Meister des Jacques de Besançon

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Meister des Jacques de Besançon: Wurzel Jesse, Buchmalerei aus der Legenda Aurea, Manuskript, Frankreich um 1480

Als Meister des Jacques de Besançon (fr. Maître de Jacques de Besançon) wird ein spätmittelalterlicher französischer Buchmaler bezeichnet, der zwischen ungefähr 1480 und 1500 tätig war.

Namensgebung

Der Meister des Jacques de Besançon ist namentlich nicht bekannt und hatte vermutlich in Paris seine Werkstatt. Er erhielt seinen Notnamen nach dem Eintrag in einem Stundenbuch, das dieses Manuskript als Schenkung eines als Jacques de Besançon genannten Buchmalers an die Kirche identifiziert. Das Buch enthält eine Miniatur, die der Meister gemalt hat.[1] Es kann nicht überzeugend nachgewiesen werden, dass Jacques de Besançon selbst der Maler dieser Miniatur ist, weswegen dem Künstler der Notname Meister „des“ Jacques de Besançon und nicht beispielsweise Meister Jacques de Besançon gegeben wird.[2]

Nach aktuellen Erkenntnissen von 2014 könnte es sich um François Le Barbier den Jüngeren handeln, dessen Todesjahr mit 1501 angegeben wird.[3]

Stilistische Beziehungen

Der Meister des Jacques de Besançon orientiert sich am Geschmack seiner reichen Auftraggeber in Paris. Sein Stil zeigt Verwandtschaft mit dem eines anderen zeitgenössischen Buchmalers in Paris, des ebenfalls namentlich nicht bekannten Meisters des Robert Gaguin. Beide haben unter anderem für den Verleger Anthoine Vérard gearbeitet, der in Paris einen erfolgreichen Buchverlag und Buchhandel betrieb.

Werke (Auswahl)

Der Meister des Jacques de Besançon hat Illuminationen zu folgende Manuskripten beigetragen:

  • Stundenbuch, Paris, Bibliothèque Mazarine, ms. 461, f. 9
  • Stundenbuch, Paris, Privatbesitz[4]
  • Legenda aurea (aus dem Besitz der Catherine de Coëtivy), Paris, Bibliothèque Nationale, Bib. Nat. ms. fr. 245
  • Griechisches Lektionar des Kardinal-Erzbischofs Charles de Bourbon, Paris, Bibliothèque Nationale, Bib. Nat. ms. gr. 55
  • Stundenbuch (Angers), London, British Library, Egerton 1068 (aus der Werkstatt des Meisters)[5]

Einzelnachweise

  1. Stundenbuch, Paris, Bibliothèque Mazarine, ms. 461, f. 9.
  2. François Avril, Nicole Reynaud: Les manuscrits à peintures en France 1440-1520 (Ausstellungskatalog). Paris 1993, S. 256 ff.
  3. Ina Nettekoven: Meister des Jacques de Besançon. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 88, de Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-023254-7, S. 411.
  4. Fa. Livres, Manuscrits et Autographes F. Tajan (Hrsg.): Livres et Manuscrits du XVeme au XVIeme siècle, Verkaufskatalog Dezember 2004. Paris 2004
  5. British Library: Catalogue of Illuminated Manuscripts (Online-Ausgabe) Eintrag Egerton 1068, aufgerufen Juli 2011

Literatur

  • Paul Durrieu: Un grand enlumineur parisien au XVe siècle; Jacques de Besançon, et son œuvre. Paris 1892 (Digitalisat).
  • Friedrich Winkler: Jacques de Besançon. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 18: Hubatsch–Ingouf. E. A. Seemann, Leipzig 1925, S. 306.
  • Antiquariat Heribert Tenschert, Eberhard König (Hrsg.): Leuchtendes Mittelalter V. Psalter und Stundenbuch in Frankreich vom 13. bis zum 16. Jahrhundert. Katalog XXX. Rotthalmünster 1993, S. ?.
  • François Avril, Nicole Reynaud: Les manuscrits à peintures en France 1440-1520. (Ausstellungskatalog) Paris 1993, S. 256ff.
  • Ina Nettekoven, Caroline Zöhl (Hrsg.): Das Hearst-Stundenbuch. Köln 2016.
  • Ina Nettekoven: Meister des Jacques de Besançon. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 88, de Gruyter, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-023254-7, S. 411.