Mount Elgon

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Mount Elgon
Mount elgon topo.jpg
Höhe 4321 m
Lage Uganda, Kenia in Ostafrika
Koordinaten 1° 8′ 0″ N, 34° 33′ 0″ OKoordinaten: 1° 8′ 0″ N, 34° 33′ 0″ O
Typ Schildvulkan
Erstbesteigung 1911 von Rudolf Kmunke und Robert Stigler

Der Mount Elgon ist ein erloschener Vulkan an der Grenze von Uganda im Westen und Kenia im Osten. Sein Krater hat einen Durchmesser von etwa 12 Kilometern. Er wurde nach der Volksgruppe der Elgonyi benannt, die bis in das 20. Jahrhundert an der Südseite des Berges lebten. Bei den Massai in Kenia heißt er Ol Doinyo Ilgoon, auf der ugandischen Seite Masaba oder Masawa.

Lage

Der Mount Elgon gehört zu den höchsten Bergmassiven Ostafrikas. Er liegt 100 km nordöstlich des Victoriasees. Trotz seiner Höhe beträgt die Hangneigung im Durchschnitt nur etwa 4 Grad.[1] Das Berggebiet hat eine Ausdehnung von 80 km von Norden nach Süden und 50 km in Ost-West-Richtung. Die internationale Grenze verläuft entlang des Flusses Suam, der nach Nordosten abfließt, und des Lwakaka, der nach Süden fließt und bis nahe Tororo die Grenze bildet.

Seine fünf Hauptgipfel sind
  • Wagagai (4321 m), in Uganda
  • Sudek (4302 m), in Kenia
  • Koitobos (4222 m), in Kenia
  • Mubiyi (4211 m)
  • Masaba (4161 m)

Geologie

Er ist der älteste der zum Großen Afrikanischen Grabenbruch gehörenden Vulkane. Er entstand im Miozän, sein letzter größerer Ausbruch geschah vor etwa 12 Millionen Jahren. Seit 3 Millionen Jahren ist er nicht mehr ausgebrochen. Damals trat hauptsächlich flüssige Lava aus, die für die heutige, flach ansteigende Form des Schildvulkans verantwortlich ist. Moränen am Gipfel, die bis auf 3500 Meter Höhe herabreichen, und kleine Kraterseen weisen darauf hin, dass der Berg im Pleistozän (vor 1,5 Millionen Jahren) von Gletschern bedeckt war.[2]

Geographie

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Koitobos-Gipfel in Kenia

Der sich über beide Länder erstreckende Mount-Elgon-Nationalpark ist von der ugandischen und der kenianischen Seite erreichbar. Außer den beiden Grenzflüssen entspringen am Mount Elgon einige weitere Flüsse, darunter an der Ostseite der Nzoia, der in den Viktoriasee mündet. Der Suam entspringt innerhalb des Kraters und strömt durch eine etwa 3500 Meter hoch gelegene, begehbare Schlucht in der Caldera. Am unteren Talausgang liegen heiße Quellen. Diese und eine weitere Schlucht auf ugandischer Seite wurden durch das abfließende Schmelzwasser der Gletscher in dem weichen vulkanischen Gestein gebildet. Der Schutzstatus für das Gebiet wird bereits durch seine wichtige Funktion als Wassereinzugsgebiet für den Turkana-See und den Kyoga-See gerechtfertigt.

Am Berg kann es besonders in höheren Regionen ganzjährig regnen, die meisten Niederschläge fallen zwischen April und Oktober. Im Norden und Osten werden 1500 Millimeter Jahresniederschlag, im Süden und Westen 2000 Millimeter gemessen. Die Böden innerhalb der Caldera und an den höher gelegenen Bergflanken bestehen überwiegend aus einer dünnen Schicht mit dunklem dauerfeuchtem Lehm, erst in tieferen Regionen finden sich humushaltige rotbraune Lehmböden, die für einen relativ intensiven landwirtschaftlichen Anbau geeignet sind.

Artenreicher Tieflandregenwald ist praktisch nicht mehr vorhanden. Bis in 2500 Meter Höhe gedeiht ein gemischter Bergwald, in dem im etwas trockeneren Norden Steineiben, Wacholder und Ekebergia (ein Mahagonigewächs) und im Süden Prunus africana und Olea welwitschii (Gattung Ölbäume) vorherrschen. Zwischen 2400 und 3000 Meter folgen lichte Bambuswälder, die aber keinen geschlossenen Gürtel bilden. An den Nordhängen haben Rinderweiden zu einem offenen Grasland geführt. Gegen die seit den 1970er und 1980er Jahren verstärkt zu beobachtende Bodendegradation wurde 1996 ein Projekt zum Schutz des Waldreservates gestartet.[3]

Oberhalb von 3500 Meter beginnt die Grasvegetation mit Heidekrautgewächsen der afrikanischen Hochmoorzone. Außerhalb der Caldera sind vereinzelt Strohblumen und Lobelien zu sehen, innerhalb ein Alchemilla elgonensis genannter Zwergbusch. In der Caldera fallen besonders Senecio elgonensis ins Auge. Insgesamt ist das Gebiet sehr reich an Tier- und Pflanzenarten, darunter sind Elefanten, Leoparden, Primaten (Schwarz-weiße Stummelaffen und Rotschwanzmeerkatze) und 144 Vogelarten.[4]

Geschichte

Rudolf Kmunke (1866–1918) und Robert Stigler (1878–1975) bestiegen am 14. Dezember 1911 den Wagagai und den Koitobos, den sie Kaiser-Franz-Joseph-Spitze nannten.[5] Zu dieser Expedition gehörten vier Europäer und 200 bis 250 afrikanische Träger und Helfer.[6] Der Sudek-Gipfel war bereits 1890 von Fredrick Jackson und Ernest Gedge bestiegen worden. Sie durchquerten die Caldera von Norden nach Süden und waren mit 400 Bediensteten unterwegs. Der Schotte Joseph Thomson erkundete 1883 den Südhang des Berges. 1896 wurde das Bergmassiv vom britischen Kolonialverwalter Charles William Hobley (1867–1947) erstmals umrundet.

Bevölkerung

Das Mount-Elgon-Gebiet ist wegen seiner hohen Niederschläge und fruchtbaren Böden seit Jahrhunderten ein bevorzugtes Siedlungsgebiet. Seit dem 16. Jahrhundert siedelten verschiedene Kalendjin-Gruppen teilweise in Höhlen auf dem Berg; in den folgenden Jahrhunderten breiteten sie sich von den höheren in tiefer gelegene Gebiete aus. Zu den eher schlanken und hoch gewachsenen nilotischsprachigen Volksgruppen der Region gehören die Nandi, die Ogiek und Sabaot. Die meisten Kalendjin wechselten im Verlauf des 20. Jahrhunderts wegen des knapper werdenden Landes von Viehwirtschaft (Rinderzucht) zu Ackerbau; an erster Stelle stehen der Anbau von Mais und Gemüse. Im 19. Jahrhundert wanderten bantusprachige Gruppen der Luhya ein, die von den Briten pauschal als Kavirondo bezeichnet und gegenüber den aufständischen Kalendjin unterstützt wurden. Sie waren bald zahlenmäßig überlegen.[7]

Die ebenfalls zu den Kalendjin gezählten Elgonyi lebten zur Zeit der britischen Inbesitznahme Ende des 19. Jahrhunderts überwiegend in Höhlen in höher gelegenen Waldgebieten und betrieben Viehzucht. Anfang des 20. Jahrhunderts wechselten sie zu Landwirtschaft, 1925 wurde ihre Zahl mit abnehmender Tendenz auf 5000 geschätzt. Durch das 1926 von den Briten in den Höhenlagen eingerichtete Waldschutzgebiet wurden die Elgonyi von ihrer angestammten Region vertrieben, teilweise wurden sie zwangsweise nach Uganda umgesiedelt. Die Elgonyi wurden in europäischen Fachkreisen bekannt, als sie 1925 von Carl Gustav Jung aufgesucht wurden, der an den Mount Elgon gereist war, um sie über ihre Träume auszufragen. Jung erfuhr darüber von den schweigsamen Elgonyi jedoch so gut wie nichts.[8]

Aktuelle Politik

Die hohe Bevölkerungsdichte und die nahezu vollständige wirtschaftliche Abhängigkeit aller Bevölkerungsgruppen von Ackerbau oder Viehzucht hat zu einer akuten Landknappheit geführt. Seit August 2006 ist die im Gebiet des Mount Elgon lebende Bevölkerung zunehmend von Gewalt bedroht, die durch bewaffnete Banden, private Truppen oder Polizeieinheiten ausgeübt wird. Die Sabaot wurden in den 1930er Jahren während der britischen Kolonialzeit an den Ausläufern des Berges angesiedelt, wo sie auf die in höheren Regionen siedelnden Ogiek stießen. Durch die Ausweitung des Mount Elgon Nationalparks wurden ab dem Jahr 2000 die Ogiek in das Gebiet der Sabaot vertrieben. Die Saboat bewaffneten sich ab Mai 2006, um gegen die nach ihrer Meinung von der Regierung in der Landfrage bevorzugten Ogiek vorzugehen. Sie bildeten die Sabaot Land Defence Force (SLDF), die Ogiek organisierten sich in der Folge in den Moorland Forces, die von den kenianischen Sicherheitskräften unterstützt werden und nach ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet, den Hochmooren am Mount Elgon benannt sind. Die Sabaot-Rebellen sollen Waffen aus Uganda oder Südsudan erhalten, die sie im Kampf gegen die von Regierungsseite durchgeführten Militäroperationen einsetzen. Die Zivilbevölkerung ist in dem international kaum beachteten Konflikt der Gewalt beider Seiten ausgesetzt.[9][10]

Einzelnachweise

  1. Project Elgon. (Memento vom 8. Februar 2009 im Internet Archive) Ökologisches Forschungsprojekt, durchgeführt 1996 und 1997
  2. Penny Scott: From Conflict to Collaboration: People and Forests at Mount Elgon Uganda. Union Internationale pour la Conservation de la Nature et de ses Ressources, Gland (Schweiz) 1998, S. 9.
  3. David Hinchley: Assessment of experience gained in collaborative management of a protected area: Mount Elgon National Park, Uganda. Proceedings of the International Workshop on Community Forestry in Africa. Participatory Forest Management: A Strategy for Sustainable Forest Management in Africa. (Memento vom 24. Dezember 2015 im Internet Archive) (PDF; 133 kB)
  4. Penny Scott, S. 10–13
  5. Rudolf Kmunke: Quer durch Uganda – Eine Forschungsreise in Zentralafrika 1911/1912. Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin 1913, S. 186 (archive.org).
  6. Birgit Pack: Rudolf Kmunke. Architekt, Forschungsreisender und Sammler. afrikanistik.at (PDF; 19 kB)
  7. Blake Burleson: Jung in Africa. Continuum, London 2005, S. 129
  8. Jo Collins: The Ethnic Shadow: Jung, Dreams and the Colonial Other. ejournals.org (PDF; 231 kB)
  9. Thilo Thielke: Der vergessene Krieg am Mount Elgon. Spiegel online, 3. Mai 2008
  10. Mount Elgon. Does anybody care? Medicins sans frontiers, Mai 2008 (Memento vom 25. September 2009 im Internet Archive) (PDF; 1,1 MB)

Weblinks