Mardorf (Amöneburg)

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Mardorf
Koordinaten: 50° 45′ 55″ N, 8° 55′ 1″ O
Höhe: 211 (210–236) m ü. NHN
Fläche: 13,48 km²[1]
Einwohner: 1422 (Mai 2011)[2]
Bevölkerungsdichte: 105 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35287
Vorwahl: 06429

Mardorf ist der größte Stadtteil von Amöneburg im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt im Amöneburger Becken im Vorderen Vogelsberg.

Geschichte

Soweit bekannte wurde der Ort erstmals urkundlich im Urkundenbuch des Klosters Fulda unter dem Namen Marachdorf, was dem Jahr 750 oder 779 zugeschrieben wird.[1][3] In der Folge wurde der Ort unter den folgenden Ortsnamen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Marcdorf (802/817), Marhdorf (1. Hälfte 9. Jahrhundert),[4] Mardorf (1215), Martdorf (1227 und 1306), Marchtorf (um 1248), Marchtorph (um 1248) und Mardorf (1323).

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Mardorf im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Amöneburg eingegliedert.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Mardorf lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Mardorf 1422 Einwohner. Darunter waren 18 (1,3 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 270 Einwohner unter 18 Jahren, 612 zwischen 18 und 49, 276 zwischen 50 und 64 und 261 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 561 Haushalten. Davon waren 126 Singlehaushalte, 132 Paare ohne Kinder und 234 Paare mit Kindern, sowie 54 Alleinerziehende und 15 Wohngemeinschaften. In 102 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 366 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• um 1510: 008 wehrhafte Männer
• 1537: 021 Hausgesessene
• 1585: 024 Hausgesessene
• 1747: 033 Haushalte
• 1838: Familien: 71 nutzungsberechtigte, 88 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 33 Beisassen
Mardorf: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr  Einwohner
1834
  
898
1840
  
934
1846
  
991
1852
  
1.019
1858
  
1.040
1864
  
1.028
1871
  
932
1875
  
962
1885
  
1.002
1895
  
940
1905
  
884
1910
  
903
1925
  
902
1939
  
1.018
1946
  
1.338
1950
  
1.353
1956
  
1.231
1961
  
1.223
1967
  
1.315
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.422
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 991 katholische, 4 evangelisch-lutherisch, 36 jüdische Einwohner
• 1885: 009 evangelische (= 0,90 %), 946 katholische (= 94,41 %) und 47 jüdische (= 4,69 %) Einwohner
• 1961: 047 evangelische (= 3,84 %), 1172 katholische (= 95,83 %) Einwohner

Erwerbstätigkeit

• 1838: Familien: 60 Ackerbau, 50 Gewerbe, 49 Tagelöhner[1]
• 1961: Erwerbspersonen: 256 Land- und Forstwirtschaft, 262 Produzierendes Gewerbe, 20 Handel und Verkehr, 47 Dienstleistungen und Sonstiges[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Infrastruktur

Öffentliche Einrichtungen

Im Ort gibt es:

Verkehr

Der öffentliche Personennahverkehr wird durch den Linienbusverkehr des RMV sichergestellt. Durch den Ort führt die Landesstraße 3289.

Weblinks

Commons: Mardorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Mardorf, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 19. November 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b c d Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 64;.
  3. Edmund Ernst Stengel u. a.: Urkundenbuch des Klosters Fulda 1. Die Zeit der Äbte Sturmi und Baugulf. Hrsg.: Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Nr. 112. Marburg 1958.
  4. Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, S. 239–240, fol. 145 vb, Nr. 97 = Dronke, Traditiones, S. 39, Capitulum 6, Nr. 97.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 403.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 128 f. (online bei Google Books).
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 74.