Harriet Maria und Peter Meining

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Peter Meining)

Harriet Maria und Peter Meining (geb. 1967 bzw. 1971) sind ein Künstlerehepaar, das von 1995 bis 2014 unter dem Namen norton.commander.productions arbeitete und produzierte.[1]

Profil

Mit ihren Arbeiten, zu denen Performances, Installationen, Stadtinterventionen sowie Kurzfilme gehören, bewegen sie sich an der Schnittstelle von Theater, Film, Bildender Kunst und Neuen Medien.[2]

Kennzeichnend für ihre Theaterarbeit ist ein technisch raffinierter Umgang mit Video und Film auf der Bühne. Mittels Collage/Schnitttechnik verfremden sie bekannte Stoffe, untersuchen und sezieren die jeweiligen Vorlagen und Figuren. Das Prinzip der Arbeit ist wie eine Versuchsreihe von Experimenten, in denen eine neuartige Struktur entsteht. Mit diesem künstlerischen Ansatz wurden klassische Stoffe (Woyzeck) oder Filmstoffe (Solaris, Frankenstein) neu interpretiert und für die Bühne bearbeitet. Die Programmatik kreist dabei immer um die Konfrontation des menschlichen Körpers mit der Medienwelt und ihren ästhetischen Oberflächen, aber auch ihren impliziten politischen Machtstrukturen.

Die Faszination für Vorgänge, deren Mechanik zu persönlichen Katastrophen führt, hat etwas Kaltblütiges. Es ist, als spielten alle Stücke der Meinings in einem für sensible Menschen lebensbedrohlichen Jahr mit dreizehn Monden. Den Psychopathologien des Alltags, ob in der Wohnstube wie bei Fassbinders Melodramen, in Labors oder im Universum angesiedelt, ob „Tropfen“[3], der Amoklauf „Out of Control“[4], „Solaris“[5] „Frankensteins“ Allmachtsphantasie und „Rosemaries Baby“, ist eines gemeinsam: Es sind Protokolle der Vernichtung. Sie handeln von Entmächtigung und Überwältigung – von Menschen durch Menschen, durch höhere Gewalt, durch göttliche oder satanische Macht.[6]

Ihre Arbeiten wurden zu renommierten nationalen und internationalen Festivals wie „Politik im freien Theater“ Stuttgart (1999), (Hamburg 2003),(Berlin 2005) Theater der Welt( 2002) Tampere Theater Festival(2005) „Welt in Basel“ (2006) „Monologfestival“ Schauspielhaus Zürich 1999, „Festival Perspektive“ Saarbrücken (2003, 2005) oder „Impulse“ (NRW 2003) eingeladen.[1]

Koproduzenten von ncp waren u. a.: Hellerau - Europäisches Zentrum der Künste, HAU (Hebbel am Ufer) Berlin, Forum Freies Theater (FFT) Düsseldorf, Mousonturm Frankfurt am Main, Schauspielhaus Dresden, Schauspielhaus Hamburg, Münchner Kammerspiele, brut Wien, WUK Wien, Le Maillon Strassburg, Schauspiel Hannover, Theaterhaus Gessner Alle Zürich, Parkaue Berlin, Theaterhaus Jena, Deutsche Oper Berlin[1], (16)

Unter anderem arbeiteten Harriet Maria und Peter Meining mit den Künstlern Blixa Bargeld, Hermann Beyer, Haymon Maria Buttinger, Lutz Blochberger, Irm Hermann, Eva van Heijningen, Mario Mentrup, Thomas Neumann, Pascale Schiller, Veit Sprenger, Lars Rudolph, Tarwater, Otmar Wagner, Juliane Werner, Christian Wittmann, Nikolaus Woernle und Ole Wulfers.[1]

Werkverzeichnis

Performance/Auswahl

1995 Rauschen Projekttheater Dresden

1996 Bilder geben Worten Raum Podewil Berlin

  • 1997 Genetik Woyzeck Europäisches Zentrum der Künste Hellerau [7]
  • 1999 Kosmo(TEST) Sophiensaele Berlin
  • 2000 Terrain! Terrain! Pull up! Pull up! Deutscher Pavillion Expo 2000, FFT Düsseldorf
  • 2002 Out of Control Europäisches Zentrum der Künste Hellerau
  • 2002 Tropfen auf heiße Steine Thalia Theater Hamburg[8]
  • 2002 Luxus, Betteln für Prada! Betteln für Gucci Theater der Welt, Düsseldorf
  • 2003 Hans im Glück Schauspielhaus Hamburg
  • 2004 Solaris Europäisches Zentrum der Künste Hellerau [9]
  • 2005 Frankenstein Hebbel am Ufer Berlin HAU 2
  • 2005 Märchen, naive Fragen – komplexe Antworten (mit Veit Sprenger) Mousonturm Frankfurt
  • 2006 Rosemaries Baby Theaterhaus Jena/Hau Berlin
  • 2006 Die Zone Europäisches Zentrum der Künste Hellerau
  • 2006 Preparadise Sorry Now Theaterhaus Jena
  • 2006 Angst Schauspielhaus Dresden/Kammerspiele München
  • 2007 FilmKampfMaschine (mit Veit Sprenger) WUK Wien/Mousonturm Frankfurt
  • 2008 TRIVIAL ( Anders streichen) Mousonturm Frankfurt am Main
  • 2009 Kommunistenfresser oder das Leben des Einen Societaetstheater Dresden
  • 2009 Das Kalte Herz Europäisches Zentrum der Künste Hellerau [10]
  • 2010 The Wolf Boys Europäisches Zentrum der Künste Hellerau
  • 2010 Shopping Audiowalk Centrumgalerie Dresden
  • 2010 Peter und der Wolf, Theater an der Parkaue Berlin
  • 2011 X Gebote Teil 1 Mousonturm Frankfurt/Europäisches Zentrum der Künste Hellerau
  • 2012 Kleider machen Leute, Theater an der Parkaue Berlin
  • 2012 X Gebote Teil 2 Europäisches Zentrum der Künste Hellerau/FFT Düsseldorf
  • 2013 Der Totmacher Societaetstheater Dresden
  • 2013 X Gebote 3 Tanz den Tod Europäisches Zentrum der Künste Hellerau/FFT Düsseldorf [11]
  • 2014 Robinson Crusoe Theater an der Parkaue Berlin[12]
  • 2015 Die Irrfahrten des Odysseus - Musiktheater/Oper Deutsche Oper Berlin

Filme/Auswahl

  • 1999 Ein guter Mord, Experimentalfilm
  • 2003 Grillenburg, Kurzspielfilm

Kuratierte Festivals/Auswahl

  • 1999 HighLights (Festspielhaus Hellerau)
  • 2007 Grenzgebiet Heimat (Festspielhaus Hellerau)
  • 2008 Was ist das WERT (Festspielhaus Hellerau)

Ausstellung/Beteiligung/Auswahl

  • Wings of Art - Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen
  • Supernova - Palast der Republik Berlin 2004
  • New York Expo-Filmfestival, Anthology Film Archive, NYC 2004
  • Filmfest Dresden (2003/ 2005)

Auszeichnungen

  • Kunst - Förderpreis der Stadt Dresden 1998*
  • Tabori Preis 2010 - Fonds Darstellende Künste e.V., Preisverleihung: 31. Mai 2010 im Berliner Ensemble

Quellen

  • Genetik Woyzeck: Nicole Adolph Der Spiegel 15. Oktober 1999 Einsam unter Medienleichen www.spiegel.de
  • Kritik zu „Tanz den Tod“ Lucas Pohlmann nachtkritik.de 6. Dezember 2013 weblink
  • Tagesspiegel Robinson Crusoe. Patrick Wildermann 28. April 2014 www.tagesspiegel.de

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Website des Goethe Instituts Sylvia Staude über Harriet und Peter Meining
  2. Porträt in der Fachzeitschrift: Theater Heute Autor: Andreas Wilink, erschienen in Theater Heute 5/2006 www.der-theaterverlag.de (kostenpflichtig)
  3. „Tropfen auf heiße Steine“ Kritik in „Die Welt“ von Hella Kemper 24.10. 2002 [1]
  4. Warum läuft Herr R Amok, UA unter Out of Conrol: Warum läuft Herr R. Amok?
  5. Kritik zu „Solaris“ von Gerald Siegmund 25.2.2005 [2]
  6. Website der Künstler
  7. Nicole Adolph: Genetik Woyzeck: Einsam unter Medienleichen. In: Genetik Woyzeck: Nicole Adolph Der Spiegel 15.10. 1999 Einsam unter Medienleichen. Der Spiegel, 15. Oktober 1999, abgerufen am 7. Oktober 2017.
  8. Hella Kemper: Mit der Nase aufs Leben gestossen. Die Welt, 24. Oktober 2002, abgerufen am 7. Oktober 2017.
  9. Gerald Siegmund: Ausnahmezustand: "norton.commander productions" mit "Solaris" im Mousonturm. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, 25. Februar 2005, abgerufen am 7. Oktober 2017.
  10. Sylvia Staude: Die Hauff-Horror-Show. Frankfurter Rundschau GmbH, 14. Dezember 2009, abgerufen am 7. Oktober 2017.
  11. Lukas Pohlmann: Flirt mit dem Knochenkostüm. nachtkritik.de, 6. Dezember 2013, abgerufen am 7. Oktober 2017.
  12. Patrick Wildermann: Inselkoller: „Robinson Crusoe“. Der Tagesspiegel, 28. April 2014, abgerufen am 7. Oktober 2017.