Gedenktafel für Otto Strupat

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Die Gedenktafel für Otto Strupat erinnert an einen deutschen Kommunisten, der 1921 bei einer Vorführfahrt mit einem propellergetriebenen Schienenfahrzeug ums Leben kam. Sie hing an seinem Wohnhaus in Merkur, heute zur Stadt Drebkau gehörend. 2019 wurde sie durch die Stadtverwaltung von mittlerweile leerstehenden Gebäude entfernt und gesichert. Die Tafel steht unter Denkmalschutz.[1]

Lage

Wohnhaus von Otto Strupat in Merkur

Die Tafel hing im Ort Merkur, früher ein Teil der Gemeinde Jehserig, 2001 mit Jehserig nach Drebkau eingemeindet. Hier stehen im Südwesten des Orts zwei kleine Siedlungsblocks mit je drei Eingängen und Ställen. Die Tafel hing am Südgiebel des westlichen der beiden Siedlungshäuser (heutige Adresse Alte Grubenstraße 15–17).[2]

Otto Strupat

Aerowagon, bei dessen Unfall Strupat ums Leben kam.

Otto Strupat wurde 1893 in Ostpreußen geboren. Im Ersten Weltkrieg wurde er Soldat. Zunächst trat er in die SPD ein, später wurde er Mitglied der USPD und danach der KPD. Nach Kriegsende suchte er sich Arbeit in der Lausitz und wurde Bergmann in der Grube Clara im Tagebau Welzow. Er war aktiv in der Gewerkschaftsbewegung der Bergleute.[3]

Strupat war im Juli 1921 einer der deutschen Delegierten des Gründungskongresses der Roten Gewerkschafts-Internationale in Moskau. Während seines Besuchs nahm er an einer Vorführfahrt mit dem Aerowagon, einem vom Konstrukteur Walerian Iwanowitsch Abakowski (lettisch: Valerians Abakovskis) entwickelten propellergetriebenen Schienenfahrzeug, von Moskau nach Tula teil. Auf der Rückfahrt entgleiste das Fahrzeug und stürzte einen Hang hinab. Sieben Menschen kamen dabei ums Leben, nämlich der Konstrukteur Abakowski, der Delegationsleiter Sergejew und fünf ausländische Gäste, unter denen sich auch Otto Strupat und ein weiterer deutscher Gewerkschafter namens Oskar Helbrich (auch Hellbrück) befanden.[3]

Strupat und Helbrich wurden mit den anderen Todesopfern des Unfalls in der Nekropole an der Kremlmauer beigesetzt (Gemeinschaftsgrab Nr. 14). Strupat und Helbrich sind neben Fritz Heckert und Clara Zetkin die einzigen Deutschen, die an der Kremlmauer bestattet wurden.

Zu DDR-Zeiten wurde das Andenken von Otto Strupat in der Region geehrt. Das Kulturhaus in Drebkau trug seit 1980 seinen Namen, Brigaden im Bergbau wurden nach ihm benannt, jährlich fand ein nach ihm benannter Volkslauf von Drebkau nach Merkur und zurück statt.[3]

Die Gedenktafel

Hauswand, an der die Tafel hing, Reste der Befestigung sind erkennbar

Die Tafel stammt aus dem Jahr 1985.[3] In der Denkmaldatenbank des Landes wird sie auf Strupats Todesjahr 1921 datiert.[1] Sie trägt die Inschrift:

„Hier wohnte der
Kommunist und
Internationalist
Otto Strupat
15-6-1893 – 24-7-1921“[4]

Nach 2010 wurde das Haus, an dem die Tafel hing, ebenso wie das Nachbarhaus leergezogen. Da ein Abriss der Gebäude drohte, musste ein anderer Platz für die Tafel gefunden werden. Ursprünglich wurde überlegt, die Tafel am Gutshaus im benachbarten Jehserig anzubringen. Im November 2019 teilte der Drebkauer Bürgermeister mit, dass die Tafel gesichert worden sei. Eine Aufstellung an einem anderen Ort lehnte er jedoch ab, da sich die Tafel direkt auf Strupats Wohnort bezöge.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09125193 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg
  2. Die Denkmalliste schreibt „Alte Grubenstraße 15–18“, jedoch gehört die „18“ zum Nachbarhaus „Alte Grubenstraße 18–20“.
  3. a b c d Aleksei Abramow, U Kremlewskoi Steny, Politisdat, Moskau 1988, S. 1988.
  4. Gedenktafel für Otto Strupat auf der Website des Landkreises Spree-Neiße zu den Denkmalen im Landkreis
  5. Stadtverordnetenversammlung Drebkau Bau- und Wirtschaftsausschuss, Niederschrift über die 3. ordentliche Sitzung des Bau- und Wirtschaftsausschusses am 18.11.2019 auf drebkau.de, abgerufen am 17. April 2021.