Mapei (Radsportteam)
Unter dem Namen des italienischen Chemieprodukte-Herstellers MAPEI firmierte von 1993 bis 2002 ein internationales Radsportteam (UCI-Code: MAP) unter der Leitung des Belgiers Patrick Lefevere.
Mapei gilt als die erfolgreichste Mannschaft der 1990er Jahre. Insgesamt achtmal in neun Jahren beendete das Team die Radsport-Saison auf dem ersten Platz der UCI-Weltrangliste (1994–2000, 2002). Außerdem gewann die Mannschaft fünfmal die Teamwertung des Rad-Weltcups.
Dabei war die Mannschaft mit Klassikerjägern wie Johan Museeuw und Michele Bartoli vor allem bei den klassischen Eintagesrennen des Frühjahrs erfolgreich. Als nahezu unschlagbar galt Mapei vor allem bei Paris–Roubaix, wo das Team in sechs Jahren fünfmal gewinnen konnte. Dreimal (1996, 1998 und 1999) eroberte Mapei in Roubaix dabei sogar die ersten drei Plätze. Viermal gewannen Mapei-Fahrer in ihren jeweiligen Nationalmannschaften die Straßenweltmeisterschaft.
Weniger dominant war Mapei bei den großen Landesrundfahrten. Der einzige wirklich erfolgreiche Etappenrennen-Spezialist in der Geschichte Mapeis war Tony Rominger, der für das Team 1994 die Vuelta a España und 1995 den Giro d’Italia gewann. Bei der Tour de France spielte Mapei stets nur eine Nebenrolle.
Die Mannschaft entstand 1993 durch die Übernahme des in Schwierigkeiten geratenen italienischen Teams Eldor-Viner. Im Jahr 1994 wurde das Ream mit CLAS-Cajasur um Rominger fusioniert, nachdem der Radausstatter von Clas, Colnago, nach Ausstieg eines Hauptsponsors den Kontakt zu Mapei herstellte. 1995 erfolgte eine weitere Fusion mit Patrick Lefeveres belgischem Team GB-MG um Musseuw. Dementsprechend wechselte die Bezeichnung des Teams aufgrund verschiedener Co-Sponsoren mehrmals. Die Mannschaft fuhr unter folgenden Namen: Mapei (1993) Mapei-Clas (1994), Mapei-GB (1995–1997), Mapei-Bricobi (1998), Mapei-Quickstep (1999–2002). Nach der Saison 2002 zog sich Mapei vom Radsportsponsoring zurück, da Teameigner Squinzi sich von der Dopingproblematik des Radsports enttäuscht zeigte.[1] Als Nachfolger des Mapei-Teams gilt die 2003 gegründete belgische Mannschaft Quick Step um Teamleiter Lefevere, der einige Fahrer von Mapei übernahm.
Erfolge (Auswahl)
- 1994 (58 Siege, UCI-Platz 1)
- 1995 (81 Siege, UCI-Platz 1)
- 1996 (82 Siege, UCI-Platz 1)
- 1997 (95 Siege, UCI-Platz 1)
- 1998 (68 Siege, UCI-Platz 1)
- 1999 (51 Siege, UCI-Platz 1)
- Andrea Tafi: Paris–Roubaix
- 2000 (78 Siege, UCI-Platz 1)
- Johan Museeuw: Paris–Roubaix
- Paolo Bettini: Lüttich–Bastogne–Lüttich
- Andrea Tafi: Paris–Tours
- 2001 (45 Siege, UCI-Platz 4)
- 2002 (94 Siege, UCI-Platz 1)
- Andrea Tafi: Flandern-Rundfahrt
- Paolo Bettini: Lüttich–Bastogne–Lüttich, Rad-Weltcup
Einzelnachweise
- ↑ William Fotheringham: Schweizer Präzision. In: Procycling, Deutsche Ausgabe. Mai 2020, S. 69 ff., (70 f., 73).
Weblinks
- Offizielle Website
- Mapei 1994–1998 in der Datenbank von ProCyclingStats.com
- Mapei 1999–2002 in der Datenbank von ProCyclingStats.com