Precious Woods

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Precious Woods Holding AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN CH0013283368
Gründung 1990
Sitz Zug, Schweiz
Leitung Katharina Lehmann
(Verwaltungsratspräsidentin)
Markus Brütsch
(CEO und CFO)
Mitarbeiterzahl 1'548 (2020)[1]
Umsatz 46,2 Mio. EUR (2020)[1]
Branche Holzwirtschaft
Website www.preciouswoods.com

Die Precious Woods Holding AG mit Sitz in Zug und einer Zweigniederlassung in Zürich ist eine 1990 gegründete Schweizer Holding-Gesellschaft, welche in der internationalen Holzwirtschaft aktiv ist und sich für das Konzept der nachhaltigen Forstwirtschaft in den tropischen Regenwäldern Südamerikas und Afrikas einsetzt.

Vom 18. März 2002 bis 9. August 2013 war die Precious Woods Holding AG an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange. Von 2013 bis 2021 wurden die Aktien auf der OTC-Handelsplattform der Zürcher Kantonalbank gehandelt. Seit dem 1. Juli 2021 ist die Aktie über die Privatbank Lienhardt & Partner in Zürich und seit 1. Dezember 2021 über die OTC-X der Berner Kantonalbank handelbar.

Das von Precious Woods im Regenwald geerntete Tropenholz ist durch das Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC) und das Forest Stewardship Council (FSC) zertifiziert[2].

Konzept der Waldbewirtschaftung

Die Grundidee hinter Precious Woods wird durch dessen Motto zum Ausdruck gebracht: „Die beste Art, tropische Wälder zu schützen, ist, diese nachhaltig zu nutzen.“. Dieses Prinzip stellt nichts anderes dar, als die Übertragung der in Europa bereits üblichen Prinzipien einer nachhaltigen Forstwirtschaft auf die vom Raubbau geprägten Wälder Südamerikas und Afrikas. Hierbei wird eine dreigleisige Strategie der Zusammenführung von wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Interessen verfolgt. Diese hat die Absicht, eine alternative Bewirtschaftungsform des Regenwaldes aufzuzeigen und deren Rentabilität trotz ökologischer und sozialer Verträglichkeit zu beweisen.

Um diese Ziele zu erreichen bedient man sich verschiedener Methoden:

  • Verarbeitung der Hölzer vor Ort durch einheimisches und gut ausgebildetes Personal, wodurch lokale Arbeitsplätze entstehen und die Sekundarschäden des Waldes, beispielsweise durch unzureichende Fälltechniken oder unselektive Holzentnahme, minimiert werden.
  • Erstellung von Forstbewirtschaftungsplänen durch die Datenaufnahme und Kartierung einzelner Bäume und der damit möglichen Baumauswahl zur Festlegung eines Ernteablaufs.
  • Selektive Holzentnahme durch direktionales Fällen und Berücksichtigung qualitativer wie ökologischer Faktoren.
  • Nutzung leichter Maschinen zur Schonung des Waldbodens.
  • Gleichgewicht aus Holzentnahme und Aufforstung mit begleitender ökologischer Forschung unter Vermeidung von Monokulturen und dem Erhalt von Waldgebieten in ihrer nahezu natürlichen Form mit möglichst minimalen Eingriffen.
  • Verzicht der Nutzung bestimmter Bereiche um Wasserläufe, Ufer und anderer ausgewiesener Schutzzonen mit einem Gesamtumfang von circa 25 % am gesamten Waldgebiet.
  • Keine Bewirtschaftung der von indigenen Völkern genutzten Waldgebiete.
  • Wiederaufforstung ehemals gerodeter Waldflächen und dadurch Wiederherstellung eines vielfältigen Waldökosystems.

Geschichte und Unternehmensstruktur im Wandel

  • Costa Rica: Ursprünglich startete das Unternehmen 1990 durch Aufforstungen von Weideland in Costa Rica, Mittelamerika. Finanziert wurden die Tätigkeiten durch wenige Investoren, welche sich der Langfristigkeit der Anlage in neu aufgeforstete Wälder bewusst waren.
  • Brasilien: 1994 erwarb Precious Woods Landbesitzrechte in bestehendem Urwald der Gegend von Itacoatiara nahe Manaus im Amazonasgebiet, wo ein erster nachhaltiger Forstbetrieb in Amazonien entstand, welcher seit 1997 FSC-zertifiziert ist. Teil der Überlegungen war, kurzfristiger als in Costa Rica Erträge generieren zu können. Es entstanden Weiterverarbeitungsbetriebe für Schnittholz, Furniere und Fertigprodukte. Ein Zusatzgeschäft ist der Verkauf von Emissionszertifikaten. Das anfallende Sägemehl wurde im eigenen Biomassekraftwerk BK Energia zur Elektrizitätserzeugung genutzt. Als Folge einer Restrukturierung wurde 2012 die bisherige Mehrheitsbeteiligung an diesem Kraftwerk in eine Minderheitsposition von 40 % umgewandelt.
  • 2001 gegründete Precious Woods mit A. van den Berg B.V., Niederlande, eine gemeinsame Tochtergesellschaft im brasilianischen Pará, bzw. Belém. Im Gegensatz zu Itacoatiara handelte es sich um Forstkonzessionen, welche sich später als höchst umstritten herausstellten. Nach grossen Verlusten, staatlichen Auflagen und Rechtsverfahren gab Precious Woods diese Tätigkeiten 2008 auf.
  • Nicaragua: Als weitere Aktivität in Mittelamerika wurden ab 2003 Aufforstungsbetriebe in diesem Land ausgebaut. 2011 und 2012 wurden jedoch als Teil einer Restrukturierung die Tochterfirmen in Costa Rica und in Nicaragua an zwei bisherige Schweizer Aktionäre verkauft. Im Gegensatz zu Para in Brasilien handelte es sich dabei um relativ erfolgreiche Betriebe mit kostbarem Baumbestand.
  • Europa: Die anfängliche Partnerfirma A. van den Berg B.V., Nieuwerbrug, Niederlande, als grösster Abnehmer in Europa wurde 2005 vollständig übernommen und als Precious Woods Europe B.V. weiterbetrieben. Dieser Standort diente zur Lagerung und als Verteilzentrum von Tropenholz in Europa. Dazu wurden Dienstleistungen wie Beratung über Tropenholzarten und deren Einsatz sowie Holzbearbeitung angeboten.
  • Gabun: 2007 stieg Precious Woods erstmals im Tropengürtel Afrikas in die Forstwirtschaft ein, indem an den seit längerem bestehenden Firmen Compagnie Equatoriale des Bois (CEB) und Tropical Gabon Industrie (TGI) Mehrheitsbeteiligungen erworben wurden. Mit 858 Mitarbeitern[1] wird ein Konzessionsgebiet von etwa 596'800 Hektaren in Ost-Gabun, Zentralafrika, bewirtschaftet. Wegen fehlender Infrastruktur und Regierungsauflagen erstellte Precious Woods Unterkünfte, Trinkwasser- und Elektrizitätsversorgung sowie eine medizinische Grundversorgung für die Angestellten und ihre Familien.
  • Seit 1947 bestand in Gabun bereits ein Sägewerk und seit 1999 ein Fournierbetrieb der Vorgängerfirmen. Als der Staat Gabun verfügte, dass nur noch verarbeitetes Holz exportiert werden darf, gewannen diese Werke an Bedeutung. Seit 2009 ist die gesamte Wertschöpfungskette FSC-zertifiziert. Im Geschäftsjahr 2020 wurden etwa 2/3 des Gesamtumsatzes von Gabun aus realisiert.[1]
  • Europa: Die operative Tätigkeit der Tochtergesellschaft Precious Woods Europe B.V. wurde nach dem Lagerverkauf im Laufe des Jahres 2013 eingestellt und führte zu Sonderkosten von 8 Millionen USD. In den Geschäftsjahren 2013, 2014 und 2015 gab es einen Reinverlust von Precious Woods, wodurch auch das Eigenkapital abnahm.[3]
  • Anfangs Oktober 2020 ging Precious Woods in Gabun eine Partnerschaft mit der französischen Arbor-Gruppe ein, welche Marktführer bei der Produktion von Sperrholzplatten in Frankreich ist und ebenfalls über eine Furnierproduktion in Gabun verfügt. Durch den Zusammenschluss der beiden Furnierwerke konnte den Absatz der Produkte von TGI gesichert werden. Das Sägewerk wird die neue Gesellschaft mit furnierfähigem Rundholz versorgen. Precious Woods ist mit 49 % an diesem Zusammenschluss als Compagnie des placages de la Lowé beteiligt.[1]
  • Im August 2021 wurde die Minderheitsbeteiligung an BK Energia Ltda. durch die Übernahme der restlichen Anteile in den vollständigen Besitz der Precious Woods Amazon umgewandelt. Diese Firma produziert aus der Abfallbiomasse des Unternehmens Energie und Dampf für die eigenen Betriebe wie auch für eine benachbarte Stadt.[4]

Geschäftsgang

Nach Jahren mit Verlusten und Enttäuschungen ist 2012/2013 die Refinanzierung der Firma gelungen. Precious Woods zeigt, dass ein relativ kleines, von Idealismus geprägtes Unternehmen in Entwicklungsländern unerwarteten Risiken wie Rechtsunsicherheit und wechselnden Staatsinterventionen ausgesetzt ist. Es bleibt zu beweisen, dass ein derartiges, internationales Forstunternehmen Nachhaltigkeit kombiniert mit guter, stetiger Ertragslage erreichen kann.

Im Dezember 2014 wurden Wandeldarlehen fällig. Die Gläubiger haben ihre Darlehen in Aktien umgewandelt.[5]

Im Juni 2016 fand eine Kapitalerhöhung statt, welche zu einer Steigerung des Aktienkapitals auf 6,8 Mio. CHF, bestehend aus 6,8 Mio. Namensaktien von je 1 CHF, geführt hat. Aus dieser Erhöhung resultierte ein Bruttoerlös von 4,3 Mio. CHF.[6]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Lagebericht 2020. preciouswoods.com, 3. Mai 2021, abgerufen am 8. Juni 2021.
  2. Precious Woods > certification. Abgerufen am 16. Mai 2021.
  3. Geschäftsbericht 2015
  4. Übernahme der BK Energia. Medienmitteilung 28. Juli 2021, abgerufen am 2. Oktober 2021
  5. Marc Iseli und Marc Badertscher: Rückkehr aufs Parkett. In: Handelszeitung, 9. Juni 2016, S. 4
  6. Der FuW-Morgen-Report. Finanz & Wirtschaft, 29. Juni 2016

Weblinks