Netizen

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Netizen (seltener: Netcitizen) ist eine Bezeichnung für „Bewohner“ des Internets und setzt sich aus den englischen Begriffen

„net“

als Kurzform für Internet und

„citizen“

(Bürger) zusammen. Zunehmend wird auch der eingedeutschte Begriff Netzbürger verwendet. Der Begriff wird vor allem für hoch-engagierte Mitglieder des Internets verwendet, die diesen neuen Raum zu einer intellektuellen und sozialen Ressource aller machen und das Internet verbessern – zum Beispiel in Hinblick auf Open Access, Netzneutralität und freie Meinungsäußerung.

„Meine ursprüngliche Recherche befasste sich mit den Ursprüngen und der Entwicklung der globalen Diskussionsplattform des Usenets. […] Ich wollte das größere Netz und dessen Tragweite erforschen. Das war der Zeitpunkt an dem mir meine Recherche die übrigen Anhaltspunkte enthüllte, die mir schließlich dazu verhalfen die Entstehung von ‚Netizens‘ zu erkennen. Das sind diejenigen, die online aktiv zu der Weiterentwicklung des Internets beitragen. Sie verstehen den Wert kollektiver Arbeit und der gemeinschaftlichen Wert öffentlicher Kommunikation. Es sind diejenigen, die Themen auf eine konstruktive Weise debattieren und diskutieren, die Leuten Antworten über E-Mails versenden, Neuankömmlingen Hilfe anbieten, FAQ-Dateien und andere öffentliche Informationsquellen verwalten, Mailinglisten pflegen und so weiter. Es sind diejenigen, die über die Natur und Rolle dieses neuen Kommunikationsmedium diskutieren. Das sind die Menschen, die als Bürger des Internets agieren.“

Michael F. Hauben: Netizens: On the History and Impact of Usenet and the Internet[1][2][3] (Übersetzung)

Entstehung und Verbreitung

Der Begriff geht auf Michael Hauben zurück, der damit das verantwortungsvolle Mitwirken im gesellschaftlichen Raum des Internets verband.[4]

Im asiatischen Raum ist der Begriff insbesondere in der Blogosphäre sehr verbreitet. Er drückt das Selbstverständnis von Internetnutzern als Mitglied einer weltweiten Gemeinde aus, die sich in einem gewissen Maße selbst reguliert und ihr eigenes Regelwerk vergibt. Eine Form davon ist beispielsweise die Netiquette.

Netizen Prize der Reporter ohne Grenzen

Die international tätige Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen vergibt jährlich eine „Netizen“-Auszeichnung, die einen Internetnutzer, Blogger, Cyber-dissident oder eine Gruppe würdigt, die geholfen hat, die freie Meinungsäußerung im Internet zu verteidigen.[5][6][7]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Hauben, Ronda Hauben: Preface: What is a Netizen. In: Netizens: On the History and Impact of Usenet and the Internet, ISBN 978-0-8186-7706-9, S. 2-3.
  2. John Horvath: Death of a Netizen. Heise Online. 27. Juli 2001. Abgerufen am 6. Juni 2015.
  3. Andrew Orlowski: Michael Hauben, Netizen, dies. The Register. 30. Juni 2001. Abgerufen am 6. Juni 2015.
  4. Michael und Ronda Hauben: Netizens: On the History and Impact of the Net. Wiley-IEEE Computer Society Press, 1997, ISBN 978-0-8186-7706-9.
  5. World Day Against Cyber-Censorship: new “Enemies of the Internet” list. In: rsf.org . 11. März 2011. Archiviert vom Original am 28. Juni 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/en.rsf.org Abgerufen am 6. Juni 2015.
  6. Netizen Prize 2012: nominees. 27. Februar 2012. Archiviert vom Original am 21. April 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/en.rsf.org Abgerufen am 6. Juni 2015.
  7. Elham Manea: Reporters Without Borders award Raif Badawi the Netizen Prize for 2014. In: gmablog.org . 5. November 2014. Abgerufen am 6. Juni 2015.