Matthias Tschöp
Matthias Hans Tschöp (* 7. April 1967 in München)[1] ist ein deutscher Neuroendokrinologe und wissenschaftlicher Geschäftsführer sowie Sprecher der Geschäftsführung am Helmholtz Zentrum München. Er ist Gründungsdirektor für Biomedizin am Helmholtz Pionier Campus und Gastprofessor an der Yale University. Als Alexander-von-Humboldt-Professor leitet er die Abteilung für Stoffwechselerkrankungen an der Technischen Universität München.
Werdegang
Tschöp studierte von 1987 bis 1994 Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität, wo er 1998 mit der Arbeit Etablierung und Anwendung einer nicht-isotopischen Methode für die Messung von Testosteron im Speichel zum Dr. med. promovierte und von 1995 bis 1999 als Assistenzarzt am Klinikum der Universität München und wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Neuroendokrinologie tätig war. Als Postdoktorand arbeitete er in der Forschungsabteilung von Eli Lilly and Company. 2002 erhielt er eine eigene Forschungsgruppe am Deutschen Institut für Ernährungsforschung in Potsdam, bevor er 2003 eine Professur an der University of Cincinnati annahm. Hier war er zuletzt Direktor des Diabetes and Obesity Centers of Excellence sowie Inhaber des Arthur-Russel-Morgan Endowed Chair für Innere Medizin. Einem gemeinsamen Ruf des Helmholtz-Zentrums München und der Technischen Universität München auf eine Alexander-von-Humboldt-Professur folgend, kehrte Tschöp 2011 nach Deutschland zurück. Von 2011 bis 2018 war er wissenschaftlicher Direktor des Helmholtz-Diabetes-Zentrums sowie Direktor des Instituts für Diabetes und Adipositas am Helmholtz-Zentrum München. 2014 gründete er die Fachzeitschrift Molecular Metabolism (2017/2018 Impact Factor: 6.3), die er auch bis 2018 als Chefredakteur leitete. Seit 2020 gehört Tschöp zum Advisory Board der renommierten Fachzeitschrift Cell.
Tschöp entschlüsselte entscheidende Signalwege der Kommunikation zwischen Darm und Gehirn inklusive des Hungersignals Ghrelin. Weiterhin zeigte er die Beteiligung von Gliazellen bei der Funktion des Gehirns in der Hunger- und Stoffwechselkontrolle. Über kombinierte Ansätze der Physiologie, Humanbiologie und Pharmakologie entdeckte er gemeinsam mit dem Chemiker Richard DiMarchi eine Reihe von vielversprechenden neuen Wirkstoff-Kandidaten zur Behandlung von Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2, von denen sich einige in klinischen Studien befinden (Stand 2017). So gelten die von Tschöp und DiMarchi entwickelten Triple-Hormonmoleküle GLP-1, GIP und Glucagon als besonders erfolgversprechend.[2]
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2001 Schoeller-Junkmann-Preis[3]
- 2007 Outstanding Scientific Achievement Award der Obesity Society (TOS)
- 2011 Outstanding Scientific Achievement Award der American Diabetes Association[4]
- 2012 Werner-Creutzfeldt-Preis der Deutschen Diabetes Gesellschaft[5]
- 2012 Alexander von Humboldt-Professur[6]
- 2013 Mitglied der Leopoldina[7]
- 2014 Paul-Martini-Preis[8]
- 2014 Erwin-Schrödinger-Preis[9]
- 2016 European Medal der Society for Endocrinology
- 2016 Victor-Mutt-Preis
- 2016 Mitglied der Academia Europaea[10]
- 2017 Ehrendoktor der Universität Leipzig[11]
- 2017 Outstanding Innovation Award der Endocrine Society[12]
- 2017 Familie-Hansen-Preis[13]
- 2017 Rolf-Sammet-Gastprofessur[14]
- 2017 Geoffrey Harris Prize[15]
- 2017 Charles H. Best Lectureship and Award[16]
- 2017 Carus-Medaille der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina[17] und 2018 Carus-Preis der Stadt Schweinfurt
- 2018 Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften[18][19]
- 2019 Paul-Langerhans-Medaille[20]
- 2020 Mitglied der European Molecular Biology Organization
- 2021 Berthold-Medaille[21]
- 2021 Ernst-Jung-Preis für Medizin[22]
- 2022 Mitglied der Association of American Physicians
- 2022 European Association for the Study of Diabetes (EASD)-Lilly Centennial Anniversary Prize[23]
Weblinks
- Matthias H. Tschöp beim Institute for Diabetes and Obesity des Helmholtz-Zentrum München (Memento vom 3. Oktober 2017 im Internet Archive)
- Matthias Tschöp bei der Technischen Universität München (tum.de, abgerufen am 21. März 2022)
Einzelnachweise
- ↑ Curriculum Vitae (Memento des Originals vom 21. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF, 105 kB, Stand 2014) bei der Paul-Martini-Stiftung (paul-martini-stiftung.de); abgerufen am 30. März 2017.
- ↑ Tripel-Hormon wirkt gegen Fettleibigkeit und Diabetes. Webseite der Technischen Universität München. 8. Dezember 2014, abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ Schoeller Junkmann Preis 2001 – Schering Stiftung. In: scheringstiftung.de. Abgerufen am 30. März 2017.
- ↑ Outstanding Scientific Achievement Award Lecture 2011: Defeating Diabesity Webseite der American Diabetes Association, abgerufen am 13. August 2017.
- ↑ Liste der Preisträger. Webseite der Deutschen Diabetes Gesellschaft, abgerufen am 24. Dezember 2017.
- ↑ Alexander von Humboldt-Foundation - AHP Preisträger 2012. (Nicht mehr online verfügbar.) In: humboldt-foundation.de. Archiviert vom Original am 7. Juli 2015; abgerufen am 30. März 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Mitgliedseintrag von Matthias Tschöp (mit Bild und Lebenslauf) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 11. Juni 2022.
- ↑ Paul-Martini-Preis 2014. (Nicht mehr online verfügbar.) In: paul-martini-stiftung.de. 28. April 2014, archiviert vom Original am 21. März 2016; abgerufen am 30. März 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Allein gegen das Fett. (Memento vom 6. Dezember 2015 im Internet Archive)
- ↑ Mitgliedseintrag von Matthias Tschöp bei der Academia Europaea, abgerufen am 7. Mai 2017.
- ↑ Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig für international renommierten Diabetes-Forscher. Webseite der Stadt Leipzig (leipzig.de). 13. Februar 2017, abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ Meet the 2017 Laureates: Matthias Tschöp, MD. Webseite der Endocrine News (endocrinenews.endocrine.org). Januar 2017, abgerufen am 13. August 2017.
- ↑ Katharina Jansen: Familie-Hansen-Preis 2017 geht an Professor Jens Brüning und Professor Matthias H. Tschöp. Bayer AG, Pressemitteilung vom 30. März 2017 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 30. März 2017.
- ↑ Rolf-Sammet-Gastprofessur 2017 der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Matthias H. Tschöp: Targeting Gut Brain Crosstalk to Control Metabolism. Webseite der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Abgerufen am 3. Mai 2017.
- ↑ Geoffrey Harris Award, Previous Winners . Webseite der European Society of Endocrinology; abgerufen am 30. April 2019.
- ↑ Charles H. Best Lectureship and Award. Abgerufen am 13. August 2017.
- ↑ DZD Wissenschaftler Matthias Tschöp erhält Carus Medaille. Abgerufen am 3. August 2018.
- ↑ Von Mediävistik bis Experimentalphysik: Bayerische Akademie der Wissenschaften wählt 11 neue Mitglieder. Pressemeldung vom 22. März 2018 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abgerufen am 22. März 2018.
- ↑ Matthias Tschöp erhält bayerische Ehrung. Abgerufen am 22. März 2018.
- ↑ Paul-Langerhans-Medaille 2019: Matthias H. Tschöp, München (PDF; 1,0 MB); abgerufen am 7. Juni 2019.
- ↑ Hohe Auszeichnung für Prof. Matthias Tschöp. Abgerufen am 4. März 2021.
- ↑ Prof. Matthias Tschöp und Prof. Christian Hertweck. In: jung-stiftung.de. Jung-Stiftung, abgerufen am 26. Mai 2021.
- ↑ EASD-Jahrestagung: Gleich mehrere Auszeichnungen für DZD-Forschende. Abgerufen am 23. September 2022.
Personendaten | |
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NAME | Tschöp, Matthias |
ALTERNATIVNAMEN | Tschöp, Matthias H.; Tschoep, Matthias; Tschöp, Matthias Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Neuroendokrinologe |
GEBURTSDATUM | 7. April 1967 |
GEBURTSORT | München |