Matthew Perry (Schauspieler)
Matthew Langford Perry (* 19. August 1969 in Williamstown, Massachusetts) ist ein US-amerikanisch-kanadischer[1] Schauspieler, der vor allem durch seine Rolle als Chandler Bing in der Fernsehserie Friends bekannt wurde.
Leben
Kindheit
Matthew Perry wurde als Sohn des Schauspielers John Bennett Perry in Williamstown, Massachusetts, geboren. Nach der Scheidung seiner Eltern heiratete die Mutter den NBC-Nachrichtensprecher Keith Morrison, aus dieser Ehe hat Perry fünf Halbgeschwister.
Er wuchs in der kanadischen Hauptstadt Ottawa auf und besuchte dort zunächst die Rockcliffe Park Public School und später das Ashbury College, eine koedukative Privatschule mit Internat. Als Fünftklässler verprügelte Perry eigenen Angaben zufolge den späteren kanadischen Premierminister Justin Trudeau, der dieselbe Schule besuchte.[2] Mit 15 Jahren zog er nach Los Angeles, wo sein Vater wohnte und arbeitete. Dort besuchte Perry die High School und spielte sehr erfolgreich Tennis, wobei er es in der nationalen Jugendrangliste als Einzelspieler auf Platz 17 und im Doppel auf Platz drei schaffte. Auf der High School stand er für mehrere Schulaufführungen auf der Bühne.
Karriere
Perrys Schauspielkarriere begann beim Fernsehen, wo er vor allem mit seinem komödiantischen Talent überzeugte. Nach einigen Gast-Auftritten in diversen Fernsehserien, war er 1987 in dem Fernsehfilm Morning Maggie zu sehen. Von 1987 bis 1988 spielte er eine Hauptrolle in der Serie Second Chance, die im Jahr 2011 im Internet zu spätem Ruhm gelangte: In der Eröffnungsszene der Pilotfolge tritt Muammar al-Gaddafi vor Petrus, der ihn in die Hölle schickt. Als Gaddafis Todesjahr wird 2011 eingeblendet. 1988 war Perry in dem Film Jimmy Reardon zu sehen.
Weitere Auftritte folgten in dem Film Hände weg von meiner Tochter und den Serien Home Free und Sydney. Im Jahr 1989 war Perry in drei Episoden der Serie Unser lautes Heim zu sehen. Den internationalen Durchbruch schaffte er 1994 mit der Rolle des Chandler Bing in der Sitcom Friends, die bis 2004 lief. Für seine schauspielerische Leistung wurde er 2002 für einen Emmy nominiert. Perry ist der einzige der Friends-Hauptdarsteller, der nie für die Goldene Himbeere nominiert wurde. Sein Vater hatte 1998 einen Gastauftritt in der Serie.
Im Jahr 1997 standen Perry und sein Vater John für die Filmkomödie Fools Rush In – Herz über Kopf mit Salma Hayek vor der Kamera. Ein Jahr später war Perry in Fast Helden zu sehen. Im Jahr 1999 war Perry mit Neve Campbell und Dylan McDermott in der romantischen Komödie Ein Date zu dritt zu sehen. Hier mimte er einen Architekten, der sich in die Freundin seines eifersüchtigen Chefs verliebt, allerdings ahnt keiner der beiden etwas davon, da sie ihn für homosexuell halten. Perry wurde ursprünglich die Rolle des Col. Don West in dem Science-Fiction-Film Lost in Space (1998) angeboten. Der Part wurde aber letztlich von seinem Friends-Kollegen Matt LeBlanc übernommen.
In dem Disney-Film The Kid – Image ist alles (2000) hatte Perry einen Cameo-Auftritt als der haarige Informatiker Mr. Vivian. In Keine halben Sachen aus demselben Jahr spielt Perry einen Zahnarzt, den seine eigene Frau umbringen lassen will. Zum Ensemble des Films gehörten außerdem Amanda Peet als Sprechstundenhilfe, Bruce Willis als ehemaliger Auftragskiller und Natasha Henstridge als dessen Frau. Im Jahr 2004 folgte die Fortsetzung Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! Im selben Jahr spielten Matthew und John Perry in einer Folge der Serie Scrubs – Die Anfänger Vater und Sohn.
2009 stand er mit Zac Efron für 17 Again – Back to High School vor der Kamera. Er spielt den 37 Jahre alten Mike und Efron sein 17-jähriges-Ich. 2011 kehrte Perry wieder als Hauptdarsteller in Comedy-Serien auf den Bildschirm zurück, wobei den ersten Versuchen nur wenig Erfolg beschieden war. In den beiden ersten Sitcoms spielte er Personen im Umfeld des Sportgeschäftes, was seiner unsportlichen Rolle des Chandler Bing aus Friends entgegen lief. Zunächst spielte er in Mr. Sunshine den Manager einer Sportarena, die Serie wurde nach einer halben Staffel eingestellt. Es folgte zwischen 2012 und 2013 die Comedyserie Go On für den Fernsehsender NBC, in der Perry einen Sportreporter, der nach dem Tod seiner Frau einer Selbsthilfegruppe beitrat, spielte. Auch sie wurde trotz überwiegend positiver Kritiken im Mai 2013 nach einer Staffel wieder eingestellt. Hierbei stand er in einer Folge das erste Mal nach Friends wieder mit seiner langjährigen Kollegin Courteney Cox vor der Kamera. Ab 2015 spielte er die Rolle des Oscar Madison in der Fernsehserie Odd Couple, einer Neuauflage von Männerwirtschaft, die 2017 nach drei Staffeln eingestellt wurde.
Gemeinsam mit Andrew Hill Newman gründete Matthew Perry die Produktionsfirma „Velveteen Productions“, die eng mit Warner Bros. zusammenarbeitet.
Erkrankungen
Bei den Dreharbeiten zum Film Fools Rush In – Herz über Kopf hatte Perry einen schweren Unfall und musste an der Bauchspeicheldrüse operiert werden. Aufgrund der daraus resultierenden Schmerzen griff Perry zu Schmerztabletten und Alkohol. Im amerikanischen People-Magazin machte er seine Abhängigkeit von Alkohol und dem Schmerzmedikament Vicodin öffentlich. Ende des Jahres 1997 ließ er sich in die „Hazelden“-Entzugsklinik einweisen, wurde jedoch wenige Wochen später bereits wieder entlassen. Mehrere Rückfälle folgten und 2000 ließ er sich während der Dreharbeiten zu Mann umständehalber abzugeben erneut einweisen. Aus seiner Alkoholerkrankung resultierten auch starke Gewichtsschwankungen, woraufhin sich ihm seine Friends-Kollegin Jennifer Aniston als Gewichtstrainerin anbot. In der US-amerikanischen Interviewsendung Larry King Live berichtete er über seine Sucht und gab an, dass er infolge der Krankheit bereits eine lebensbedrohliche Pankreasentzündung hatte.
Filmografie
- 1987–1988: Second Chance (Fernsehserie, 21 Folgen)
- 1988: Dance ’Til Dawn (Fernsehfilm)
- 1988: Jimmy Reardon (One Night In The Life Of Jimmy Reardon)
- 1989: Hände weg von meiner Tochter (She’s Out Of Control)
- 1990: Call Me Anna (Fernsehfilm)
- 1990: Sydney (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1993: Deadly Relations (Fernsehfilm)
- 1993: Home Free (Fernsehserie, 13 Folgen)
- 1994: Kamikaze College (Getting In)
- 1994: Parallel Lives (Fernsehfilm)
- 1994–2004: Friends (Fernsehserie)
- 1997: Fools Rush In – Herz über Kopf (Fools Rush In)
- 1998: Fast Helden (Almost Heroes)
- 1999: Ein Date zu dritt (Three to Tango)
- 2000: Keine halben Sachen (The Whole Nine Yards)
- 2000: The Kid – Image ist alles (The Kid)
- 2001: Friends – The Stuff You’ve Never Seen (Fernsehfilm)
- 2002: Mann umständehalber abzugeben oder Scheidung ist süß (Serving Sara)
- 2003: One Of Us
- 2004: Keine halben Sachen 2 – Jetzt erst recht! (The Whole Ten Yards)
- 2006: The Ron Clark Story
- 2006: Studio 60 on the Sunset Strip
- 2007: Numb
- 2008: Birds of America
- 2009: 17 Again – Back to High School (17 Again)
- 2011: Mr. Sunshine (Fernsehserie)
- 2012–2013: Go On (Fernsehserie)
- 2015–2017: Odd Couple (The Odd Couple, Fernsehserie)
- 2017: The Kennedys: After Camelot (Miniserie)
- 2021: Friends: The Reunion
Gastauftritte (Auswahl)
- 1979: 240-Robert (Gastrolle als Kind, mit seinem Vater John Bennett Perry)
- 1988: Ein Engel auf Erden (Highway to Heaven, 2 Folgen), als David
- 1989: Unser lautes Heim (Growing Pains) als Sandy
- 1990: Wer ist hier der Boss? (Who’s the Boss?) als Benjamin Dawson
- 1991: Beverly Hills, 90210 als Roger Azarian
- 1995: Nachtschicht mit John als Steven
- 1995: Caroline in the City als Chandler Bing
- 2002: Ally McBeal (2 Folgen) als Todd Merrick
- 2003: The West Wing – Im Zentrum der Macht (The West Wing, 3 Folgen) als Joe Quincy
- 2004: Scrubs – Die Anfänger (Scrubs) als Murray Marks (auch Regie)
- 2012: Good Wife (Fernsehserie, 4 Folgen) als Mike Kresteva
- 2017: The Good Fight (Fernsehserie) als Mike Kresteva
Auszeichnungen
Für seine Rolle in Friends wurde Perry mit folgenden Preisen ausgezeichnet/nominiert:
- 1996: American Comedy Awards – Witzigster Nebendarsteller (nominiert)
- 1999, 2000, 2001, 2002, 2003, 2004: Screen Actors Guild Awards – Bestes Ensemble in einer Comedyserie (nominiert mit Jennifer Aniston, Courteney Cox, Lisa Kudrow, Matt LeBlanc und David Schwimmer)
- 2000: TV Guide Awards – Die Wahl des Herausgebers
- 2002: Kids Choice Awards – Lieblings-Fernsehschauspieler (nominiert)
- 2002: Emmy Awards – Bester Hauptdarsteller in einer Comedyserie (nominiert)
- 2004: Teen Choice Awards – Lieblings-Fernsehschauspieler (nominiert)
- 2006: TV Land Awards – Die schönste Hochzeit (mit Courteney Cox nachträglich nominiert)
Für seine Gastrolle in der Dramaserie The West Wing – Im Zentrum der Macht wurde er für folgende Preise nominiert:
- 2003, 2004: Emmy Awards – Bester Gaststar in einer Dramaserie
Für seine Rolle in Studio 60 on the Sunset Strip wurde er mit folgenden Preisen ausgezeichnet/nominiert:
- 2006: Satellite Awards – Bester Schauspieler in einer Dramaserie (nominiert)
Für seine Rolle in The Ron Clark Story wurde er mit folgenden Preisen ausgezeichnet/nominiert:
- 2007: Screen Actors Guild Awards – Bester Schauspieler in einem TV-Film (nominiert)
- 2007: Golden Globes – Bester Schauspieler in einem TV-Film (nominiert)
- 2007: Emmy Awards – Bester Schauspieler in einem TV-Film (nominiert)
Weblinks
- fehlende IMDb-Kennung (Fehler 1: IMDb-Kennung weder in der Vorlage noch in Wikidata vorhanden)
Einzelnachweise
- ↑ sports.espn.go.com, abgerufen am 1. Oktober 2014 – „Perry has dual citizenship in Canada and the United States“
- ↑ Antonella Artuso, Toronto Sun: I ‘beat up Justin Trudeau’: Matthew Perry. Abgerufen am 15. Februar 2019.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Perry, Matthew |
ALTERNATIVNAMEN | Perry, Matthew Langford (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanisch-kanadischer Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 19. August 1969 |
GEBURTSORT | Williamstown, Massachusetts, Vereinigte Staaten |