppen in der Bandasee. Größere Inseln und Inselgruppen sind Ambon, Aru-Inseln, Babar, Buru, Damar, Kei-Inseln, Leti, Seram, Tanimbarinseln und Wetar. Die etwa eine Million Bewohner der Südmolukken sind zumeist christliche Melanesier. Außerdem leben hier Muslime.
Geschichte
Die Bevölkerung der Südmolukken stand schon während der niederländischen Kolonialzeit eher auf Seiten der Kolonialherren. Sie hatte den christlichen Glauben und niederländische Bräuche angenommen. Eine beträchtliche Anzahl von Südmolukkern diente in der niederländischen Kolonialarmee KNIL. Sie galten als hoch motivierte und der niederländischen Regierung absolut loyale Soldaten, was ihnen die abschätzige malaiische Bezeichnung Belanda Hitam ("Schwarze Niederländer") eintrug. Nach 1945 stützten diese Truppen die erneut installierte Kolonialmacht und auch deren Kampf gegen die javanische „Befreiungsarmee“. Mit Entstehen des unabhängigen Indonesiens aus dem bisherigen Niederländisch-Indien kam es schnell zu Bestrebungen, die Zentralregierung zu stärken, wodurch mehrere Gebiete des Landes Sezessionsbestrebungen entwickelten. Die Republik Maluku Selatan wurde am 25. April 1950 ausgerufen, nachdem Vermittlungsversuche der UN-Kommission für Indonesien (UNCI) und der Niederlande erfolglos geblieben waren.
Der Sezessionsversuch wurde von der indonesischen Armee mit Waffengewalt unterdrückt. Indonesische Truppen griffen im Juli 1950 an, besetzten im November 1950 die Hauptstadt Ambon und eroberten bis 1955 die gesamte Republik Maluku Selatan. In der Folge mussten die Niederländer eine Massenevakuierung ihrer Kolonialsoldaten und von deren Familien durchführen.
Nach der militärischen Niederlage zogen sich Reste der RMS-Sympathisanten unter dem damaligen Präsidenten Christiaan Robbert Steven Soumokil 1954 auf die Insel Seram zurück. Soumokil wurde am 2. Dezember 1962 von der indonesischen Armee gefangen genommen. Er wurde vor ein Militärtribunal in Jakarta gestellt und zum Tode verurteilt. Am 12. April 1966 wurde er hingerichtet.
Eine Exilregierung der RMS unter Präsident Johan Manusama wurde in den Niederlanden gebildet. Sein Nachfolger wurde Frans Tutuhatunewa und 2010 John Wattilete.
Die Spannungen zwischen Christen und Muslimen blieben aber weiterhin bestehen. Ein Grund war die Ansiedlung von muslimischen Malaien des Bugi-Volkes aus Sulawesi durch Indonesien. Seit 1998 kam es zu wiederholten bürgerkriegsähnlichen Unruhen und Anschlägen.
Nach der Niederschlagung der Sezession haben bis 2000 bereits 80.000 Menschen das Krisengebiet verlassen. Viele wanderten in die Niederlande aus. Am 13. März 1978 überfielen ambonesische Extremisten das Gebäude der Provinzregierung in Assen und nahmen 70 Personen als Geiseln, um Druck auf die niederländische Regierung auszuüben, sich für die Freilassung von südmolukkischen Gefangenen einzusetzen. Niederländische Elitesoldaten befreiten die Menschen am folgenden Tag, eine Geisel starb später an den bei der Befreiungsaktion erlittenen Verwundungen.
Briefmarken
Obwohl im philatelistischen Handel zahlreiche „Briefmarken“ der Republik Maluku Selatan kursieren, stammen die meisten davon aus der Zeit nach der Sezession. Der New Yorker Briefmarkenhändler Henry Stolow gab bei der Österreichischen Staatsdruckerei über 150 verschiedene Marken in Auftrag, ohne dazu berechtigt zu sein. Es handelt sich dabei um sogenannte Schwindelausgaben, die nicht von der Postverwaltung in den Südmolukken ausgegeben wurden. Daneben existieren noch Vignetten einer Exilregierung in den Niederlanden und Aufdrucke auf indonesischen Briefmarken, die von einigen Philatelisten als authentisch angesehen werden. Renommierte Briefmarkenkataloge führen die Briefmarken der Republik Maluku Selatan nicht auf.
Literatur
- Petra Maria Becker: Die ethnische Sonderstellung der Ambonesen in Indonesien in der Zeit vor und nach Erlangung der politischen Unabhängigkeit. 1994. III, 97 Bl.
- Günter Decker: Republik Maluku Selatan. Die Republik der Süd-Molukken; Untersuchungen und Dokumente zum Selbstbestimmungsrecht der Ambonesen, zum Föderalismus und Kolonialismus in Indonesien. Schwartz, Göttingen 1957. VII, 239 S., Kt. mit Zusammenfassung in engl. Sprache und Literaturverzeichnis S. (219) – 224.
- E. I. van der Meulen: Dossier Ambon 1950. De houding van Nederland ten opzichte van Ambon en de RMS. Staatsuitgeverij, Den Haag 1981, ISBN 90-12-03343-8.
- Umfassende Literaturangaben mit englischer Inhaltsangabe
Weblinks
- Suche nach "Maluku Selatan" im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Achtung: Die Datenbasis hat sich geändert; bitte Ergebnis überprüfen und
SBB=1
setzen) - Flagge und Wappen der Republik Maluku Selatan auf Flags of the world
- Maluku Collection Imex