Peder Olsen Walløe

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Peder Olsen Walløe (* 1716 vermutlich in Kopenhagen; † 27. April 1793 ebenda) war ein dänischer Kaufmann und Forschungsreisender.

Leben

Peder Olsen Walløe war vermutlich der Sohn des Kopenhagener Seemanns und Hausbesitzers Ole Johnsen Walløe. Nachdem Peder die Schule abgeschlossen hatte, begann er eine Lehre als Böttcher. Als 20-Jähriger nahm der Kaufmann Jacob Severin ihn unter Vertrag und ließ ihn für die Schiffe nach Grönland arbeiten. 1740 wurde er in Qasigiannguit zum Böttcher ernannt. 1743 wurde er zum Handelsassistenten befördert. 1748 zog sich Jacob Severin aus dem Grönlandhandel zurück und Peder Olsen Walløe bewarb sich um eine Freihandelslizenz, anstatt sich der Handelsgesellschaft zu unterstellen. Er war anschließend als Freihändler in Nuuk tätig, aber da Det almindelige Handelskompagni den Freihandel abschaffen wollte, schlug man ihm stattdessen vor, auf Expedition zu gehen, um die Eystribyggð der Grænlendingar an der grönländischen Ostküste zu finden.

Am 6. August 1751 reiste Walløe gemeinsam mit vier Matrosen und zwei grönländischen Ruderern mit einem Umiaq nach Süden. Er erreichte Südgrönland, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht kolonisiert worden war. Walløe untersuchte die Gegend, fand einige mittelalterliche Ruinen und schlug die Gründung einer Kolonie vor. Anschließend zog er im Winter weiter gen Süden, um am Kap Farvel die Ostküste hinaufzufahren. Er kam nur etwa bis zum Kangerlussuatsiaq (Lindenow Fjord), bevor die Grönländer sich wegen der Eisverhältnisse weigerten weiterzureisen. Nach einem Jahr Reise trat die Gruppe folglich am 8. August 1752 die Heimreise an. Dieses Mal umrundeten sie nicht das Kap Farvel, sondern nahmen die kürzere Route durch den Prins Christian Sund. Sie überwinterten erneut in Südgrönland und erreichten am 25. Juni 1753 Paamiut, das zu diesem Zeitpunkt die südlichste Kolonie Grönlands war. Von dort aus kehrte er nach Kopenhagen zurück, wo er mitteilen musste, die Eystribyggð nicht gefunden zu haben. Tatsächlich hatte er zwei Winter dort verbracht, da sie tatsächlich in Südgrönland und nicht wie wegen des Namens vermutet, in Ostgrönland lag.

Nach seiner Rückkehr ließ er sich wegen mangelnder anderweitiger Karrieremöglichkeiten in Kopenhagen oder Grönland auf Bornholm nieder. Dort wurde er Kapitän und Kaufmann in Rønne. Am 9. Februar 1759 heiratete er die Witwe Elisabeth Bohn (1723–1786), Tochter des Kaufmanns und Kämmners Herman Klausen Bohn (1682–1755) und Elsebet Rasch (1677–1756). 1765 bewarb er sich erfolglos um das Amt des Stadt- und Herredsschreibers in Rønne. Er geriet wegen seiner vermeintlich missglückten Expedition völlig in Vergessenheit. Nach dem Tod seiner Frau 1786 kehrte er nach Kopenhagen zurück, wo er 70-jährig Packhausaufseher wurde, aber kurz darauf gab er die Arbeit auf. Er bat um eine Pension, die ihm aber nicht gewährt wurde. Er erhielt 1787 Hilfe von Poul Egede, während Otto Fabricius Auszüge seines Tagebuchs herausgab, das später auch noch von Louis Bobé herausgegeben wurde. 1788 veröffentlichte er eine Abhandlung darüber, wie man mit dem Umiaq nach Ostgrönland segelt, auf die sich 1828–30 Wilhelm August Graah und 1883–85 Gustav Frederik Holm auf ihren jeweiligen Expedition stützten. Er erhielt schließlich doch noch eine kleine Pension, um seine letzten Lebensjahre zu verbringen. Peder Olsen Walløe starb 1793 im Alter von rund 77 Jahren in Kopenhagen.[1]

Einzelnachweise