Otto – Der Film

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Film
Originaltitel Otto – Der Film
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1985
Länge 85 Minuten
Altersfreigabe FSK 0
Stab
Regie Xaver Schwarzenberger,
Otto Waalkes
Drehbuch Otto Waalkes,
Bernd Eilert,
Robert Gernhardt,
Peter Knorr
Produktion Horst Wendlandt
Musik Herb Geller
Kamera Xaver Schwarzenberger
Schnitt Jutta Hering
Besetzung

Otto – Der Film ist eine deutsche Filmkomödie aus dem Jahr 1985. Unter der Regie von Xaver Schwarzenberger agiert der Komiker Otto Waalkes in seinem ersten Kinofilm.

Es ist der bis heute dritterfolgreichste deutsche Kinofilm seit Beginn der Zuschauerzahlenerfassung 1968. Von der deutschen Erstaufführung am 19. Juli 1985 bis Jahresende sahen rund 14,5 Millionen (8,8 Mio. in der Bundesrepublik Deutschland, 5,7 Mio. in der DDR) Kinobesucher den Film.

Die Handlung

Das Anfangsbild zeigt auf dem Wasser treibende Trümmer. Aus einer Toilettenbrille taucht plötzlich Otto auf, der den Zuschauern kurz darauf seine Lebensgeschichte schildert sowie die Umstände, wie es zu dieser Katastrophe kommen konnte.

Otto wächst im beschaulichen Ostfriesland unter den Fittichen seiner manchmal sehr dominierenden Mutter auf. Eines Tages beschließt er, sein Glück in der großen Stadt (Hamburg) zu suchen, und gerät dort an den schmierigen Kredithai Shark. Der stellt dem blauäugigen Otto nach Abschluss eines dubiosen Vertrags 5.000 Mark als Startkapital zur Verfügung. Otto unterzeichnet den Kontrakt, ohne das Kleingedruckte zu lesen, da das nach Sharks Hinweis „schlecht für die Augen“ sei.

Mit einem uralten, klapprigen Kombi und einer Dachgeschosswohnung ausgestattet, startet Otto seine Firma „OSSI“ alias „Ottis Super-Service International“, mit der er als Ideenlieferant anderen Menschen helfen will. So lässt der erste Kunde auch nicht lange auf sich warten: Ein Unternehmer hat Probleme mit Springböcken, die er per Schiff von Afrika nach Deutschland einführen will. Gegen seine Besorgnis, die Tiere könnten über den zu niedrigen Zaun seines Hauses springen, hat Otto auch sofort das richtige Konzept parat: Die Springböcke sollen mit Eimern voll Zement am Boden gehalten werden. Das notwendige Baumaterial will Otto sich auf einer Baustelle „besorgen“. Zur gleichen Zeit sind auch der Jetset-Millionär Ernesto und seine Verlobte Silvia dort, um ihr zukünftiges Domizil zu besuchen. Dabei fällt Silvia vom Rohbau, wird aber von Otto aufgefangen, der sie für einen Zementsack hält. Otto, der sich erwischt glaubt, flüchtet vor der Geretteten. Zu Hause steht ihm neuer Ärger bevor: Geldhai Shark will die vertraglich im Kleingedruckten vereinbarte Summe von 9876,50 DM einkassieren, die Otto natürlich nicht hat. Shark gibt ihm eine Schonfrist, um das Geld zu besorgen. Des Weiteren hat eben genannter Kunde den Auftrag storniert.

Silvia entpuppt sich kurz darauf als Tochter der etwas unnahbaren Konsulin von Kohlen und Reibach, einer vermögenden Aristokratin. Otto sieht darin eine Chance, an die benötigte Schuldsumme zu kommen, und nimmt die Einladung zu einem Treffen in der Adelsvilla an. Doch ist er sichtlich enttäuscht, dass er als Geschenk „nur“ eine Flasche Wein erhält. Im weiteren Verlauf hat Otto mehrfach die Gelegenheit, an das notwendige Geld zu kommen, sei es in Form von Ernestos Verlobungsring oder einer wertvollen Jagdtrophäe, die alle den genauen Wert von 9876,50 DM haben. Doch immer wieder scheitert er mit seinem Vorhaben: Einmal meldet sich sein Gewissen in Gestalt von Engel und Teufel, dann wird er gestört, und schließlich will die Konsulin selbst den lästigen Retter ihrer Tochter schnellstens wieder loswerden. Auch mit ehrlicher Arbeit scheint es nicht zu klappen. Der wichtigste Grund ist aber, dass sich Otto längst in Silvia verliebt hat und vor ihr nicht als Dieb dastehen will. Sein Liebeswerben nach Art seines schlauen Buches geht in die Hose, und schließlich versäuft er die Flasche Wein, mit einem Edel-Clochard (Johannes Heesters) – Dabei erfährt er, dass der Wein ebenfalls 9876,50 DM wert war und er die Lösung seiner Geldprobleme die ganze Zeit mit sich herumgetragen hat. Otto rafft sich noch einmal auf und beschließt, nachdem er Kredithai Shark entkommen ist, mit Silvia ein neues Leben zu beginnen. Dabei gerät er in einen Banküberfall der einander hassenden Gangster Sonnemann und Haenlein, die nebenbei zahlreiche personenbezogene Hinweise ausplaudern und exakt das Zehnfache des mehrmals genannten Geldbetrags, nämlich 98765 DM, erbeuten. Er sucht Silvia und ihre Mutter getarnt in einem Friseursalon auf und erfährt dort, dass beide Damen mit Ernesto zu dessen Zweitwohnsitz nach Rio de Janeiro fliegen wollen. Dazu sagt die Konsulin ihrer Tochter, dass sie Otto nie wieder sehen werde. Noch am Abend vor der Abreise taucht Silvia unerwartet bei Otto auf. Er hat mit ihr ein Date, anschließend übernachtet sie sogar bei ihm. Doch am nächsten Morgen gibt er sich als ein selbstgefälliger, gefühlloser Macho. Otto bereut sein Verhalten und schmuggelt sich heimlich an Bord des Fluges, wo er unter den Fluggästen auch die beiden Bankräuber Sonnemann und Haenlein erkennt. Seine Warnung über Funk an Interpol geht nach hinten los, die Bankräuber kapern das Flugzeug und schlagen die Besatzung bewusstlos. Otto kann wenig später eigenhändig die Bankräuber ausschalten und fliegt nun selbst den Jumbo-Jet. Im allgemeinen Trubel finden Otto und Silvia zueinander, während sich Ernesto als abgebrannter Hochstapler namens Harald entpuppt. Otto versucht daraufhin, das Flugzeug auf einem Flugzeugträger zu landen, den er für Rio hält – was in einer großen Zerstörungsorgie endet und das Trümmerfeld vom Anfang erklärt.

Otto und die anderen Überlebenden des Absturzes retten sich auf eine einsame und von Karnevals-Eingeborenen bevölkerte Insel, auf der Otto und Silvia endlich ein Paar werden.

Auszeichnungen

  • 1985
    • Goldene Leinwand für über 3 Mio. Kinobesucher
    • Jupiter (Kategorie: Bester Film)
    • Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat „wertvoll“.[1]

Kritiken

„Qualitätsarbeit eines satirischen Profi-Teams.“

Abendzeitung, München

„Ein Feuerwerk an überwiegend amüsanten, manchmal auch unbekümmert frechen Gags, durch die banale Komödienhandlung zusammengehalten; handwerklich solide.“

35 Jahre nach dem Kinostart der Filmkomödie „Otto – Der Film“ wurde im Juli 2020 debattiert, wie rassistisch eine Szene in dem Film ist. Kritiker, unter anderem von der Initiative Schwarzer Menschen in Deutschland, werfen Otto darin kulturell unsensible bis rassistische Äußerungen vor. Matthias Wendlandt, Geschäftsführer der Produktionsfirma, wies den Rassismusvorwurf der Deutschen Presse-Agentur gegenüber als Missverständnis zurück, was unter anderem die Frankfurter Allgemeine Zeitung zitierte. Die „bloße Nennung bestimmter Begriffe“ genüge zum Beweis des Vorwurfs nicht.[3] Otto selbst lehnte wegen Dreharbeiten nach Angaben seiner Sprecherin ein Interview zu dem Thema ab.[4]

Sonstiges

  • Otto – Der Film ist laut Guinness-Buch der Rekorde nach wie vor mit über 14 Millionen Zuschauern der erfolgreichste deutschsprachige Film in Deutschland seit Einführung der Zuschauererfassung im Jahr 1968. 2001 wurde er zwar offiziell von Der Schuh des Manitu mit zwölf Millionen Kinobesuchern abgelöst, dies ist aber nur der Tatsache geschuldet, dass Otto – Der Film im statistisch erfassten Westdeutschland lediglich elf Millionen Zuschauer anzog. Er lief aber gleichzeitig auch in den Kinos der DDR an, so dass er auf die Gesamtbesucherzahl der anfangs genannten 14 Millionen kommt und damit noch immer erfolgreicher ist als Der Schuh des Manitu. Siehe auch: Liste der erfolgreichsten Filme in Deutschland.
  • Der Film lebt von einer teilweise losen Aneinanderreihung von Gags aus den Otto-Shows, die mittels einer grob skizzierten Handlung miteinander verbunden werden. Dazu zählen das Jagdhorn-ABC von „Oberförster Pudlich“, die Mimik-Performance zu Mein kleiner grüner Kaktus von den Comedian Harmonists, das Schlaflied mit den Schafen („Haaaraaald!“) sowie die Pfarrer-Parodie.
  • Im Film haben einige bekannte Schauspieler und Persönlichkeiten Gastauftritte. Neben Gottfried John und Andreas Mannkopff als Bankräuber treten unter anderem Johannes Heesters (als Obdachloser), Klaus Dahlen, die Synchronsprecher Karl-Ulrich Meves und Eric Vaessen, Günther Kaufmann (als afroamerikanischer US-Soldat), Herbert Weissbach, Tilly Lauenstein sowie Karl Schönböck als „Baron Marckbiss“ in teils kleinsten Nebenrollen auf. Eine besondere Gastrolle hat der ehemalige Fußball-Torwart Wolfgang Kleff als Friseur und Spiegelbild von Otto. Er bekam wegen seiner Ähnlichkeit mit Waalkes, mit dem er eng befreundet ist, auch den Spitznamen „Otto“ verpasst.
  • Der Ernesto-Darsteller Sky du Mont wirkte ebenfalls in Der Schuh des Manitu und (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 mit und damit in den drei erfolgreichsten deutschen Filmen seit Beginn der Zuschauerzählung 1980.
  • Die Szenen mit dem Jumbo-Jet (gesteuerte Rolle, Kofferabwurf sowie die Landung auf dem Flugzeugträger nebst anschließender Zerstörung) entstammen der französischen Filmkomödie Ticket ins Chaos und wurden hier wiederverwendet. Zudem kopierte man eine ebenfalls in Ticket ins Chaos enthaltene Szene (Hauptdarsteller Coluche wird in New York von Gangstern überfallen, welche ihm die Kleidung zerschneiden, bis sie feststellen, dass er mit einem Bekannten der Gauner gut befreundet ist) 1:1 für einen anderen Waalkes-Streifen, Otto – Der Außerfriesische.
  • Waalkes und Cardinahl mimten auch im vierten Film der Reihe – Otto – Der Liebesfilm – ein Liebespaar.
  • Als Jessika Cardinahl die Rolle für den Otto-Film bekam, dachte sie nach eigenen Angaben zuerst, es handele sich um den Otto-Versand.
  • Der Name der Familie „von Kohlen und Reibach“ ist ein Wortspiel mit der Adelsfamilie von Bohlen und Halbach, ebenso ist der Name von „General Stussner“ eine Anspielung auf den ehemaligen Diktator Paraguays, Alfredo Stroessner. Zudem ist die Figur der Kammersängerin Anneliese Grünenthaler eine Anspielung auf Anneliese Rothenberger.
  • Der Name der Künstleragentur „Floppmann und Flau“, für die Otto im Seniorenheim auftritt, ist eine Anspielung auf die Konzertagentur Lippmann & Rau.
  • Bei einigen Ausstrahlungen im deutschen Fernsehen wurden am Ende Szenen entfernt. So wurde unter anderem nach einer Großaufnahme von Otto im Cockpit auf das Trümmerfeld umgeblendet. Dagegen fehlt der Teil, in dem der Jumbo-Jet auf dem Flugzeugträger aufsetzt und dort alles zerstört. In einer anderen Szene retten sich die Überlebenden des Absturzes auf die einsame Insel, kurz darauf Szenenwechsel zu Otto und Silvia, die sich küssen. Herausgeschnitten wurde, wie Elisabeth Wiedemann zu den Überlebenden eine Ansprache hält und sie darüber aufklärt, sie seien die einzigen Zivilisierten dieses Eilandes. Daraufhin erscheint eine Truppe von Eingeborenen, verkleidet mit Sachen der Gestrandeten, die zum Narrhallamarsch einmarschieren. Der Anführer meint im gebrochenen Deutsch „Hier fliegen gleisch die Löscher ausm Käse!“, woraufhin sich die Überlebenden in die Polonaise einreihen (Polonäse Blankenese).
  • Bei den Dreharbeiten zum Film wurde Otto Waalkes für die Sendung Verstehen Sie Spaß? hereingelegt: Für die Szene auf dem Bau, in der Otto in sein Auto springen und wegfahren sollte, wurde ein ferngesteuerter Unterbrecher in den Anlasser des Wagens eingebaut. Dadurch sprang der Wagen nicht an, wenn Waalkes ihn starten wollte, startete jedoch problemlos bei Versuchen anderer Personen. Kurt Felix, damals Moderator der Unterhaltungssendung, wurde als Automechaniker in die Aktion gebracht und deckte den Scherz auf.
  • In einer Friedhofsszene werden sowohl der deutsche Sänger Heino als auch Michael Jacksons Musikvideo Thriller parodiert. In der Szene entsteigen mehrere Heinos mit Gitarren ihren Gräbern und beginnen zu einer Version von Schwarzbraun ist die Haselnuss im Stil der Musik von Thriller zu tanzen, wobei sie sich wie Humanoide Roboter bewegen. Zum Schluss marschiert die Gruppe im Stechschritt davon.
  • Der Stepptanz vor dem griechischen Restaurant bei strömendem Regen ist eine offenkundige Hommage an Gene Kelly.
  • Im Rahmen der Unterzeichnung des Kreditvertrages bei Shark erklingt zum Bild eines Aquariums mit Raubfischen das musikalische Hauptthema des Films Der weiße Hai.
  • Während Otto als Küchenhelfer arbeitet, parodiert er den Schlagzeug-Part von Fred Astaire aus dem Film Ein Fräulein in Nöten (1937).
  • Bei der Szene mit Johannes Heesters als Clochard erklingt im Hintergrund das Auftrittslied des Grafen Danilo – Da geh’ ich zu Maxim – aus der Operette Die lustige Witwe von Franz Lehár, welches durch Heesters zum Evergreen wurde.
  • Die Fernseh-Erstausstrahlung erfolgte am 26. April 1988 im ZDF[5] und war mit 16,86 Mio. Zuschauern der meistgesehene Spielfilm dieses Jahres.

Weblinks

Einzelnachweise