Frühlings-Nabelnüsschen

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Frühlings-Nabelnüsschen

Frühlings-Nabelnüsschen (Omphalodes verna)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Gattung: Nabelnüsschen (Omphalodes)
Art: Frühlings-Nabelnüsschen
Wissenschaftlicher Name
Omphalodes verna
Moench

Das Frühlings-Nabelnüsschen (Omphalodes verna), auch bekannt als Gedenkemein, Frühlings-Gedenkemein, Großblüten-Nabelnüsschen oder Großes Vergissmeinnicht, ist eine krautige Pflanze aus der Familie der Raublattgewächse.

Beschreibung

Das Frühlings-Nabelnüsschen ist ein 5 bis 20, selten bis 30 Zentimeter hoher, ausdauernder Hemikryptophyt mit aufsteigendem bis aufrecht stehendem, weichhaarigem Stängel. Es bildet oberirdische Ausläufer. Die Laubblätter sind zumindest im unteren Bereich des Stängels lang gestielt. Die Blattspreite ist breit eiförmig und 4 bis 15 Zentimeter lang, die Blattbasis ist abgestutzt bis schwach herzförmig.

Der Blütenstand ist nicht oder wenig verzweigt und besteht meist aus 10 bis 20 (selten ab 6 oder bis 30) Blüten. Die Blütenkrone hat einen Durchmesser von 10 bis 12 Millimeter, selten ab 8 bis 15 Millimeter. Die Kronröhre ist beinahe fehlend, der Kronensaum ist himmelblau[1] und zeigt von der Mitte ausgehende, weiße Linien zwischen den Kronzipfeln. Anders als bei den ähnlich aussehenden Blüten von Vergissmeinnicht sind die runden Zipfel des Kronensaums beim Gedenkemein in der Knospenlage nicht einsinnig gedreht, sondern quincuncial. Die Schlundschuppen sind weiß. Die Art blüht von April bis Mai.[2]

Die Früchte sind wie bei allen Vertretern der Raublattgewächse in vier als Klausen bezeichnete Teilfrüchte zerfallende Klausenfrüchte[3]. Die Klausen sind napfförmig ausgehöhlt, zeigen am Scheitel einen häutigen Ringsaum und sind mit dem Rücken am Griffel angewachsen[1].

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 48.[4]

Blüten des Frühlings-Nabelnüsschens
Früchte des Frühlings-Nabelnüsschens

Verwechslungsmöglichkeit

Das Frühlings-Nabelnüsschen kann mit dem im Habitus ähnlichen, häufiger als Zierpflanze kultiviertem Großblättrigen Kaukasusvergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) verwechselt werden.[2]

Verbreitung und Ökologie

Das natürliche Verbreitungsgebiet liegt in Europa und reicht von Österreich und Italien über Slowenien, Kroatien und Albanien bis nach Rumänien.[5] Man findet die Art in feuchten Laubgehölzen in montaner Lage.[2]

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet innerhalb Österreichs beschränkt sich auf das südliche Kärnten, dort wächst es in den Karawanken, im Loiblgebiet, im Rosental und besonders in Arnoldstein. In anderen Bundesländern Österreichs wird es als Zierpflanze kultiviert und ist manchmal verwildert, so im Burgenland, in Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten und Salzburg. In Wien wurde die Art bewusst ausgesetzt, in Vorarlberg und im Fürstentum Liechtenstein sind die Bestände wieder erloschen.[2]

In Deutschland gilt die Art als eingebürgerter Neophyt.[6] In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet kommt sie besonders in Laubwäldern der Ordnung Fagetalia vor.[4]

Systematik und Erforschungsgeschichte

Das Frühlings-Nabelnüsschen (Omphalodes verna) ist eine Art aus der Gattung der Nabelnüsschen (Omphalodes), diese wird der Unterfamilie Boraginoideae in der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) zugeordnet. Die Art wurde von Conrad Moench 1794 in Methodus Plantas Horti Botanici et Agri Marburgensis erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Gattungsname Omphalodes stammt aus dem Griechischen, bedeutet „nabelförmig“ und verweist damit auf die schwach napfförmig ausgehöhlten Teilfrüchte.[7] Das Artepitheton verna stammt aus dem Lateinischen, verweist auf den Frühling und damit auf die Blütezeit der Art in den Frühlingsmonaten.[8]

Ein Synonym der Art ist Cynoglossum omphaloides L.[5]

Verwendung

Die Art wird im allgemeinen Staudensortiment, sowie als Zierpflanze verwendet.[2]

Quellen

Literatur

  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 688, 690, 701.
  • Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7, S. 435, 679 (Nachdruck von 1996).
  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 398.

Einzelnachweise

  1. a b Fischer, Oswald, Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, S. 690.
  2. a b c d e Fischer, Oswald, Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, S. 701.
  3. Fischer, Oswald, Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, S. 688.
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 778.
  5. a b Omphalodes verna im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 18. November 2017.
  6. Haeupler, Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, S. 398.
  7. Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen S. 435.
  8. Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen S. 679.

Weblinks

Commons: Frühlings-Nabelnüsschen (Omphalodes verna) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien