Peter Anton von Clapis

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Buchwidmung an Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz, 1464
Familienwappen aus der Buchwidmung an Kurfürst Friedrich I. von der Pfalz

Peter Anton von Clapis (* um 1440 in Finale Ligure, Italien; † 14. Mai 1512 in Köln) war ein adeliger katholischer Priester, Humanist, Domherr in Worms und Speyer sowie Kanzler der Universität Heidelberg.

Leben und Wirken

Er entstammte dem italienischen Adelsgeschlecht de Clapis und war ein Schüler des Humanisten Francesco Filelfo. Peter Anton von Clapis, der sich nach seinem Heimatort öfter auch Peter Anton Finariensis nannte, lehrte an den Universitäten Dole bzw. Basel (1465).

Ab 1465 spielte Clapis eine führende Rolle im Kreis humanistischer Gelehrter am Hof des Pfälzer Kurfürsten Friedrich I. in Heidelberg und spielte so eine wesentliche Rolle bei der Ausbreitung des Humanismus in Deutschland. Dem Kurfürsten dedizierte er u. a. 1464 seine Schrift „Dialogus de dignitate principum“ mit einer prächtigen Widmungsseite an den Fürsten, die auch sein eigenes Familienwappen zeigt. Sie befindet sich heute in der Vatikanischen Bibliothek als Codex Palatina latinus 1378.[1] Überdies fungierte der Italiener mehrfach als Gesandter des Pfälzer Herrschers beim Papst und als Überbringer päpstlicher Botschaften nach Deutschland.

Bereits 1470 wurde Clapis Propst des Andreasstiftes in Worms. 1473 bezog er als Doctor legum und Stiftsherr an St. Maria ad Gradus (Mainz) eine Jahrespension vom Kloster St. Georgenberg in Pfeddersheim. Im September 1474 erhielt Peter Anton von Clapis in Rom die Priesterweihe, nachdem er vorher nur die niederen Weihen besessen hatte. Am 20. Mai gleichen Jahres war er Kapitular am Speyerer Dom geworden, zum 10. November 1474 avancierte er hier auch zum Domkantor. Ab 1487 bekleidete von Clapis das Amt des Wormser Dompropstes und amtierte gleichzeitig als Kanzler der Universität Heidelberg, um die er sich eifrig kümmerte.[2] Daneben war er noch Stiftsherr an St. Stephan in Mainz, Apostolischer Protonotar und ein Wohltäter des Mainzer Domes.

Im Alter lebte der Priester, als Propst von St. Maria ad Gradus, in Köln, wo er auch 1512 starb.[3] Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass an der dortigen Universität ein anderer Peter von Clapis (* ca. 1480, † 1551) als Juraprofessor wirkte,[4] der mit ihm verwandt war (evtl. der Neffe). Er führte das gleiche Familienwappen, das 1464 schon Peter Anton von Clapis in seiner Widmungsseite an Kurfürst Friedrich von der Pfalz benutzte,[5] und stiftete für ihn auch eine jährliche Totenmesse.[6] Der jüngere Peter von Clapis förderte den Maler Bartholomäus Bruyn, welcher ihn öfter porträtierte bzw. in seinem Auftrag Gemälde fertigte.[7]

Peter Anton von Clapis ist mit einem Jahrgedächtnis im Seelbuch des Speyerer Domes eingetragen.

Literatur

  • Veit Probst: Petrus Antonius de Clapis: (ca. 1440–1512); ein italienischer Humanist im Dienste Friedrich des Siegreichen von der Pfalz, Schöningh Verlag, Paderborn, 1989, ISBN 3-506-79330-6
  • Wilhelm Kühlmann, Achim Aurnhammer: Killy Literaturlexikon, Band 2, Seite 436, Verlag Walter de Gruyter, 2008, ISBN 3110209349; Digitalscan
  • Gerhard Ritter: Petrus Antonius Finariensis, der Nachfolger Peter Luders. In: Archiv fuer Kulturgeschichte 26 (1936), S. 89–103.
  • Konrad von Busch und Franz Xaver Glasschröder: Chorregel und jüngeres Seelbuch des alten Speyerer Domkapitels, Speyer 1923, Seiten 254 und 255

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Webseite zum Codex Palatina latinus 1378
  2. Johann Friedrich Hautz: Geschichte der Universität Heidelberg, Band 1, Mannheim, 1862, Seite 146; Digitalscan
  3. Hubert Graven: Die alte Kölner Universität und die Kunst, 1935, Seite 24; Ausschnitt aus der Quelle
  4. Isabelle Kirgus: Renaissance in Köln: Architektur und Ausstattung 1520-1620, Bouvier Verlag, 2000, Seite 234, ISBN 3416029399; 1. Ausschnitt aus der Quelle, 2. Ausschnitt aus der Quelle
  5. Webseite zu Peter von Clapis dem Jüngeren, mit Abbildung seines Wappens
  6. Johann Jakob Merlo: Peter von Clapis, in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Band 18, Köln, 1867, Seite 10; Digitalscan
  7. Webseite mit dem bekanntesten der Porträts