Game Boy

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Game Boy
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Game Boy Classic
Hersteller Nintendo
Typ Handheld-Konsole
Veröffentlichung
JapanJapan 21. April 1989
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten 31. Juli 1989
Europa 28. September 1990
Speichermedien Module
Onlinedienst keiner
Verkaufte Einheiten über 118,69 Mio. (Game Boy Color mit einberechnet)[1]
Erfolgreichstes Spiel Tetris (35 Mio. verkaufte Einheiten)[2]
Vorgänger Game & Watch
Nachfolger Game Boy Advance
Info Verkaufte Software:
ca. 501,11 Mio. Einheiten[3]
(Stand: 31. Jun 2022)

Der Game Boy (jap.

ゲームボーイ

, Hepburn: Gēmu Bōi) ist eine 8-Bit-Handheld-Konsole, die von Gunpei Yokoi entwickelt und von Nintendo erstmals am 21. April 1989 in Japan zu einem Preis von 12500 Yen veröffentlicht wurde.[4] In Europa war die Konsole ab Herbst 1990 erhältlich und wurde in Deutschland zu einem Preis von 169 D-Mark verkauft.[5] Sie wurde 1989 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Game Boy ist mit mehr als 118,69 Millionen verkauften Exemplaren[1] (Game Boy Color miteinberechnet) eine der meistverkauften Spielkonsolen überhaupt und war lange Zeit die meistverkaufte Handheld-Konsole der Welt. Dieser Verkaufsrekord wurde allerdings vom Nintendo DS mit seinen rund 154,01 Millionen abgesetzten Geräten gebrochen.[1]

Zunächst war der Game Boy nur zusammen mit dem Spiel Tetris erhältlich, welches damit zum meistverkauften Computerspiel der Geschichte wurde.[6]

Geschichte

1980 wurden die Grundlagen des Game Boys in der ebenfalls von Nintendo vermarkteten „Game & Watch“-Reihe geschaffen.[7] 1989 erschien der erste Game Boy auf dem Markt, im Laufe der darauf folgenden Jahre wurden hunderte verschiedene Spiele hergestellt. Beliebte Spiele waren Tetris und die Donkey-Kong-, Zelda-, Pokémon-, Metroid- und Super-Mario-Spiele. 1994 brachte Nintendo den Super Game Boy auf den Markt, einen Adapter, der es ermöglicht, Game-Boy-Spiele auch auf der bedeutend leistungsfähigeren Super-Nintendo-Konsole an TV-Geräten in Farbe zu spielen. 1995 sorgte die Kampagne „Play It Loud!“ für den Game Boy für Verwirrung, aber laut Nintendo war „Play It Loud!“ lediglich ein Werbeslogan und hatte nichts mit einer angeblich höheren Lautstärke zu tun. 1996 erschien der Game Boy Pocket, eine nur halb so dicke und etwas kleinere Version des Game Boy mit einem etwas größeren Schwarz-Weiß-Display (der Ur-Game-Boy verfügte über ein grünliches Display). In Japan erschien 1997 eine modifizierte Variante des Game Boy Pocket, der Game Boy Light mit integrierter Hintergrundbeleuchtung.

1998 wurde der Game Boy durch den Game Boy Color abgelöst, der knapp neun Jahre nach Erscheinen des Atari Lynx erstmals auch bei einem Handheld von Nintendo Farbdarstellung ermöglichte. 2001 erschien der Game Boy Advance mit erstmals wieder runderneuerter Hardware und einem weiter verbesserten Farbbildschirm. 2003 wurde die zusammenklappbare Variante des Game Boy Advance, der Game Boy Advance SP mit zusätzlicher Frontbeleuchtung und integriertem Lithium-Ionen-Akku eingeführt. 2004 erschien zunächst nur in Japan und den USA – 2005 auch in Europa – der Nintendo DS. Obwohl das Gerät abwärtskompatibel zu Game-Boy-Advance-Modulen ist, stellt er keinen Game-Boy-Nachfolger dar, sondern soll laut Nintendo neben der Game-Boy-Linie existieren. 2005 kam mit dem Game Boy Micro eine sehr kleine Version des Game Boy Advance auf den Markt. Noch im selben Jahr erschien in Nordamerika der Game Boy Advance SP mit einer verbesserten Hintergrundbeleuchtung, welche der Beleuchtung des Game Boy Micro entspricht. 2006 erschien der Nintendo DS Lite, eine etwas kleinere Version des Nintendo DS mit verbessertem Display.

Modelle

Die verschiedenen Game-Boy-Modelle:
Game Boy Game Boy Pocket Game Boy Color
Game Boy Advance Game Boy Advance SP Game Boy Micro
(ohne Abbildung: Game Boy Special Edition, Game Boy Light)

Game Boy

Game Boy von 1989

Datei:Nintendo Gameboy I.webm Der Urahn der Reihe namens Game Boy (umgangssprachlich auch Game Boy Classic genannt) erschien 1989 und war zu Verkaufsbeginn nur zusammen mit dem Spiel Tetris erhältlich. Vor allem wegen des vergleichsweise schwachen Prozessors und des Schwarzweiß-Bildschirms sah er sich anfangs vielen Skeptikern gegenüber. Eine für diese Zeit geringe Größe, geringe Kosten und sparsamer Batterieverbrauch erwiesen sich jedoch als entscheidende Vorteile gegenüber den Konkurrenzkonsolen wie dem Sega Game Gear und Atari Lynx. Zusätzlich konnte man einen wiederaufladbaren Akku erwerben.

Super Game Boy

Super Game Boy Modul

Ein Sonderfall stellt der 1994 vorgestellte Super Game Boy dar. Mit ihm ist es möglich Game Boy Spiele mit Hilfe eines Super Nintendo Entertainment System auf einem Fernsehgerät zu spielen. Häufig als Emulator bezeichnet, steckt in dem SNES-Modul dennoch ein vollständiger Game Boy. Lediglich Bild und Tonausgabe werden an das Super Nintendo Entertainment System durchgeschleift. Ausschließlich in Japan erschien ein Nachfolger, der Super Game Boy 2. Dieser bietet neben verbessertem Timing zudem ein Linkkabel-Port für Mehrspieler Spiele.

Game Boy Special Edition

Transparenter Game Boy (Special Edition)

1995 wurde der ursprüngliche Game Boy unter der Bezeichnung Special Edition neu aufgelegt. Er war zwar technisch mit dem Game Boy Classic identisch, aber in zunächst sechs unterschiedlichen Gehäusefarben (rot, gelb, grün, schwarz, weiß, transparent), später auch in blau, erhältlich und wurde mit einer Transportbox ausgeliefert, in die das Gerät und bis zu sechs Spiele in Hüllen passten.

Game Boy Pocket

Game Boy Pocket von 1996

Der Game Boy Pocket aus dem Jahr 1996 besitzt unverändert die Leistungsmerkmale des normalen Game Boy. Er ist jedoch deutlich kleiner, standardmäßig silberfarben und wird mit zwei AAA-Batterien betrieben. Das LC-Display ist außerdem kontrastreicher. Der Linkkabel-Port wurde verkleinert, um dem neuen Gehäuse Rechnung zu tragen. Mit einem neuen Linkkabel, dem ein Adapter beilag, war das Spielen zwischen altem Game Boy und Game Boy Pocket weiterhin möglich. Die ersten Exemplare des Game Boy Pocket verfügten noch über keine Batteriestandanzeige; diese kam erst später hinzu.

Das Wort „pocket“ (englisch für Tasche) weist auf das kompakte Design hin.

Game Boy Light

Game Boy Light von 1997

Der Game Boy Light basiert auf dem Game Boy Pocket. Er ist jedoch etwas größer und besitzt eine zuschaltbare grüne Hintergrundbeleuchtung. Er hat das schärfste Display aller Monochrom-Game-Boys. Der Game Boy Light benötigt zwei AA-Batterien, mit denen er trotz eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung dieselbe Betriebsdauer wie der Game Boy Pocket erreicht. Die Standardversion des Game Boy Light erschien in den Farben Gold und Silber. Später wurde mit Skeleton noch eine auf 5000 Stück limitierte, transparente Version angeboten. Nach Beginn der Pokémon-Euphorie veröffentlichte Nintendo den Game Boy Light auch in einer gelben Pikachu-Sonderedition.

Der Game Boy Light wurde ab 1997 ausschließlich in Japan vertrieben.

Game Boy Color

Game Boy Color in Gelb von 1998

Der Game Boy Color erschien 1998 als indirekter Nachfolger des Game Boy sowie des Game Boy Pocket. Er basiert technisch auf der ersten Game-Boy-Linie (Z80-Generation). Der Game Boy Color besaß als erste tragbare Nintendo-Spielkonsole einen Farbbildschirm und konnte aus einer Palette von 32.768 Farben 56 gleichzeitig darstellen. Die Vorgänger hatten noch eine Anzeige mit vier Grautönen. Diese konvertiert der Game Boy Color in eine wählbare Vierfarbpalette, weswegen der Game Boy Color auch mit allen Game-Boy-Spielen ohne Farbe kompatibel ist; diese Technik wird zur Farberzeugung bis zum Game Boy Advance angewandt.

Die Gehäuseform wurde nur geringfügig verändert und liegt in der Dicke zwischen dem Game Boy und dem Game Boy Pocket. Neu war eine Infrarot-Schnittstelle, mit der man einige Spiele auch ohne Linkkabel gegen andere Spieler spielen kann. Mit dem passenden Modul (z. B. Mission: Impossible) ist es möglich, den Game Boy Color dank der Infrarotschnittstelle in eine Fernbedienung für andere elektronische Geräte zu verwandeln. Oft wurde sie jedoch nur zur Übertragung von kleineren Spieldatenmengen, etwa Highscores, verwendet.

Den Game Boy Color gibt es in den Farben Blau, Rot, Grün, Gelb, Hellgrün, Türkis, Lila, Lila-transparent, Weiß-transparent sowie in einer limitierten gelben Pokémon-Auflage.

Neu waren die Spielemodule für den Game Boy Color. Die schwarzen Module, die den grauen Standardmodulen glichen, konnten, allerdings ohne Farbe, auf älteren Game-Boy-Konsolen abgespielt werden. Bei einigen Spielen, wie bei Zelda DX, konnten dabei einige Funktionen nicht genutzt werden. Außerdem gab es neue, durchsichtige Module, die nur für den Game Boy Color gedacht und mit der Aufschrift „Only for Game Boy Color“ versehen sind. Steckt man diese Module z. B. in einen Game Boy Pocket oder Super Game Boy, erscheint nur eine Fehlermeldung.

Game Boy Advance

Datei:Nintendo-Game-Boy-Advance-Milky-Blue-FL.png
Game Boy Advance (1st Gen von 2001)

Der Game Boy Advance, Arbeitstitel „Project Atlantis“, war das erste Modell der Game-Boy-Linie, das nicht auf der Technik des ursprünglichen Game Boy basierte. Als Nachfolger des Game Boy Color besaß diese Konsole einen 32-Bit-ARM-RISC-Prozessor und ein Farbdisplay, weswegen sie auch als Super Nintendo Entertainment System im Taschenformat bezeichnet wurde. Mit zwei AA-Batterien wird eine Betriebsdauer von etwa 15 Stunden erreicht. Auf den Markt kam der Game Boy Advance in Japan am 21. März 2001, in Nordamerika am 11. Juni und in Europa und Australien am 22. Juni desselben Jahres. In der Volksrepublik China (außer Hongkong) erschien das Gerät einige Jahre später, am 8. Juni 2004. Aufgrund des unerwarteten Erfolges von Pokémon und des zu befürchtenden hohen Startpreises der Konsole entschied man sich dafür, mit dem Game Boy Advance erst einmal die Farbversion des Game Boy Pocket zu veröffentlichen.

Game Boy Player

GameCube-Game-Boy-Player

Ähnlich wie der Super Game Boy, ist der 2003 erschienene Game Boy Player ein vollständiger Game Boy Advance. Mit ihm ist es möglich Game Boy, Game-Boy-Color- und Game-Boy-Advance-Spiele auf dem GameCube zu spielen.

Game Boy Advance SP

Aufgeklappter Game Boy Advance SP in Blau

Mit dem Game Boy Advance SP erfuhr der Game Boy Advance eine Komfort-Überarbeitung. Der Game Boy Advance SP ist aufklappbar und verfügt über eine Beleuchtung, die das Spielen auch in der Dunkelheit ermöglicht. Anfangs wurde ein Frontlight (Beleuchtung von vorn) eingesetzt, später gab es in geringerer Stückzahl Geräte, die über eine Hintergrundbeleuchtung verfügten. Anders als der Game Boy Advance verfügt er über einen eingebauten Lithium-Ionen-Akku, der seither Standard in Nintendos Handheld-Konsolen ist. Damit wird ein Betrieb von etwa zehn Stunden ermöglicht. Das Design wurde später bei der Produktion des Nintendo DS übernommen und verbessert.

Trotz grundlegender Änderung der Hardware sind beide Vertreter der Game-Boy-Advance-Generation abwärtskompatibel, sodass alle Game-Boy-Spiele auf ihnen laufen. Allerdings wird für Multiplayer-Spiele zwischen Game-Boy- und Game-Boy-Color-Spielen das alte Linkkabel benötigt, da das Game-Boy-Advance-Linkkabel nur mit Game-Boy-Advance-Spielen funktioniert.

Sowohl Game-Boy-Advance- als auch -SP-Modelle wurden in vielen verschiedenen Farben produziert.

Game Boy Micro

Game Boy Micro von 2005

Als neue Version des Game Boy Advance erschien dieser bisher kleinste Game Boy (Maße: 10 cm × 5 cm × 1,8 cm) im Herbst 2005. Die verbaute Hardware ist identisch mit dem Game Boy Advance und dem Game Boy Advance SP. Der Game Boy Micro ist allerdings nur noch mit Game-Boy-Advance-Spielen kompatibel, da die Game-Boy-Color-Teile keinen Platz mehr hatten und eine Software-Emulation nicht in Frage kam. Er wurde kurz darauf aufgrund niedriger Verkaufszahlen von Nintendo aufgegeben. Grund dafür dürfte die geringe Größe und die fehlende Abwärtskompatibilität gewesen sein, obwohl er das schärfste Display aller Game Boys besaß. In Japan wurde der Game Boy Micro zusammen mit Nintendos Multimediaplayer PlayYan als Media Player vermarktet, was aber nicht den erhofften Absatz brachte. Da Aussehen und Größe gut zum modernen Standard passen, ist er heute ein begehrtes Sammlerobjekt und erzielt Preise, die in Höhe des letzten Neuverkaufspreises liegen.

Exklusiv in Japan gab es eine Handvoll Sondereditionen, z. B. die „Final Fantasy IV“-Edition und die Famicom-Edition.

Hardware

Grafikfähigkeit eines Game Boy Classic, hier das Spiel Bubble Ghost
Game Boy 1989 (geöffnet)
Die technischen Details des klassischen Game Boys
Hersteller: Nintendo
Erscheinungsjahr: 1989
CPU: 8-Bit-CMOS;[8][9] 4,19 MHz Taktfrequenz bzw. 2,097 MHz Zyklusfrequenz
Speicher: 8 kB RAM; 8 kB Grafikspeicher,[8]
Sound: 4-Kanal-Stereo-Sound + 1 externer Kanal[8]
Bildschirm: LCD; Größe: 4,7 × 4,3 cm[10]/1,9 × 1,7 Zoll (6,4 cm/2,6 Zoll Bildschirmdiagonale); Auflösung: 160 × 144 Pixel; 4 Graustufen;[8] Bildfrequenz: ca. 59,7 Hz[11]
Sprites: 8×8 Pixel oder 8×16 Pixel groß, Maximalanzahl 40 Stück
Stromversorgung: 4 Mignon-Batterien, Steckernetzteil 6 V/120 mA[9] (separat erhältlich)
Abmessungen (H×B×T): 148 mm × 90 mm × 32 mm[9]
Gewicht: ca. 300 g inkl. Batterien[9]
Herstellungsland: Japan, später Volksrepublik China
Die technischen Details des Game Boy Color
Hersteller: Nintendo
Erscheinungsjahr: 1998
CPU: 8 Bit; 4 und 8 MHz Taktfrequenz[8]
Speicher: 32 kB RAM und 16 kB Video-RAM[8]
Sound: 4-Kanal-FM-Stereo-Sound + 1 externer Kanal[8]
Bildschirm: LCD; Größe: 4,4 × 4 cm[10]/1,7 × 1,6 Zoll (6 cm/2,3 Zoll Bildschirmdiagonale); Auflösung: 160 × 144 Pixel;[10] 10, 32 oder 56 Farben aus einer Palette von 32.768 Farben gleichzeitig auf dem Bildschirm darstellbar;[8] Bildwiederholfrequenz: ca. 59,7 Hz[11]
Stromversorgung: 2 AA-Batterien; möglich auch mit separatem AC-Adapter
Abmessungen (H×B×T): 133 mm × 75 mm × 27 mm
Herstellungsland: Japan, später Volksrepublik China
Verkaufte Geräte: ca. 49,3 Millionen
Anzahl verfügbarer Spiele: ca. 1200

Ein unbeleuchteter schwarz-grüner LC-Bildschirm, ein Steuerkreuz, das acht Richtungen unterstützt, und vier Steuertasten, wie beim NES mit „A“, „B“, „SELECT“ und „START“ benannt, sowie ein Mono-Lautsprecher sind die von außen sichtbaren Komponenten. Die Funktion der Steuertasten ist vom Spiel abhängig. „START“ hat in den meisten Fällen eine Pause-Funktion inne, in Menüs wird „A“ generell zum Bestätigen und „B“ zum Abbrechen genutzt.

Datei:GB Cartridge Inside.jpg
Inneres eines Game-Boy-Steckmoduls, links das SRAM, rechts das ROM

An der Unterseite befindet sich eine 3,5-mm-Kopfhörerbuchse mit Stereoausgang. Auf der rechten Seite gibt es zusätzlich einen Lautstärkeregler, auf der linken Seite einen für den Kontrast. Der Ein-Aus-Schalter befindet sich oben an der Stirnseite des Geräts direkt neben dem Steckplatz für die ROM-Steckmodule die auch Game Paks genannt werden.

Über einen seitlich angebrachten Anschluss (Game Link Dialogkabel) kann der Game Boy mit einem weiteren Game Boy verbunden werden, was Multiplayer-Spielen zu zweit erlaubt, falls das Spiel dies unterstützt. Durch einen optional erhältlichen 4-Spieler-Adapter kann man den Game Boy auch an bis zu drei weitere Game Boys anschließen. Auf der anderen Seite gibt es einen Stromanschluss, an dem ein Netzteil angeschlossen werden kann. Im Laufe der Zeit erschien zahlreiches Zubehör, wie Lupen für den Bildschirm, Lampen, eine Game Boy Camera oder ein Game Boy Printer.

Software

Grundsätzlich ist der Game Boy für Spiele konzipiert, aber es ist auch möglich, mit speziellen Programmen wie Carillon, LSDj, Music Box, Nanoloop,[12] Pocket Music etc. (Chiptune-)Musik zu komponieren. Einige Musiker verwenden den Game Boy auf ihren Konzerten.[13] Um das Abspielen nicht von Nintendo lizenzierter Software zu verhindern, besaß der Game Boy einen CPU-internen Bootloader als Schutz. Beim Start eines lizenzierten Spiels wird das Nintendo-Logo eingeblendet. Sobald das Logo die Bildschirmmitte erreicht hat, vergleicht der CPU-interne Bootloader das Logo auf dem Spielmodul mit dem intern abgespeicherten Nintendo-Logo. Da der Schutz auf dem Einsatz des markengeschützten Nintendo-Logos beruht, hätte dessen Verwendung für ein nicht-lizenziertes Produkt dem Konsolenhersteller die Möglichkeit gegeben, den entsprechenden Anbieter wegen des nicht genehmigten Gebrauchs des Logos zu verklagen. Dem britischen Entwickler Argonaut Software gelang es, den Logo-Schutz auszuhebeln, da der Bootloader das Logo vor dem Vergleich erneut vom Spielmodul gelesen hat. Argonaut und Nintendo gingen eine Geschäftsbeziehung ein, die zur Entwicklung des 3D-Zusatzchips Super FX für das Super Nintendo Entertainment System führte.[14]

In Japan brachte Nintendo mit dem PlayYan[15] ein Modul für den Game Boy Advance auf den Markt, mit welchem Dateien im MP3-, MPEG-4- und DivX-Format dargestellt und abgespielt werden können. Eigene Musik lässt sich mit ihm jedoch nicht komponieren. Der PlayYan wurde, ohne die Videofunktion, auch außerhalb Japans als Game Boy MP3 Player verkauft.

Außerdem kann der Game Boy auch für einfache Mess- und Steueraufgaben benutzt werden. Hierzu müssen besondere Steckmodule gebaut und eigene Programme geschrieben werden. Es werden auch einige Spezialmodule u. a. fürs Autotuning, zum Blutzuckermessen[16] oder zum Steuern von Nähmaschinen kommerziell vertrieben.

Emulation

Für die Emulation des Game Boy am PC wurden Programme wie VisualBoyAdvance entwickelt. Diese Emulatoren werden von Spieleprogrammierern genutzt, um ihre einfachen Game-Boy-Anwendungen, wie zum Beispiel Game-Boy-Uhren oder Homebrew-Spiele, zu testen. Die Emulatoren werden jedoch auch für urheberrechtlich geschützte Spiele genutzt, die über Webseiten und Tauschbörsen illegal verbreitet werden.

Nachfolger der Game-Boy-Serie

Der Nintendo DS (Dual Screen) wurde ursprünglich parallel zum Game Boy Advance vermarktet, aber fortan von den Entwicklern dem Game Boy Advance vorgezogen. Der DS verfügt als Neuerungen über einen Touchscreen, ein eingebautes Mikrofon und einen WLAN-Adapter z. B. für Online-Multiplayer. Diese Plattform ist nur zu Game-Boy-Advance-Spielen, nicht aber zu Game-Boy-Color-Spielen, abwärtskompatibel. Nach Angaben von Nintendo ist der Nintendo DS allerdings nicht das Nachfolgemodell des Game Boy Advance, sondern vielmehr ein neuer Spiele-Handheld. Er gehört somit nicht zur Game-Boy-Reihe.

Literatur

  • David Sheff: Nintendo – Game Boy; Goldmann, M., 1993, ISBN 3-442-30600-0.
  • Michael S. Mühlhaus: Messen und Steuern mit dem Game Boy, Franzis, 2003, ISBN 3-7723-4205-1.
  • Seppatoni: Game Boy Games Guide; lulu.de, 2007.

Weblinks

Commons: Game Boy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Game Boy Land – deutschsprachige Website über den klassischen Game Boy
  • neXGam – viele Specials & Testberichte zum Game Boy
  • neXGam – viele Specials & Testberichte zum Game Boy Color
  • PlanetGameboy.de – Deutsches Onlinemagazin zum Game Boy Advance

Einzelnachweise

  1. a b c IR Information: Sales Data - Dedicated Video Game Sales Units. In: Nintendo Co., Ltd. Abgerufen am 19. August 2019 (englisch).
  2. Die 10 erfolgreichsten Game-Boy-Spiele aller Zeiten. 23. April 2019, abgerufen am 6. August 2020.
  3. Dedicated Video Game Sales Units. Nintendo, 30. Juni 2022, abgerufen am 30. August 2022 (englisch).
  4. Ars Staff: Happy 30th B-Day, Game Boy: Here are six reasons why you’re #1. 21. April 2019, abgerufen am 30. August 2020 (amerikanisches Englisch).
  5. Stephan Freundorfer: 25 Jahre Game Boy in Deutschland - DER SPIEGEL - Netzwelt. In: www.spiegel.de. 12. Oktober 2015, abgerufen am 30. August 2020.
  6. Damien McFerran: The Making of Gameboy. (PDF; 2,5 MB) In: Issue. Retro Gamer Magazine, S. 42–47, abgerufen am 30. Januar 2011 (englisch).
  7. Feature: The Making of the Nintendo Game Boy – Damien McFerran (englisch)
  8. a b c d e f g h Stephan Freundorfer: Special: Rückblick: Nintendo Game Boy. In: gamepro.de. IDG, 19. Januar 2014, abgerufen am 28. April 2014.
  9. a b c d Evan Amos: Game Boy Manual. Nintendo of America, abgerufen am 30. April 2014 (englisch).
  10. a b c Technische Daten. Abgerufen am 29. Februar 2020 (deutsch).
  11. a b TASVideos/Platform Framerates. Abgerufen am 29. Februar 2020.
  12. Nanoloop. Abgerufen am 11. März 2015.
  13. YouTube - Gameboy. Abgerufen am 11. März 2015.
  14. Damien McFerran: Born slippy: the making of Star Fox. 22. Juni 2014, abgerufen am 19. August 2019.
  15. IGN - PlayYan. IGN, abgerufen am 11. März 2015 (englisch).
  16. diabetsinfo.de. Abgerufen am 11. März 2015.