Anne Noel-Byron, 11. Baroness Wentworth

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George Hayter: Annabella, Lady Byron, Öl auf Leinwand, um 1812

Anne Isabella Noel-Byron, 11. Baroness Wentworth, besser bekannt als Lady Byron (geborene Milbanke, * 17. Mai 1792 in Seaham, Durham; † 16. Mai 1860 in London) war eine britische Aristokratin und die Ehefrau des Dichters Lord Byron.

Leben

Anne Isabella Milbanke war das einzige Kind des englischen Aristokraten und Politikers Sir Ralph Milbanke, 6. Baronet, und seiner Ehefrau Hon. Judith Noel († 1825), der Tochter von Edward Noel, 1. Viscount Wentworth (1715–1774). Sie war auch die Tante des Premierministers unter der Regentschaft von Königin Victoria, William Lamb, 2. Viscount Melbourne.

John Hoppner: Anne Isabella Milbanke, spätere Lady Byron, Öl auf Leinwand, um 1800

Anne Isabella erhielt eine umfassende und vorzügliche Ausbildung und wurde ausschließlich zu Hause von Gouvernanten und Tutoren mit Hilfe der väterlichen Bibliothek unterrichtet. Einer ihrer Tutoren war der ehemalige Professor der Universität Cambridge, William Frend (1757–1841). Unter seiner Anleitung erhielt sie ein Studium in Klassischer Literatur, Philosophie, Naturwissenschaft und Mathematik. Diese lebenslange Faszination führte dazu, dass Lord Byron ihr später den Namen Princess of Parallelogramms gab.

Lord Byron (Porträt von Thomas Phillips, 1824)

Am 2. Januar 1815 heiratete Anne Isabella auf Seaham Hall in Country Durham den Aristokraten und Dichter George Gordon Noel Byron, 6. Baron Byron (1788–1824), Sohn des Gardekapitäns John „Mad Jack“ Byron und seiner zweiten Frau Catherine Gordon. Der Pastor war ihr Cousin (ersten Grades; illegitim) Rev. Thomas Noel of Kirkby Mallory (1774–1853). Das Verhältnis zwischen Byron und seiner Frau war schon nach kurzer Zeit sehr angespannt. Zudem berichtete Annabelle gegenüber ihren Eltern, dass Byron zu brutalen Wutanfällen neigte. Am 10. Dezember 1815 wurde die gemeinsame Tochter Augusta Ada geboren, die eine noch heute anerkannte Mathematikerin wurde.

Anfang 1816 verließ Annabelle ihren Mann nach erbitterten Streitereien, weil sie dessen Verhältnis zu seiner Halbschwester Augusta Leigh (1783–1851) nicht mehr tolerieren mochte, und ließ Byron durch den Arzt Dr. Francis Le Mann auf eine mögliche Geisteskrankheit untersuchen, die eine Trennung nach damaligem Recht unmöglich gemacht hätte. Da der Arzt Byron für geistig gesund befand, konnte Annabelle eine dauerhafte Trennung durchsetzen. Annabelle lebte fortan mit ihrer Tochter, die ihren berühmten Vater nie kennenlernte, bei ihren Eltern.

Anne Isabella Milbanke, unbekannter Zeichner, um 1813

Lady Byron starb im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer Brustkrebserkrankung und ihre sterblichen Überreste wurden auf dem Londoner Friedhof Kensal Green Cemetery bestattet. Kurz vor ihrem Tod verriet Lady Byron der amerikanischen Schriftstellerin Harriet Beecher Stowe (1811–1896), den wahren Grund ihrer Trennung und übergab als Beweis die Briefe, die sie im Nachlass ihrer Tante Lady Melbourne (1785–1828) gefunden hatte. Die Briefe, die Lord Byron an seine Vertraute Lady Melbourne schrieb, lassen auf ein inzestuöses Verhältnis zwischen ihm und seiner Halbschwester Augusta, der Tochter seines Vaters aus dessen erster Ehe mit Amelia d’Arcy, Baroness Conyers, schließen. Da Augusta seit 1811 von ihrem Mann George Leigh getrennt lebte, gilt es als biographisch wahrscheinlich, dass ihre im April 1814 geborene Tochter Elizabeth Medora Byrons Kind war (und somit nicht nur die Halbcousine ihrer Tochter Ada, sondern auch ihre Halbschwester). Lady Melbourne warnte Byron vor den gesellschaftlichen Konsequenzen, sollte seine Neigung publik werden und riet ihm zu einer baldigen Heirat, um seinen Ruf zu rehabilitieren. Daraufhin kam es zur Verlobung von Lord Byron mit Isabella Milbanke. Harriet Beecher Stowe veröffentlichte die Geschichte (1869) in ihrem Buch True story of Lady Byron’s life und erregte dadurch einen Sturm der Entrüstung, der Lord Byrons Ruf schwer beschädigte.

Name in verschiedenen Lebensphasen

  • 1792–1815 Anne Isabella Milbanke
  • 1815–1856 Anne Isabella Noel-Byron, Baroness Byron
  • 1856–1860 Anne Isabella Noel-Byron, 11. Baroness Wentworth (Peeress in her own right)

Der Titel Baron Wentworth ruhte seit dem Tode ihres Onkels im Jahre 1815. Mögliche Erben des Titels waren ihre Mutter und ihr Cousin Nathaniel Curzon, 3. Baron Scarsdale. Als alte englische Baronie konnte der Titel auch in weiblicher Linie vererbt werden, wenn keine Söhne vorhanden waren. Als der Cousin 1856 ohne Erben starb, wurde Noel-Byron Baroness Wentworth.

Der Titel ging dann bei Noel-Byrons Tod auf den ältesten Enkel über, da seine Mutter bereits vorverstorben war.

Literatur

  • Harriet Beecher Stowe: True story of Lady Byron's life (1869), Originally published in Boston by Fields, Osgood, & Co. (1870)
  • Elizabeth Milbanke Lamb Melbourne: Byron's „Corbeau Blanc“: The Life and Letters of Lady Melbourne, Texas A&M University Press, Jonathan David Gross (Hrsg.) (1997) ISBN 0-8909-6672-9
  • Julia Markus: Lady Byron & her daughters, New York ; London : W. W. Norton & Company, [2015], ISBN 978-0-393-08268-5
  • Miranda Seymour: In Byron's wake : the turbulent lives of Lord Byron´s wife and daughter : Annabella Milbanke and Ada Lovelace, London : Simon & Schuster, 2018, ISBN 978-1-4711-3857-7

Weblinks

Commons: Anne Isabella Noel-Byron, 11. Baroness Wentworth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Titel abeyant
(bis 1815: Thomas Noel)
Baroness Wentworth
1856–1860
Byron King-Noel