Miniaturmalerei

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Unter Miniaturmalerei, wird die Anfertigung kleiner und kleinster Malereien verstanden; diese werden als Miniaturen bezeichnet. Die Miniaturmalerei hat sich – in Abhängigkeit vom Malgrund und Sujet – vor allem in drei historischen Ausprägungen entwickelt:

  • Miniaturen im Rahmen der mittelalterlichen Buchmalerei
  • Miniaturen als Dekorationselement bei Schmuck, auf kleinen Gerätschaften wie Schatullen und Döschen, auf Geschirr und Ähnlichem
  • Miniaturen in Form von kleinen, eigenständigen Bildern, meist Bildnisminiaturen, aber auch mit pornographischen, mythologischen oder allegorischen Darstellungen.
Miniatur von Jacques Augustin auf Elfenbein (8 cm); 1799

Buchillustrationen

Zur mittelalterlichen Buchmalerei siehe

Mittelalterliche Buchmalerei: Miniaturen sind hier Feder- bzw. Pinselzeichnungen in Form von Ornamenten (z. B. Verzierungen am Blattrand, Gestaltung der Anfangsbuchstaben) und figürlichen oder symbolische Darstellungen, die kostbare Handschriften verzieren. Die Bezeichnung leitet sich von minium ab, dem lateinischen Wort für den roten Farbstoff Mennige. Der Einsatz von Minium in Handschriften lässt sich bis zu den ägyptischen Totenbüchern zurückverfolgen. Es wurde als deckende Farbe, einer Art Temperamalerei, auf Pergament aufgetragen. Mit der Möglichkeit der Papierherstellung wurden die Malereien mit deckenden (Gouache) oder lasierenden (Aquarell) Wasserfarben gestaltet – auch als Grisaille und teilweise mit dem Einsatz von Blattgold.

Berühmt ist in diesem Zusammenhang die islamische Miniaturenmalerei, die es eigentlich nur bei profanen Handschriften gab, da beim Koran stets die Kalligraphie im Mittelpunkt stand – manchmal aber auch mit ornamentalem Schmuck. Die ältesten Beispiele arabischer Miniaturenmalerei sind ca. 1000 Jahre alt. Profane Handschriften wurden hier mit szenischen Miniaturen ausgestattet – manchmal von Rand zu Rand. Im 13. Jahrhundert erreichte diese Kunstform ihren Höhepunkt. Bedeutend war hier die Schule von Bagdad, deren künstlerischer Einfluss bis in den Nordirak oder Syrien reichte. Im 14. und 15. Jahrhundert blühte diese Kunstform nochmals unter den Mamlucken in Ägypten und Syrien auf.

Persische Miniaturmalerei findet sich in Handschriften seit dem 13. Jahrhundert und erlebte ihren Höhepunkt im 15. Jahrhundert unter den Timuriden. Zu den Meisterwerken der osmanischen Miniaturmalerei gehört das Surname-i Hümayun, das von Nakkaş Osman 1582 in Zusammenarbeit mit dem Hofgeschichtsschreiber Seyyīd Loḳmān hergestellt wurde.

Indische Miniaturen sind seit dem 11. Jahrhundert überliefert. In der Mogulzeit bildete die Mogulmalerei eine eigene Gattung. Thematisch grenzen sich die vom 16. bis zum 18. Jahrhundert blühenden musikinspirierten Miniaturen ab, genannt Ragamala.

Kleine Bilder

Miniaturen sind hier kleine Bilder, meist Porträts, die oft auf Elfenbein gemalt und mit einem Rahmen gefasst wurden, gelegentlich auch Teil eines Gerätes oder Behälters sind, zum Beispiel Taschenuhr- oder Dosendeckel.

Sammlungen

Eine der bekannten größeren deutschen Sammlungen von Miniaturen ist die Sammlung Tansey in Verwaltung des Bomann-Museums in Celle.

Leutnant Botha; (Miniaturmalerei von Moritz Michael Daffinger, um 1815)

Miniatur-Meister Europas

Deutschland

England

Frankreich

Italien

Österreich

Sein Porträt von Prinzessin Melanie Metternich, der dritten Ehefrau des einstigen österreichischen Außenministers Klemens Wenzel Metternich wurde bei Christie’s in London Ende November 2007 für 36.500 Pfund an einen russischen Sammler verkauft.

Russland

Schweden

Schweiz

Miniatur-Meister Afrikas

Algerien

Äthiopien

Im alten Äthiopien war die einen unverkennbar eigenen Stil bietende Malerei im Gegensatz zur Plastik von großer Bedeutung. Die religiöse Malerei war dabei auch in der Miniaturmalerei und Buchschreibekunst bis Mitte des 19. Jahrhunderts vorherrschend. Die frühen (anonymen) Meister der äthiopischen Miniaturmalerei waren deshalb vor allem schreibkundige Mönche in Klöstern und am Kaiserhof.[1]

Miniatur-Meister Asiens

Persien

  • Behzād (geb. zwischen 1460 und 1466; gest. 1535/1536)

Osmanisches Reich

Literatur

  • Claude-Henri Watelet: Der Isabey für Dilettanten. Oder elementarer Unterricht in der Aquarell- und Miniaturmalerei. Gropius, Berlin 1840 (Digitalisat).
  • Leo R. Schidlof: The miniature in Europe in the 16th, 17th, 18th, and 19th centuries. 4 Bände. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1964 (englische Ausgabe) = La miniature en Europe aux 16e, 17e, 18e et 19e siècles. 4 Bände. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 1964 (französische Ausgabe).
  • Stefanie Kristina Werner: Miniaturen. Große Malerei auf kleiner Fläche, Ausstellungs- und Bestandskatalog Herzog Anton Ulrich-Museum. Braunschweig 2010, ISBN 978-3-922279-64-8.

Weblinks

Commons: Miniaturmalerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Otto A. Jäger: Wunderheilungen in der Darstellung früherer äthiopischer Miniaturmalerei. In: Materia Medica Nordmark. Band 20, Nr. 12, Dezember 1968, S. 653–671.