Michèle Vergne

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Michèle Françoise Vergne (* 29. August 1943 in L’Isle-Adam, Département Seine-et-Oise[1]) ist eine französische Mathematikerin, die sich mit Analysis und Darstellungstheorie beschäftigt.

Michele Vergne, ICM Madrid 2006

Leben und Wirken

Vergne studierte 1962 bis 1964 an der École normale supérieure de jeunes filles, die heute Teil der ENS ist. Ihre Doktorarbeit schrieb sie 1966 bei Claude Chevalley – sie trug den Titel

Variété des algèbres de Lie nilpotentes

– und ihre Habilitation 1971 bei Jacques Dixmier

(Recherches sur les groupes et les algèbres de Lie)

an der Universität Paris. Ab 1967 war sie

Attachée de recherches

beim CNRS. 1971–1972 war sie Lehrbeauftragte an der University of California, Berkeley. Ab 1972 war sie

Chargée de recherches

des CNRS, ab 1976

Maitre de recherches

des CNRS und ab 1981

(DR). 1975/1976 und 1977 bis 1979 war sie Gastprofessor am

(MIT), ab 1979

Associate Professor

und 1981 bis 1986 Professor am MIT. 1986 kehrte sie auf ihre DR-Position am CNRS zurück, in der sie bis 2008 tätig war.

Vergne beschäftigte sich mit der Konstruktion unitärer Darstellungen von Lie-Gruppen mit Hilfe koadjungierter Orbits der Lie-Algebra. Sie bewies eine verallgemeinerte Poissonsche Summenformel (von ihr Poisson-Plancherel-Formel genannt), die Integrale einer Funktion auf adjungierten Orbits mit Integralen ihrer Fouriertransformierten auf koadjungierten „quantisierten“ Orbits in Beziehung setzt. In den 1970er und 1980er Jahren organisierte sie eine Reihe von Konferenzen in Luminy (Universität Marseille) über Harmonische Analysis auf Lie-Gruppen mit Jacques Carmona.

Des Weiteren befasste sie sich mit der Indextheorie elliptischer Differentialoperatoren und Verallgemeinerungen derselben und mit äquivarianter Kohomologie, bei der kohomologische Aspekte einer Lie-Gruppe, die auf einer Mannigfaltigkeit operiert, mit der Kohomologie der Mannigfaltigkeit in Beziehung gesetzt werden. Mit Nicole Berline stellte sie 1985 eine Verbindung von Atiyah-Bott Fixpunktformeln mit der Charakterformel der Lie-Gruppe von Kirillov her.[2] Die Theorie hat auch Anwendungen in der Physik (z. B. Edward Witten).

Daneben befasste sie sich auch mit Geometrie der Zahlen; Thema war die Anzahl ganzzahliger Punkte in konvexen Polyedern.

Mit Masaki Kashiwara formulierte sie eine Vermutung über die kombinatorische Struktur der Einhüllenden-Algebren von Lie-Algebren (vollständig 2006 beweisen von Anton Alekseev und Eckhard Meinrenken).

Seit 1997 ist sie Mitglied der

, die ihr 1980 den

Prix Bordin

und 1997 den

verlieh. Sie ist Mitglied der

und

Fellow

der

. 1992 hielt er einen Plenarvortrag auf dem ersten Europäischen Mathematikerkongress in Paris

(Cohomologie équivariante et formules de caractères)

. 2006 hielt sie einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Madrid

(Applications of Equivariant Cohomology)

und 1983 war sie

Invited Speaker

auf dem ICM in Warschau

(Formule de Kirilov et indice de l’opérateur de Dirac)

. 2008 war sie Emmy-Noether-Gastprofessor an der Universität Göttingen.

Schriften

Weblinks

Commons: Michèle Vergne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. heute Département Val-d’Oise
  2. Nicole Berline, Michele Vergne: The Equivariant Index and Kirillov's Character Formula. In: American Journal of Mathematics. Bd. 107, Nr. 5, 1985, S. 1159–1190, JSTOR 2374350.