Menace II Society

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Film
Deutscher Titel Menace II Society
Originaltitel Menace II Society
Menace II Society Logo.png
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1993
Länge 97 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Allen Hughes,
Albert Hughes
Drehbuch Allen Hughes,
Albert Hughes,
Tyger Williams
Produktion Kevin Moreton,
Darin Scott
Musik Quincy Jones III
Kamera Lisa Rinzler
Schnitt Christopher Koefoed
Besetzung
Synchronisation

Menace II Society (englisch für: Gefahr für die Gesellschaft) (Alternativtitel: Die Straßenkämpfer) ist ein US-amerikanischer Kinofilm aus dem Jahr 1993. Regie führten die damals gerade erst 21-jährigen Zwillingsbrüder Allen und Albert Hughes. In der Hauptrolle ist Tyrin Turner zu sehen. Der Film ist einer der ersten, die über den schockierenden Alltag in den amerikanischen Ghettos berichten.

Handlung

Im Zentrum des Films steht Caine, ein verwaister Teenager im Distrikt Watts in Los Angeles, der schon seit frühester Kindheit mit Gewalt und Drogen konfrontiert wurde. Sein Vater war ein drogensüchtiger Zuhälter, der zumindest einen Menschen im Streit um Geld ermordet hatte. Mit 18 Jahren verdient er nun als Drogendealer sein Geld. Sein bester Freund ist O-Dog, ein leicht reizbarer, aggressiver Tunichtgut, der meistens bewaffnet und auf Drogen ist. Caine wohnt bei seinen stark religiösen Großeltern, glaubt selbst aber weder an Gott noch an sonst einen tieferen Lebensinhalt. Der Großvater versucht Einfluss auf ihn zu nehmen, allerdings vergeblich.

Am Anfang des Films betritt Caine mit seinem Freund O-Dog einen Spirituosenladen, der von einem koreanischen Ehepaar geführt wird. Die Ladenbesitzer fürchten sich vor den jungen Schwarzen, wollen sie schnellstmöglich loswerden und sind äußerst unfreundlich zu ihnen. Nachdem sie jeweils eine Flasche Bier gekauft haben und den Laden verlassen wollen, sagt O-Dog noch zu den Ladenbesitzern: „Ihr seid ja so was von zum Kotzen.“ Der Ladenbesitzer erwidert: „Deine Mutter kann einem bloß leid tun.“ O-Dog dreht sich daraufhin um und fragt den Koreaner aggressiv, was er über seine Mutter gesagt habe – nach einem kurzen Wortgefecht erschießt er den Ladeninhaber. Anschließend zwingt er die Frau des Spirituosenhändlers, ihm das Video der Überwachungskamera auszuhändigen, und erschießt sie dann ebenfalls.

Mit diesem Ereignis beginnt Caines Karriere als Verbrecher. Im Laufe des Films ist er an weiteren Morden beteiligt, dealt mit Drogen und stiehlt Autos. Der Film schildert im weiteren Verlauf den Alltag Caines und seiner Clique. Die Freunde sind meistens high, aggressiv, verachten die Frauen und handeln vollkommen verantwortungslos. Ermahnungen durch gesetzestreue Bekannte oder Verwandte werden nicht zur Kenntnis genommen. Caines einziger Lichtblick im Leben ist die freundschaftliche Beziehung zu der älteren Ronnie, um deren Sohn Anthony er sich kümmert. Nachdem sich zwischen Caine und Ronnie eine Liebesbeziehung entwickelt hat und Caine bereit ist, Verantwortung für sie und ihren Sohn zu übernehmen, beschließen sie, gemeinsam die Gegend zu verlassen und fortan zusammen zu leben. Inzwischen behauptet jedoch ein anderes Mädchen, von Caine geschwängert worden zu sein, was dieser rigoros bestreitet. Als der Cousin des Mädchens von Caine einfordert, sich seiner Verantwortung für die mutmaßliche Vaterschaft zu stellen, rastet er aus und schlägt den Cousin zusammen. Der Großvater fordert Caine auf, das Haus noch am selben Abend zu verlassen.

Als Caine und Ronnie schließlich zusammen mit Freunden vor Ronnies Haus für den Umzug packen, fährt der gedemütigte Cousin mit maskierten Freunden in einem Wagen vor und eröffnet das Feuer. Sharif, ein Freund Caines, ist auf der Stelle tot. Caine selbst wird mehrfach getroffen und verblutet in den Armen eines Freundes. Mit Caines letzten Worten schließt der Film: „Ich hatte zu viel getan, um noch aufzuhören, und zu viel getan, um noch weiterzumachen.“ Es blitzen einzelne Ereignisse auf, die zu seinem Ende führten. „Ich schätze, am Ende holt einen doch alles ein.“ Und es sei ihm nicht egal, ob er lebe oder sterbe. „Jetzt ist es zu spät.“

Kritiken

Nach filmszene.de ist Menace II Society „der bis dato realistischste, schonungsloseste und wohl auch beste Ghetto-Film.“ Dies verdanke er „zum einen dem unglaublichen Talent seiner beiden blutjungen Regisseure, zum anderen dem Einsatz der leidenschaftlich arbeitenden Darsteller.“

Auszeichnungen

1993 wurde Menace II Society für die Director's Fortnight bei den Cannes Film Festival auserwählt, des Weiteren gewann Menace II Society vor Filmen wie Jurassic Park oder Auf der Flucht bei den MTV Movie Awards 1994 den Preis für den besten Film.[1]

Synchronisation

An der deutschen Synchronisation waren unter anderem folgende Synchronsprecher beteiligt[2]:

Rolle Schauspieler Synchronsprecher[2]
Caine 'Kaydee' Lawson Tyrin Turner Andreas Fröhlich
Kevin 'O-Dog' Larenz Tate Simon Jäger
A-Wax MC Eiht Thomas Petruo
Sharif Vonte Sweet Oliver Rohrbeck
Mr. Butler Charles S. Dutton Helmut Krauss
Ilena Erin Leshawn Wiley Ulrike Möckel
Pernell Glenn Plummer Torsten Michaelis
Doc Pooh-Man Leon Boden
Ronnie Jada Pinkett Smith Melanie Pukaß
Tat Lawson Samuel L. Jackson Tilo Schmitz
Caines Großmutter Marilyn Coleman Gisela Fritsch

Weiteres

Für die Rolle des Sharif war eigentlich Tupac Shakur vorgesehen, aber nach einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Allen Hughes und Tupac wurde er für die Rolle gestrichen. 1994 wurde Tupac wegen Körperverletzung und Beleidigung an Allen Hughes zu 15 Tagen Haft verurteilt.

Samuel L. Jackson hat einen kurzen Auftritt als Caines Vater, und Jada Pinkett Smith ist hier in ihrem Filmdebüt zu sehen.

Menace II Society spielt im Jordan Downs Housing Project in der Grape Street in Watts. Am Anfang wird Bezug auf den Watts-Aufruhr genommen.

Weblinks

Einzelnachweise