Pfaffenhoffen

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Pfaffenhoffen
Pfaffenhoffen (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département Bas-Rhin
Arrondissement Haguenau-Wissembourg
Gemeinde Val-de-Moder
Koordinaten 48° 51′ N, 7° 37′ OKoordinaten: 48° 51′ N, 7° 37′ O
Postleitzahl 67350
Ehemaliger INSEE-Code 67372
Eingemeindung 1. Januar 2016
Status Commune déléguée

Ehemalige Mairie (Rathaus) Pfaffenhoffen
Evangelische Kirche

Pfaffenhoffen (elsässisch Pfaffhoffe, deutsch Pfaffenhofen) ist eine Commune déléguée in der französischen Gemeinde Val-de-Moder mit 2.667 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2019) im Département Bas-Rhin in der Europäischen Gebietskörperschaft Elsass und in der Region Grand Est.

Geschichte

Mittelalter

Noch vor 1289 kauften die Herren von Lichtenberg,[1] zunächst zusammen mit den Herren von Ochsenstein,[2] Pfaffenhofen. 1454 kam auch der ochsensteinische Anteil an Lichtenberg.[3] 1471 schließlich kauften die Herren von Lichtenberg das letzte Viertel von Pfaffenhofen, das sich noch im Besitz einiger Bürger von Hagenau befand.[4] Pfaffenhofen war ein Reichslehen.[5] 1335 wurde eine Landesteilung zwischen der mittleren und der jüngeren Linie des Hauses Lichtenberg durchgeführt. Pfaffenhofen fiel dabei an Ludwig III. von Lichtenberg, der die jüngere Linie des Hauses begründete.[6] Diese Landesteilung war auch Anlass für eine neue interne Organisation der Herrschaft Lichtenberg: Die Ämter Ingweiler und Buchsweiler der Herrschaft Lichtenberg neu organisiert werden. Dabei wurde unter anderem das Amt Pfaffenhofen ausgegliedert und verselbständigt, zu dem auch Pfaffenhofen als der namensgebende Ort und Sitz der Amtsverwaltung gehörte.[7]

Anna von Lichtenberg (* 1442; † 1474), eine der beiden Erbtöchter Ludwigs V. von Lichtenberg (* 1417; † 1474) heiratete 1458 den Grafen Philipp I. den Älteren von Hanau-Babenhausen (* 1417; † 1480), der eine kleine Sekundogenitur aus dem Bestand der Grafschaft Hanau erhalten hatte, um heiraten zu können. Durch die Heirat entstand die Grafschaft Hanau-Lichtenberg. Nach dem Tod des letzten Lichtenbergers, Jakob von Lichtenberg, eines Onkels von Anna, erhielt Philipp I. d. Ä. 1480 die Hälfte der Herrschaft Lichtenberg. Zu dieser Hälfte gehörte auch Amt und Gemeinde Pfaffenhofen.

Neuzeit

Graf Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg (1514–1590) führte nach seinem Regierungsantritt 1538 die Reformation in seiner Grafschaft konsequent durch, die nun lutherisch wurde.

Durch die Reunionspolitik Frankreichs fielen 1680 erhebliche der im Elsass gelegenen Teile der Grafschaft Hanau-Lichtenberg unter die Oberhoheit Frankreichs. Dazu zählte auch Pfaffenhofen.

1736 starb mit Graf Johann Reinhard III. der letzte männliche Vertreter des Hauses Hanau. Aufgrund der Ehe seiner einzigen Tochter, Charlotte (* 1700; † 1726), mit dem Erbprinzen Ludwig (VIII.) (* 1691; † 1768) von Hessen-Darmstadt fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg nach dort. Im Zuge der Französischen Revolution fiel dann der linksrheinische Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg – und damit auch Pfaffenhofen – an Frankreich.

Seit dem 1. Januar 2015 gehört Pfaffenhoffen zum Arrondissement Haguenau-Wissembourg, vorher zum Arrondissement Saverne.[8]

Die Gemeinde Pfaffenhoffen wurde mit Wirkung vom 1. Januar 2016 mit den früheren Gemeinden Uberach und La Walck zur Commune nouvelle Val de Moder zusammengelegt.

Bevölkerungsentwicklung

1798[9] 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2005 2013
1028 1802 2098 2306 2261 2285 2468 2677 2794

Bauwerke

Ehemalige Synagoge
Römisch-katholische Kirche St. Peter und Paul

Persönlichkeiten

  • Pantaleon Blasius, protestantischer Geistlicher und Reformator, Pfarrer von Pfaffenhoffen
  • Gottfried Jakob Schaller (1762–1831), protestantischer Geistlicher und Autor, war von 1785 bis 1831 Pfarrer von Pfaffenhoffen.
  • Albert Schweitzer (1875–1965), deutsch-französischer Arzt, evangelischer Theologe, Organist, Philosoph und Pazifist. Schweitzer war Bürger von Pfaffenhoffen. Nach ihm ist die Rue du Docteur Albert Schweitzer, ein Abschnitt der Departementsstraße D 919, benannt.

Literatur

  • Fritz Eyer: Das Territorium der Herren von Lichtenberg 1202–1480. Untersuchungen über den Besitz, die Herrschaft und die Hausmachtpolitik eines oberrheinischen Herrengeschlechts. In: Schriften der Erwin-von-Steinbach-Stiftung. 2. Auflage, Im Text unverändert, um eine Einführung erweiterter Nachdruck der Ausgabe Strassburg, Rhenus-Verlag, 1938. Band 10. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1985, ISBN 3-922923-31-3 (268 Seiten).
  • Friedrich Knöpp: Territorialbestand der Grafschaft Hanau-Lichtenberg hessen-darmstädtischen Anteils. [maschinenschriftlich] Darmstadt 1962. [Vorhanden in Hessisches Staatsarchiv Darmstadt, Signatur: N 282/6].
  • Alfred Matt: Bailliages, prévôté et fiefs ayant fait partie de la Seigneurie de Lichtenberg, du Comté de Hanau-Lichtenberg, du Landgraviat de Hesse-Darmstadt. In: Société d’Histoire et d’Archaeologie de Saverne et Environs (Hrsg.): Cinquième centenaire de la création du Comté de Hanau-Lichtenberg 1480 – 1980 = Pays d’Alsace 111/112 (2, 3 / 1980), S. 7–9.
  • Le Patrimoine des Communes du Bas-Rhin. Flohic Editions, Band 1, Charenton-le-Pont 1999, ISBN 2-84234-055-8, S. 227–234.

Weblinks

Commons: Pfaffenhoffen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eyer, S. 53.
  2. Eyer, S. 57.
  3. Eyer, S. 74, 140.
  4. Eyer, S. 76.
  5. Knöpp, S. 15.
  6. Eyer, S. 79f.
  7. Eyer, S. 238.
  8. Legfrance: Décret n° 2014-1722 du 29 décembre 2014 portant suppression des arrondissements de Strasbourg-Campagne et de Wissembourg (département du Bas-Rhin).
  9. Matt, S. 7.