Muskateller

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Die frühreifende Varietät namens „Juli“ der Weißen Muskateller-Rebe

Muskateller ist der Sammelbegriff von Muskatsorten der Weintraube und deren Spielarten, Kreuzungen bzw. Neuzüchtungen mit Muskateller-Beteiligung und nicht miteinander verwandten Rebsorten. Es gibt Muskatellersorten mit Beeren in verschiedenen Farbschattierungen von weiß, gelb, grau, grün, rosa, rot, braun, violett, blau und schwarz. Nach einer der zahlreichen Literaturangaben soll die Sorte bereits um 3000 v. Chr. von den Ägyptern und im heutigen Iran verwendet worden sein.

Die früheste konkrete Nennung des Namens Muscat geht zurück auf 1230 bis 1240 im Liber de proprietatibus rerum – einer Enzyklopädie des Scholastikers Bartholomaeus Anglicus.[1] Muskateller wiederum stammt vom Italienischen moscatello.

Einige Varianten haben weltweite Verbreitung und Bedeutung.

Weißweinsorten:

Tafeltraubensorten:

Der Muskateller ist eine der ältesten Weißweinsorten, von der es eine große Anzahl von Variationen gibt.[2] Zurzeit können über zweihundert Vertreter der Muskatellerfamilie nachgewiesen werden. Vermutlich liegt der Ursprung der Rebsorte in Kleinasien. Phönizische und griechische Kolonisten verbreiteten den Muskateller im östlichen Mittelmeergebiet. Später schätzten die Römer den griechischen passum als besonders edlen Wein.[3] Nach Mittel- und Nordeuropa gelangte Muskatellerwein durch die Intensivierung des Fernhandels im 12. Jahrhundert. Venedig spielte eine besondere Mittlerrolle zwischen Orient und Okzident und kontrollierte mehrere Inseln im östlichen Mittelmeer, auf denen Muskatellerwein angebaut wurde. In den Quellen wird der Muskateller häufig auch „griechischer Wein“ oder „Zypernwein“ genannt. Nicht nur über den Fernhandel, sondern auch durch Pilgerfahrten und Kreuzzüge verbreiteten sich Südweine als Handelsware in Europa. Kaiser Barbarossa schätzte diesen Wein, der auch im Nibelungenlied erwähnt wird. Der leichte Weißwein wird durch seine feinfruchtige Säure und sein typisch intensives, aber nicht aufdringliches Muskatbukett charakterisiert.

Literatur

  • Horst Dippel (Begründer): Das Weinlexikon (= Fischer. 15867). Fortgeführt von Cornelius Lange und Fabian Lange. Vollständig überarbeitete und ergänzte Neuausgabe. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-596-15867-2.
  • Dagmar Ehrlich: Rebsorten-ABC. Reben und ihre Weine. Hallwag, München 2005, ISBN 3-7742-6960-2.
  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. Hachette, Paris 2000, ISBN 2-01-236331-8.
  • Walter Hillebrand, Heinz Lott, Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13., neubearbeitete Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz 2003, ISBN 3-921156-53-X.

Weblinks

Commons: Muskateller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Muskateller – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Jancis Robinson, Julia Harding, José Vouillamoz: Wine Grapes. A complete Guide to 1,368 Vine Varieties, including their Origins and Flavours. Ecco, New York NY 2012, ISBN 978-0-06-220636-7.
  2. Kurt M. Hoffmann: Traminer und Muskateller und ihre Weine. Die Lebensgeschichten der klassischen Bukettsorten (= Schriften zur Weingeschichte. Nr. 61, ISSN 0302-0967). Gesellschaft für Geschichte des Weines e.V., Wiesbaden 1982, S. 19.
  3. Jancis Robinson: Rebsorten und ihre Weine. Hallwag, Bern u. a. 1997, ISBN 3-444-10497-9, S. 125–131.