Chibcha

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Statue der Chibcha
Verteilung der Chibcha-Sprachen

Die Chibcha waren ein indigenes Volk in Südamerika und gehörten zur Sprachfamilie der Chibcha-Sprachen. Sie bestanden in den Anden hauptsächlich aus den Muisca, Guane, Lache und Chitarero und lebten zum Teil am Río Magdalena, in der Nähe der heutigen kolumbianischen Hauptstadt Bogotá. Früher lebten sie auch im Gebiet des heutigen Panama und auf der östlichen Andenkordillere Kolumbiens.

Heute wird auch ein südamerikanisches Kulturareal zur Gliederung der Indigenen als „Chibcha“ bezeichnet.

Geschichte

In kultureller Hinsicht ähnelten die Chibcha den Inka. Sie pflegten die Landwirtschaft mittels eines guten Bewässerungssystems. Ihre Tracht wurde aus Baumwolle gewebt. Sie waren als gute Goldschmiede bekannt; die Schmuckstücke der Chibcha bestanden aus Blattgold und wurden durch feinste Strähnen und anthropomorphe Figuren verziert. Nach der Inka-Ära haben die Chibcha durch Kaziken (Häuptlinge) kontrollierte Staaten gebildet, die, bis zur Conquista, kulturell sehr weit entwickelt waren. Bekannt ist, dass man Smaragde als Tauschmittel verwendete. Sie waren gute Keramiker[1] und Cocabauern.[1]

Die spanischen Eroberer unter Gonzalo Jiménez de Quesada trafen mit 150[1] Mann um 1536 auf dieses Volk, was in wenigen Tagen zum Zerfall seiner sozialen und politischen Strukturen führte. Das Gebiet der Chibcha wurde dem Reich von Karl V.[1] einverleibt. Bis zum 18. Jahrhundert war die Kultur der Chibcha so gut wie ausgestorben.

Religion und Organisation

Die Chibcha verehrten Bochica,[1] einen von der Sonne abstammenden Halbgott,[1] der im Osten[1] verschwand, nachdem er einen Blitz in einen Berg hatte einschlagen lassen.[1] Ihre Religion scheint sich von anderen präkolumbianischen Kulturen nicht sehr zu unterscheiden, Menschenopfer waren nicht selten. Sie schenkten ihren Göttern Smaragde.

Sie waren in einer Art Konföderation mehrerer Stämme organisiert, zu diesen zählten die Muiscas, Guanes, Laches, Pijaos und Chitareros. Bis zur Zeit der spanischen Eroberung bestand der Brauch, die Regierungsmacht jeweils vom Onkel[1] auf den Neffen[1] zu übertragen. Der Amtsnachfolger musste somit der Sohn einer Schwester des verstorbenen Monarchen sein.[1] Der Nachfolger wurde einer langen und strengen Initiation unterzogen.[1]

Die Muiscas, nördlich von Zipaquirá ansässig, zeichneten sich durch die Beherrschung der Legierung[1] und Goldschmiedekunst[1] so sehr aus, dass sie zu Hauptlieferanten des Inka-Imperiums wurden.

Der Herrscher in Zipaquira, der Hauptstadt im heutigen Kolumbien, regierte nicht ohne Schwierigkeiten über die unterschiedlichen Provinzen, da diese weitgehend autonom waren, erhielt jedoch Steuern, die an die Ressourcen der jeweiligen Provinz angepasst waren. Die Abwesenheit einer gemeinsamen Verteidigung erklärt die Anfälligkeit des Imperiums, das ohne Schwierigkeiten durch die Spanier unterging.

Aus einer Chibcha-Tradition ist der Eldorado-Mythos entsprungen, der die Spanier nicht unmaßgeblich zur Erkundung und Eroberung Südamerikas trieb. Die Chibcha hatten den Brauch, ihren neuen König während der Inthronisierung mit Goldstaub zu bedecken. Der neue Herrscher sollte in der Sonne glänzen wie der Sohn der Sonne, als der er galt. Dieser König musste anschließend in dem heiligen Guatavita-See baden, während die Menschenmenge wertvolle Objekte in die Fluten warf. Als Zeugnisse dieser Zeremonie sind viele dieser Objekte im Museo del Oro in Bogotá ausgestellt, unter anderem das Goldfloß von Eldorado.

Die Häuser der Chibcha waren kreisförmig, meistens gemeinschaftlich und aus Holz und Stroh gebaut.

Siehe auch: Indigene Völker Südamerikas

Literatur

Sachbuch

  • Luis Pericot y García: América indígena. Bd. 1: El hombre americano – Los pueblos de América. Salvat, Barcelona 1936. S. 595–602.

Belletristik

  • Martin Selber: Auf der Goldspur. Abenteuerroman aus der Inkazeit. Rowohlt, 1982. Vom Autor bearbeitete Fassung des 1958 im Verlag Das Neue Berlin unter dem Titel Eldorado erschienenen historischen Romans (unter dem Titel Im Tal des Bogotá auch 1985 bei Der Kinderbuchverlag Berlin erschienen).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n Jean Descola: Les Conquistadors – La découverte et la conquête de l'Amérique latine. In: Collection Texto. 2. Auflage. Éditions Tallandier, Paris 2020, ISBN 979-1-02104235-3, S. 492 ff.