Margarete Luise Schick

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Margarete Luise Schick, Stich von Friedrich Wilhelm Bollinger, 1808

Margarete Luise Schick, auch Margharete Luise Schick, geb. Margarete Luise Hamel (* 26. April[A 1] 1773 in Mainz; † 29. April 1810[1] in Berlin) war eine deutsche Opernsängerin (Sopran).

Leben

Sie war die Tochter des Fagottisten Johann Nepomuk Hamel (1728–1792), der in Diensten des Mainzer Kurfürsten Friedrich Karl Joseph von Erthal stand. Ihre Mutter war Juliana Keller (geb. 1745).[2]

Ihr Vater und die Sängerin und Gesangslehrerin Franziska Hellmuth förderten ihre natürlichen Gesangsanlagen schon früh, sodass sie bereits im Alter von 10 Jahren zum Unterricht beim damals berühmten Kapellmeister und Gesangslehrer Stephani nach Würzburg ging. In dieser Schule, deren Kosten der Kurfürst übernommen hatte, blieb Margarete fünf Jahre und debütierte nach dem Ende der Ausbildung 1788 in ihrer Geburtsstadt unter der Leitung Vincenzo Righinis, der dem kurfürstlichen Orchester in den Jahren 1788–1793 vorstand.

Bei der musikalischen Begleitung der Krönung von Kaiser Leopold II. 1790 in Frankfurt am Main trat sie als Sängerin unter der Leitung von Wolfgang Amadeus Mozart auf. Im Jahr 1791 heiratete sie Ernst Johann Christoph Schick (geb. 1756 in Haag, gest. 10. Dezember 1815 in Berlin), den ersten Geiger der kurmainzischen Kapelle, der auch als Komponist hervortrat.

Margarete Luise Schick, Büste von Ludwig Wilhelm Wichmann, 1809, ehemals Berlin, Theatermuseum

Nach einem Gastspiel in Hamburg erhielt sie 1793 ein Engagement an die Königliche Oper Berlin. Margarete Hamel-Schick feierte mit ihren Auftritten in Mozart- und Gluck-Opern Triumphe und galt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Sängerinnen ihrer Zeit.

Zu ihren wichtigsten Rollen zählten: 1797 „Myrrha“ (Winters Opferfest), „Antigone“ (Sacchinis Oedipus), 1799 „Dido“ (Piccinni), 1801 „Vitellia“ (Mozarts Titus), 1802 „Gräfin“ (Mozarts Figaro), 1805 „Armida“ von Gluck, 1808 „Eurydice“, „Malvina“ (Méhuls Uthal). Besonderes Interesse als Meisterin des tragischen Fachs erregte sie in den ihr von Bernhard Anselm Weber auf den Leib geschriebenen Rollen der „Hero“ (Monodrama von 1800) und der „Sulmalle“ (Duodrama von 1802).

Während der Proben zu Iphigénie en Aulide im November des Jahres 1809 erkrankte sie schwer. Die Ursache der Krankheit war vermutlich eine starke Erkältung, die eine ärztliche Behandlung notwendig machte, doch offenbar nicht richtig auskuriert wurde. Im Frühjahr 1810 erkrankte sie erneut, als sie im unbeheizten Berliner Dom Righinis Te Deum einstudierte. Es war wiederum eine ernste Erkrankung, von der sie sich zwar auch diesmal zu erholen schien, denn sie nahm schnell ihre Tätigkeit wieder auf. Doch nur wenige Tage später erlitt sie – wohl als Folge der Krankheiten – einen Durchbruch der aufsteigenden Halsarterie (Arteria cervicalis ascendens) und starb völlig unerwartet in den Armen ihres Mannes.[1]

Am 3. Mai wurde sie feierlich auf dem Alten Domfriedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde in der Liesenstraße beigesetzt.

Sie wurde Mutter von vier Kindern, drei Mädchen und den Sohn Friedrich (* 6. November 1794; 28. November 1860).[3] Eines der Mädchen starb noch jung.[4] Ihre älteste Tochter Julie (* um 1790) war ebenfalls Sängerin und gehörte von 1807–1811 der Berliner Oper an. Sie heiratete den Landrat Karl Friedrich Ludwig von Schaetzel (* 1794) und wurde Mutter der Sängerin Pauline von Schätzel.

Literatur

Weblinks

Commons: Margarete Luise Schick – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Klaus Martin Kopitz: Artikel „Margarete Luise Schick“. In: Beatrix Borchard, Nina Noeske (Hrsg.): MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003 ff. Stand vom 17. Mai 2018

Einzelnachweise

  1. a b Konrad Levezow: Leben und Kunst der Frau M. L. Schick. S. 63 ff.; books.google.de
  2. Hamel, Johann Nepomuk. Hessische Biografie. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Kurzbiografie des Vaters.
  3. Oscar Paul: Handlexikon der Tonkunst. L bis Z, Nachtrag 2. Leipzig 1873, S. 394
  4. Conrad von Levezow: Leben und Kunst der Frau M. L. Schick, gebornen Hamel. S. 71

Anmerkungen

  1. Nach Eisenberg am 27. April