Weltdokumentenerbe
Das Weltdokumentenerbe ist ein Verzeichnis im Rahmen des 1992 von der UNESCO gegründeten Programms Memory of the World (MoW, englisch für Gedächtnis der Welt) „zur Bewahrung des dokumentarischen Erbes der Menschheit“. Dieses Programm dient dazu, den freien Zugang zu bedeutsamen Dokumenten zu sichern und das dokumentarische Erbe zu bewahren.
Beschreibung
Das Programm wird vom International Advisory Committee (IAC) verwaltet, dessen 14 Mitglieder vom Generaldirektor der UNESCO ernannt werden.
1997 wurden die ersten Dokumente in das Register eingetragen. Aufgenommen werden sollen wertvolle Buchbestände, Handschriften, Partituren, Unikate, Bild-, Ton- und Filmdokumente, „die das kollektive Gedächtnis der Menschen in den verschiedenen Ländern unserer Erde repräsentieren“.[1] Die Ernennung ist keine finanzielle Unterstützung, sondern soll als Auszeichnung verstanden werden: Die Heimatstaaten verpflichten sich – wie bei den anderen Welterbe-Programmen – mit der Nominierung, im Dienste der internationalen Staatengemeinschaft für die „Bewahrung und Verfügbarkeit“ des jeweiligen dokumentarischen Erbes zu sorgen.[2]
Das Programm Memory of the World wurde im Jahr 2003 mit der Charta zur Bewahrung des digitalen Kulturerbes zur Frage der Langzeitarchivierung digitalisierter Dokumente sowie von ausschließlich digital vorhandenen Materialien fortgesetzt.[3]
Staaten können alle zwei Jahre bis zu zwei Dokumente zum neuen Eintrag in die Liste nominieren, über deren Aufnahme dann das IAC im Rahmen seiner Meetings entscheidet. Aktuell umfasst die Liste des Weltdokumentenerbes 427 Dokumente (Stand: 2022).[4]
Sitzungen
Sitzung | Jahr | Datum | Tagungsort |
---|---|---|---|
1 | 1993 | 12. – 14. September | Pułtusk / Polen |
2 | 1995 | 3. – 5. Mai | Paris / Frankreich |
3 | 1997 | 29. September – 1. Oktober | Taschkent / Usbekistan |
4 | 1999 | 4. – 5. September | London / Vereinigtes Königreich |
5 | 2001 | 10. – 12. Juni | Wien / Österreich |
6 | 2003 | 28. – 30. August | Danzig / Polen |
7 | 2005 | 13. – 18. Juni | Lijiang / Volksrepublik China |
8 | 2007 | 11. – 15. Juni | Pretoria / Südafrika |
9 | 2009 | 27. – 31. Juli | Bridgetown / Barbados |
10 | 2011 | 22. – 25. Mai | Manchester / Vereinigtes Königreich |
11 | 2013 | 18. – 21. Juni | Gwangju / Südkorea |
12 | 2015 | 4. – 6. Oktober | Abu Dhabi / Vereinigte Arabische Emirate |
13 | 2017 | 24. – 27. Oktober | Paris / Frankreich |
14 | 2019 | 9. – 14. Dezember | Bogotá / Kolumbien |
15 | 2020 | 14. – 18. Dezember | digital, ursprünglich geplant in Kingston / Jamaika |
Literatur
- Natascha Albus u. a.: Das Erbe der Welt. Die Kultur- und Naturmonumente der Erde nach der Konvention der UNESCO. Großes Sonderkapitel: Das Dokumentenerbe der UNESCO. Kunth, München 2012, ISBN 978-3-89944-902-0.
- Henning Aubel u. a.: Das Gedächtnis der Menschheit. Das Dokumentenerbe der UNESCO. Kunth, München 2010, ISBN 978-3-89944-609-8.
- UNESCO: Safeguarding the Documentary Heritage of Humanity. 2010 (PDF; 3,6 MB, englisch).
Weblinks
- Memory of the World: In: Website der UNESCO (englisch)
- UNESCO-Weltdokumentenerbe. In: Website der Deutschen UNESCO-Kommission
- Literatur zum Weltdokumentenerbe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Das Gedächtnis der Menschheit. Das Dokumentenerbe der UNESCO. Kunth-Verlag, München 2010, S. 5.
- ↑ Das UNESCO-Programm. Österreichische UNESCO-Kommission, abgerufen am 1. Juli 2019.
- ↑ Charta zur Bewahrung des digitalen Kulturerbes. (PDF) Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 1. Juli 2019.
- ↑ Dokumentenerbe. Abgerufen am 20. Juli 2022.