No Sports

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No Sports ist die legendäre und vielfach zitierte Antwort, die Winston Churchill einem Reporter auf dessen Frage gegeben haben soll, wie er, ein passionierter Zigarrenraucher und dem Whisky ebenso zugetan wie dem Champagner, sein hohes Alter erreicht habe. Das Zitat wird zwar gerne von Sportgegnern verwendet, ist jedoch nicht als authentisch belegt. Churchill war im Übrigen in jungen Jahren durchaus als Fechter, Schütze, Reiter und Polospieler sportlich aktiv. In seiner Autobiografie von 1930 My Early Life (deutsch: Meine frühen Jahre: Weltabenteuer im Dienst) hatte er über seine Kadettenzeit an der Royal Military Academy Sandhurst geschrieben, Pferde seien dort sein größtes Vergnügen gewesen und wie seine Freunde habe er sein ganzes Geld dafür ausgegeben, welche zu mieten. „Keine Stunde, die man im Sattel verbringt, ist verloren.“

“Horses were the greatest of my pleasures at Sandhurst. I and the group in which I moved spent all our money on hiring horses from the very excellent local livery stables. We ran up bills on the strength of our future commissions. We organized point-to-points and even a steeplechase in the park of a friendly grandee, and bucketted gaily about the countryside. And here I say to parents, especially to wealthy parents, ‘Don’t give your son money. As far as you can afford it, give him horses.’ No one ever came to grief – except honourable grief – through riding horses. No hour of life is lost that is spent in the saddle. Young men have often been ruined through owning horses, or through backing horses, but never through riding them unless of course they break their necks, which, taken at a gallop, is a very good death to die. (p. 45)”

„Pferde waren mein größtes Vergnügen in Sandhurst. Die Gruppe, in der ich mich bewegte, gab ihr ganzes Geld für das Mieten von Pferden bei sehr guten örtlichen Reitställen aus. Wir häuften Rechnungen für unsere zukünftigen Aufträge an. Wir organisierten Pferderennen und sogar einen Hindernislauf im Park eines befreundeten Großgrundbesitzers und ritten fröhlich durch die Landschaft. Und hier sage ich den Eltern, besonders den wohlhabenden Eltern: 'Gebt eurem Sohn kein Geld. Gebt ihm, soweit ihr es euch leisten könnt, Pferde.' Niemand ist je durch das Reiten zu Kummer gekommen - außer zu ehrenvollem Kummer. Keine Stunde des Lebens ist verloren, die im Sattel verbracht wird. Junge Männer sind oft durch den Besitz von Pferden ruiniert worden, aber niemals durch das Reiten, es sei denn, sie brechen sich das Genick, was im Galopp ein sehr guter Tod ist.“

Winston Churchill, My Early Life (1930), S. 45
Winston Churchill 1897 als Polospieler in Indien

Später gehörte Churchill als Leutnant („Cornet“) des Kavallerieregiments 4th Queen’s Own Hussars dessen Poloteam an. Bevor er im April 1899 aus der Armee ausschied, nahm er im Februar 1899 am Polo-Turnier des Militärs in Meerut bei Delhi teil – über und über bandagiert, da er am 8. Februar eine Treppe hinuntergefallen war und sich beide Knöchel verstaucht und die rechte Schulter ausgekugelt hatte; der rechte Oberarm war deshalb am Brustkorb fixiert. Trotzdem gewann man das Turnier. Im Endspiel gegen die 4th Royal Irish Dragoon Guards erzielte Churchill nach eigenen Angaben drei von den vier Treffern seiner Mannschaft.[1] Noch zwei Tage vor seinem 74. Geburtstag zeigte er sich hoch zu Ross und in Jagdkleidung bei der Fuchsjagd der Old Surrey & Burstow foxhounds.[2]

Tatsächlich gibt es keinerlei seriösen Beleg dafür, dass das „No Sports“-Zitat von Churchill stammt. Nach Christoph Drösser ist der Spruch „offenbar nur im deutschsprachigen Raum bekannt, zumindest findet man ihn auf keiner einzigen englischen Internet-Seite, aber auf Hunderten deutschen – ohne Beleg natürlich. Im renommierten Oxford Dictionary of Quotations sucht man das Zitat ebenfalls vergebens.“[3]

Literatur

Martin Rasper: No Sports hat Churchill nie gesagt. Das Buch der falschen Zitate, 2017. ISBN 3-7110-0140-8

Einzelnachweise