Carei
Carei Großkarol Nagykároly | ||||
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Basisdaten | ||||
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Staat: | Rumänien | |||
Historische Region: | Sathmar | |||
Kreis: | Satu Mare | |||
Koordinaten: | 47° 41′ N, 22° 28′ O | |||
Zeitzone: | OEZ (UTC+2) | |||
Höhe: | 130 m | |||
Fläche: | 102 km² | |||
Einwohner: | 21.112 (20. Oktober 2011[1]) | |||
Bevölkerungsdichte: | 207 Einwohner je km² | |||
Postleitzahl: | 445100 | |||
Telefonvorwahl: | (+40) 02 61 | |||
Kfz-Kennzeichen: | SM | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2020[2]) | ||||
Gemeindeart: | Munizipium | |||
Gliederung: | 1 Gemarkung/Katastralgemeinde: Ianculești | |||
Bürgermeister: | Eugen Kovács (UDMR) | |||
Postanschrift: | Str. 1 Decembrie 1918, nr. 17 loc. Carei, jud. Satu Mare, RO–445100 | |||
Website: |
Carei (veraltet Careii Mari; deutsch Großkarol, ungarisch Nagykároly, jiddisch קראלי (Krole), lateinisch Karol)[3] ist eine Stadt im Nordwesten Rumäniens im Rang eines Munizipiums.
Etymologie
Der Namensursprung der Stadt lässt sich auf das altungarische Wort karulyi (im modernen Ungarischen karvaly; dt. Sperber) zurückführen. Der Sperber ist das Wappentier des Adelsgeschlechts Károlyi,[3] deren Stammsitz lange Zeit das Schloss Károlyi in Carei war.
Lage der Ortschaft
Die Stadt liegt im Kreis Satu Mare, etwa hundert Kilometer nordöstlich von Oradea (Großwardein) entfernt und befindet sich unweit der ungarischen Staatsgrenze. Die Entfernung zur Kreishauptstadt Satu Mare (Sathmar) beträgt 35 Kilometer.
Schönthal | Kalmandi | Căpleni (Kaplau) |
Fienen | Moftinu Mic (Kleinmaitingen) | |
Ianculești (Sankt Johannes) |
Terem | Ghenci |
Geschichte
Carei wurde 1213 erstmals urkundlich erwähnt und erlangte 1346 das Recht auf einen Wochenmarkt.[3] 1428 trennte sich die Siedlung Karol von der Puszta Karol und wurde seitdem Großkarol genannt. László Károlyi Lancz begann 1482 mit dem Bau seines Schlosses. Die Bevölkerung konvertierte 1554 zum calvinistischen Glauben. 1592 verstärkte Mihály Károlyi die Burg mit vier Verteidigungsbastionen gegen die Türken. 1703 verschanzte sich Franz II. Rákóczi mit seinen Kuruzen hier bei seinem Unterstützer Alexander Károlyi. Dieser rief anschließend neue Siedler in den Ort, darunter schwäbische (Sathmarer Schwaben), rumänische, slowakische, ruthenische und jüdische Familien.
Nach dem Vertrag von Trianon wurde es 1920 Teil von Rumänien. Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges war die Stadt als Folge des Zweiten Wiener Schiedsspruchs erneut Teil Ungarns, seit Kriegsende gehört es wieder zu Rumänien, wo es 1968 dem Kreis Satu Mare zugeordnet wurde.
Bevölkerung
Die Volkszählung von 2011 ergab folgendes Resultat: 10.950 Ungarn, 8077 Rumänen, 479 Rumäniendeutsche, 462 Roma, 17 Ukrainer sowie Angehörige anderer Volksgruppen.[4]
Sehenswürdigkeiten
In Carei befindet sich das Schloss Károlyi aus dem 13. Jahrhundert (Stammsitz der Károlyi, Umbau im neugotischen Stil des 19. Jahrhunderts) mit sehenswerter Parkanlage von 120.000 m² Größe mit ausgedehntem Arboretum. In dem Schloss befindet sich ein Museum mit Ausstellungen zur Stadtgeschichte, lokaler Archäologie (unter anderem Funde aus dem Tell Bobald und Cauas), der Geschichte der Károlyi-Familie und eine Sammlung ausgestopfter Wildtiere.
Jedes Jahr findet in der letzten Juliwoche ein Stadtfest statt, zu dem unter anderem ein Mittelaltermarkt gehört.
Sport
In Carei gibt es zwei Fußballvereine (Victoria Carei und FC Kaizer Carei) sowie einen Fußball-Junioren-Verein – den C.S.S. Carei. In Carei gibt es vier Freizeit-Fußballplätze (teilweise aus Betonboden) und zwei Vereins-Plätze, die Victoria und FC Kaizer Carei gehören.
Persönlichkeiten
- Gáspár Károlyi (um 1529–1592), protestantischer Theologe und Bibelübersetzer
- Alexander Károlyi (1669–1743), ungarischer Feldherr
- Adalbert Schäffer, auch Béla Schäffer (1815–1871), ungarischer Maler
- Margit Kaffka (1880–1918), ungarische Schriftstellerin und Feministin
- Susanne Barth (* 1944), deutsche Schauspielerin
- Adrian Sălăgeanu (* 1983), Fußballspieler
- István Kovács (* 1984), Fußballschiedsrichter
- Eric Bicfalvi (* 1988), Fußballspieler
Der chassidische Theologe Joel Teitelbaum (1897–1979), Begründer der strenggläubigen Sekte Satmar, wirkte in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre als Rabbi in der Stadt.
Partnerstädte
- Orosháza (1991)
- Nyírbátor (2000)
- Mátészalka.
Literatur
- Nagykároly, in: Guy Miron (Hrsg.): The Yad Vashem encyclopedia of the ghettos during the Holocaust. Jerusalem : Yad Vashem, 2009 ISBN 978-965-308-345-5, S. 513.
Weblinks
- Private Website mit Infos und Bilder zu Carei (rumänisch)
- Nagykárolyi Napló - Website (ungarisch)
Einzelnachweise
- ↑ Volkszählung 2011 in Rumänien bei citypopulation.de.
- ↑ Angaben bei Biroului Electoral Central, abgerufen am 30. März 2021 (rumänisch).
- ↑ a b c Enikő Dácz: Großkarol/Carei/Nagykároly. In: Online-Lexikon zur Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Abgerufen am 20. August 2021.
- ↑ Volkszählung 2011 in Rumänien (MS Excel; 1,3 MB).