Mezwed

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Mezwed
arab. مِزْود mizwad, mizwed, mizwid, nach franz. Lautung mezoued
Mezoued.gif
Mizwad aus Tunesien
Klassifikation Einfachrohrblattinstrument, Hornpfeife, Sackpfeife
Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Tonumfang fehlt
Vorlage:Infobox Musikinstrument/Wartung/Parameter Klangbeispiel fehlt
Verwandte Instrumente

Tulum, Tsambouna, Żaqq, Mih, Boha, Alboka


Der Mezwed, französische Schreibweise Mezoued, arabisch مِزْود, DMG

mizwad

, auch Zukra; ist eine traditionelle Sackpfeife aus Tunesien, die auch im Südosten Algeriens und in Libyen vorkommt. Das Instrument stammt von den Beduinen und verbreitete sich zunächst in den Lagerplätzen der Viehnomaden, dann in den Städten. Der Name mezwed/mizwad bedeutet wörtlich „Proviantbeutel“ und bezeichnet den Luftsack. Ohne Sack wird dasselbe Instrument Magruna genannt (auch Magrouna von arabisch مقرونة, DMG

maqrūna „gedoppelt“

). Ähnliche Einfachrohrblattinstrumente mit doppeltem Schallrohr kommen in vielen arabischen Ländern vor (vgl. Midschwiz).

Außerdem steht mezwed für eine Form traditioneller tunesischer Musik, deren Stil dem ägyptischen Baladi-Tanzstil ähnelt.

Bauweise

Die Magruna wird von zwei gleichartigen Melodiepfeifen aus Rohr (kaffa) gebildet, die jeweils ein einfaches (idioglottes) Rohrblatt und fünf bis sechs Grifflöcher haben. Die Rohre sind mit Brandlinien verziert und tragen zwei Kuh- oder Gazellenhörner als Schalltrichter.

Diese doppelte Spielpfeife wird an einem Luftsack befestigt, der 64 cm lang ist, und chekoua oder dhorf genannt wird. Er wird aus Ziegen- oder Schafhaut hergestellt und speichert die Luft, die durch ein enges Anblasrohr hineingeblasen wird. An der Stelle der Pfoten sind Schmuckenden aus Holz aufgesetzt.

Spielweise

Der aufgeblasene Luftsack ermöglicht einen ununterbrochenen, durchdringenden Klang. Der Spieler presst den Schlauch unter die Achsel und drückt ihn mit dem Arm zusammen, um die Rohrblätter in Schwingung zu versetzen. Wenn die Magruna direkt mit dem Mund angeblasen wird, muss Zirkularatmung verwendet werden. Der Spieler kann Tonhöhe und Tonart durch unterschiedlichen Luftdruck verändern.

Meistens wird der Mezwed vom Bendir, dem Tabl oder der Darbouka begleitet.

Populäre Musik

Der Mezwed wurde von den Trägern der offiziellen Kultur lange ignoriert, die den Formen der klassischen arabischen Musik gegenüber der populären Musik den Vorzug gaben.

Der Mezwed wird oft von einem Sänger begleitet, der im tunesischen Dialekt singt und nicht Hocharabisch wie in der klassischen Musik. Oft tritt auch ein Männer- oder Frauenchor hinzu.

Er verbreitete sich in der städtischen Kultur in den benachteiligten und durch die Landflucht entwurzelten Vierteln. Er kann als Ausdruck für die schlechten Lebensbedingungen und als Ablehnung der herrschenden Kultur betrachtet werden. Er verstößt gegen die Normen des Anstands, verwendet Umgangssprache und behandelt provokative oder anzügliche Themen. Die schärfsten Kritiker stellen den Mezwed in eine Reihe mit dem zendali, dem als Gesang der Häftlinge im Strafvollzug.

Obwohl der Mezwed in den Medien (Fernsehen und Radio) praktisch nicht vorkommt, hat er sich durch Musikkassetten verbreitet, die ihn bei einem großen Publikum bekannt machten. Außerdem wird er bei Festen gespielt und steht für die Kultur der breiten Bevölkerung gegenüber einem elitären Kulturverständnis.

Zu Beginn der 1990er Jahre wertete das Musical Ennouba, inszeniert von Fadhel Jaziri und Samir Aghrebi, den Mezwed auf und verschaffte ihm einen Platz im musikalischen Erbe Tunesiens. Gleichzeitig wurde er auch immer stärker in der Repertoire der großen Sänger wie Hédi Jouini aufgenommen. Schließlich fand er, als spezifisch tunesische Musikform, einen festen Platz im städtischen Umfeld.

Musiker

Eine Auswahl von Künstlern, die den Mezwed pflegen:

  • Belgacem Bouguenna
  • Fatma Boussaha
  • Hedi Habbouba
  • Ouled Jouini
  • Fathi Weld Fajra

Weblinks