Wappen Preußens

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Preußischer Adler)
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Wappen des Staates Preußen (bis 1918)
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Wappen des Freistaats Preußen (bis 1933)

Die Wappen Preußens zeigten im Lauf der Zeit immer einen gold bewehrten, einköpfigen schwarzen Adler. Der Wappenschild Preußens zur Zeit der Monarchie zeigte als Kleines Wappen den stehenden gekrönten Königlich-Preußischen Adler auf silbernem Grund, der in seinem rechten Fang ein Zepter und im linken einen Reichsapfel trug, nämlich das Wappen des „Königreichs Preußen“ das die namensgebende Provinz Ostpreußen der preußischen Monarchie war.

Entstehung des Wappens

Der Adler als Wappentier Preußens stammt von dem Reichsadler des Heiligen Römischen Reiches ab. Der Hochmeister des Deutschen Ordens Hermann von Salza erhielt nach 1229 von Kaiser Friedrich II. das Recht, im Mittelschild seines Hochmeisterkreuzes, das schwarz im weißen Feld lag, auf goldenem Grund den nach heraldisch rechts blickenden schwarzen Reichsadler mit rot tingierter Zunge zu führen. Die Fänge des Adlers waren geöffnet. Vom persönlichen Wappen des Hochmeisters wurde es später zum Hoheitszeichen des Deutschordensstaates, dem die Zeitgenossen die Landesbezeichnung Preußen gaben.

Wappen des Preußens Königlichen Anteils

In der Mitte des 15. Jahrhunderts spalteten die Gebiete des Preußischen Bundes sich vom Ordensstaat durch ihre Unterstellung unter den König von Polen als Preußen Königlichen Anteils ab. Dessen Wappen zeigte um 1460 einen über das Adlerhaupt herauswachsenden geharnischten Schwertarm und der preußische Adler im nun weißen Feld bekam die polnische Königskrone um den Hals gelegt. Das Wappen behielt das Territorium, als es 1772 nach der Ersten Teilung Polens als Provinz Westpreußen in den preußischen Staat inkorporiert wurde. Der Adler findet sich heute im Wappen des polnischen Kreises Marienburg und abgewandelt in den Wappen einiger Kreise der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern.[1]

Wappen des Herzogtums Preußen

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Wappen des Herzogtums Preußen im Jahr 1545

Infolge der Reformation wurde der verbliebene Staat des Deutschen Ordens 1525 in das weltliche Herzogtum Preußen umgewandelt. Die schon 1466 anerkannte Lehnsherrschaft des Königs von Polen ist anlässlich der dadurch nötig gewordenen Neubelehnung des Herzogs durch König Sigismund I. verdichtet worden, was sich im Wappen des Herzogtums zeigte: Das Kreuz wurde entfernt und der goldene Hintergrund des Adlers durch einen silbernen ersetzt. Nun umschloss die polnische Königskrone seinen Hals und er trug Kleestängel. Auf der Brust des Adlers befand sich die goldene Initiale des polnischen Königs, zunächst ein „S“ für Sigismund I.[2] Als 1568 infolge des Todes Herzog Albrechts eine Neubelehnung seines Sohnes Albrecht Friedrich erforderlich wurde, verweigerte dieser die vom polnischen König Sigismund II. August verlangte Veränderung der Initiale in „SA“. Seither führte das Wappen in Polen die jeweils aktualisierten Initialen, während es im Herzogtum selbst beim „S“ blieb.[3]

Erst im Jahre 1633 einigten sich beide Seiten auf die Anbringung sowohl der Initialen „V“ für den Lehnsherren Wladislaw IV. als auch „G“ für den Lehnsvasallen Georg Wilhelm auf der Brust des Adlers, der zudem einen Herzogshut auf den Kopf bekam. Als mit den Verträgen von Labiau, Wehlau und Oliva seit 1660 die polnische Lehnsherrschaft über das Herzogtum geendet hatte, verschwand die Initiale „C“ des polnischen Königs Johann II. Kasimir und nur das „F“ für den nun souveränen Friedrich Wilhelm blieb im Wappen.

Das Wappen des Herzogtums aus der Zeit Sigmund I. mit Initiale auf der Brust lebt als Bestandteil des Wappens der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren fort.

Wappen des Königreichs Preußen und des preußischen Staates

[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Hauptschild des Wappens des Königreichs Preußen mit dem Königlich-Preußischen Adler
Preußisches Wappenemblem am Gebäude des 1979 errichteten neuen Bahnhofs Altona. In dem quadratischen Feld befand sich zuvor das Uhrenzifferblatt am Bahnhofsgebäude von 1898
Offiziersknopf "FR" Preußen
Der Reichsadler mit den Wappen der Bundesstaaten des Deutschen Reiches (1871–1918) an der Auladecke der Marineschule Mürwik (Rotes Schloss). Das Wappen Preußens befindet sich oberhalb des Reichsadlerkopfes.[4]

Die Erhöhung des Herzogtums Preußen zum Königreich im Jahre 1701 hatte mehrere Änderungen des preußischen Wappens zur Folge. Der Kopf des Adlers trug nun eine geschlossene Königskrone und eine geöffnete Herzogskrone um den Hals, seine Fänge hielten ein Zepter und einen Reichsapfel. Auf seiner Brust standen für immer die goldenen Initialen des ersten preußischen Königs Friedrich I.: „FR“ für Fredericus Rex.

In dieser Form setzte Friedrich es als Herzschild in sein neues landesherrliches königlich-preußisches Wappen für den nun preußischen Staat an die Stelle des im blauen Schild befindlichen goldenen Zepters des Erzkämmerers des Reiches. Dieses Symbol der nun zweitrangig gewordenen kurfürstlichen Würde Friedrichs und seiner Nachfolger rückte damit im Großen und Mittleren Wappen Preußens fortan auf den zweiten Platz.

Der Name und das Wappen des Königreichs gingen im 18. Jahrhundert als Hoheitszeichen des Monarchen auf den nunmehr preußischen Staat der Hohenzollern über, wobei der schwarze Adler als dessen Symbol auf Fahnen, Standarten, Flaggen, Orden und Ehrenzeichen, Münzen, Siegeln und vorgedruckten amtlichen Formularen und Bekanntmachungen manchmal saß oder aufflog und dabei nach hinten oder vorn blickte. Die offene Herzogskrone um den Hals hatte er bald verloren, jedoch fehlte ihm so gut wie nie das „FR“ auf der Brust.

Wappen des Freistaats Preußen (1921–1933)

In ihrer Sitzung vom 4. April 1919 beschloss die Preußische Staatsregierung, das preußische Wappen vorerst beizubehalten.[5] Am 5. Juli 1921 entschied sich das preußische Staatsministerium für ein neues Wappen und traf Bestimmungen zur Anschaffung von Wappensiegeln und Stempeln für alle Behörden.[6]

Zur Zeit der Weimarer Republik trug der preußische Adler im Freistaat Preußen keine monarchischen Zeichen mehr. Der Schnabel war geschlossen, wodurch die Zunge entfiel. Es wurde ein nach rechts auffliegender und nach hinten blickender Adler gezeigt. Der Adler im Wappen der Provinz Ostpreußen veränderte sich bis auf den Verlust der monarchischen Attribute nicht, stimmte aber nicht länger mit dem im Staatswappen überein.[7]

Wappen des Freistaats Preußen (1933–1945)

Im Wappen Preußens zur Zeit des Nationalsozialismus blickte seit dem 2. Oktober 1933 der weiterhin nicht gezungte und nun nach links auffliegende Adler heraldisch zwar ebenfalls nach links, infolge der geänderten Flugrichtung aber nach vorn, über seinem Kopf befand sich ein Band mit dem preußischen Wahlspruch „Gott mit uns“. Auf der Brust trug er ein silbernes Hakenkreuz. Im rechten Fang hielt der Adler ein silbernes Schwert, im linken zwei goldene Blitze.

Heutige Verwendungen

Im Wappen Sachsen-Anhalts befindet sich aufgrund der ehemaligen Zugehörigkeit seines Großteils zu Preußen im linken oberen Feld der preußische Adler. Ebenso befindet sich der Wappenadler der polnischen Lehenszeit von 1525–1633 in mehreren Woiwodschafts- und Kreiswappen Polens auf dem Territorium des ehemaligen Ostpreußens.
Des Weiteren verwenden die Stiftung Preußischer Kulturbesitz den republikanischen Adler und den gekrönten die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg sowie der Orden Pour le Mérite zusätzlich mit Zepter und Reichsapfel.

Kleines, mittleres und großes Wappen des Königreichs und des Staates Preußen

Kleines Wappen

Kleines Wappen des Königreichs Preußen

Im kleinen Wappen sieht man außer dem Wappenschild des Königreichs noch zwei wilde Männer als Schildhalter. Der Wappenschild trägt außerdem eine Krone.

Mittleres Wappen

Mittleres Wappen Preußens

Das mittlere Wappen zeigt gleichfalls zwei wilde Männer als Schildträger und eine Krone, jedoch zeigt der Wappenschild mit dem aufgelegten Wappen des Königreichs Preußen die Provinz- und Territorialwappen des preußischen Staates (von links bzw. heraldisch rechts oben):

  1. Herzogtum Schlesien
  2. Mark Brandenburg
  3. Großherzogtum Niederrhein
  4. Großherzogtum Posen
  5. Königreich Preußen (aufgelegt, zugleich das Wappen des Gesamtstaates)
  6. Herzogtum Sachsen
  7. Herzogtum Pommern
  8. Herzogtum Westfalen
  9. Herzogtum Lüneburg
  10. Dreigeteilt für die Herzogtümer Holstein, Schleswig und Lauenburg
  11. Burggrafschaft Nürnberg (traditionell) in der oberen Hälfte und unten die Hohenzollernschen Lande
  12. Dreigeteilt für Landgrafschaft Hessen, Herzogtum Nassau und Herrschaft zu Frankfurt am Main

Großes Wappen

Das große Wappen Preußens im 19. Jahrhundert wird ebenfalls von zwei wilden Männern als Schildhaltern eingerahmt, zusätzlich gibt es einen Wappenmantel, an dessen Spitze der Wahlspruch „Gott mit uns“ zu lesen ist, darüber die Krone Preußens. Über der Krone befindet sich die Flagge Preußens. Unterhalb des Wappenschilds befinden sich die vier Orden (von innen nach außen):

Der Wappenschild besteht aus 52 Feldern, wovon drei Wappen aufgelegt sind. Zentral liegt als Herzschild das Wappen des Königreichs Preußen (zugleich Ostpreußen), darüber als Ehrenschild Brandenburg, unten als Nabelschild das Wappen der Burggrafschaft Nürnberg in der oberen Hälfte und darunter das Wappen der Hohenzollernschen Lande. Am unteren Rand des Wappenschilds befindet sich das Regalienfeld. Die weiteren Wappen sind (von links (=heraldisch rechts) oben):

Großes Wappen Preußens um 1873
  1. Herzogtum Westfalen
  2. Großherzogtum Posen
  3. Herzogtum Schlesien
  4. Großherzogtum Niederrhein (war auch Wappen der Rheinprovinz)
  5. Herzogtum Sachsen
  6. Herzogtum Engern
  7. Herzogtum Magdeburg (vor 1680 Erzstift Magdeburg)
  8. Herzogtum Holstein
  9. Herzogtum Pommern
  10. Herzogtum Lüneburg
  11. Herzogtum Schleswig
  12. Herzogtum Bremen
  13. Herzogtum Wenden
  14. Herzogtum Jülich
  15. Herzogtum Geldern
  16. Herzogtum Kleve
  17. Herzogtum Berg
  18. Herzogtum Pommern-Wolgast (Kassuben)
  19. Landgrafschaft Thüringen
  20. Herzogtum Mecklenburg
  21. Herzogtum Krossen
  22. Herzogtum Lauenburg
  23. Landgrafschaft Hessen
  24. Markgrafschaft Oberlausitz
  25. geteilt: Fürstentum Paderborn und Grafschaft Pyrmont
  26. Fürstentum Rügen
  27. Markgrafschaft Nieder-Lausitz
  28. Fürstentum Oranien
  29. Fürstentum Ostfriesland
  30. Fürstentum Halberstadt (vor 1650 Hochstift Halberstadt)
  31. Fürstentum Verden
  32. Fürstentum Osnabrück
  33. Erbfürstentum Münster
  34. Fürstentum Minden (vor 1650 Hochstift Minden)
  35. Fürstentum Hildesheim
  36. Fürstentum Kammin
  37. Grafschaft Glatz
  38. Grafschaft Moers
  39. Hochstift Fulda
  40. Herzogtum Nassau
  41. Gefürsteter Graf zu Henneberg
  42. geteilt: Grafschaft Mark und Grafschaft Ravensberg
  43. Grafschaft Veringen
  44. Grafschaft Mansfeld
  45. Grafschaft Hohnstein
  46. geteilt: Grafschaft Tecklenburg und Grafschaft Lingen
  47. Grafschaft Sigmaringen
  48. Frankfurt am Main

Im preußischen Staatswappen von 1804 wurde das Fürstentum Hildesheim dem Rang nach hinter dem Herzogtum Cleve, dem Titel nach hinter Nürnberg eingestellt. Die adlige Reihenfolge stimmte mit der Rangstellung von Nürnberg nicht überein. Aber auch die Darstellung dort mit in Gold-Rot gespaltenem Schild ist auf den Fehler des Siegelstechers zurückzuführen. Das vordere (rechts) Feld ist in Silber ins Wappen gekommen und ist mit dem des Fürstentums Halberstadt gleich.

Nach der Kabinettsorder vom 16. August 1875 fand es dann im königlichen preußischen großen Wappen hinter Fürstentum Osnabrück seinen Platz. Von Rot und Gold in die Länge geteilt.

Einzelnachweise

  1. So im Powiat Świecki, Powiat Toruński und stärker verändert auch in anderen Kreisen
  2. Entgegen dem hier gezeigten Adler aus einer Abbildung der Flagge des Herzogtums wird gelegentlich die Initiale fälschlich in einem roten Mittelschild gezeigt. Diese Form stimmt nicht mit der faksimilierten Abbildung des Adlers im Wappen des Herzogtums von 1525 wie in: Adlers Fittiche (siehe Literaturliste), Abb. 21, S 31 überein. Auch und bis heute befindet sich bei allen späteren Formen des Wappenadlers zur Zeit des Herzogtums und später des Königreichs die Herrscherinitiale nicht in einem roten Herzschild, sondern direkt auf seiner Brust
  3. Hierzu und zur folgenden Einigung: Adlers Fittiche (siehe Literaturliste), S. 35, dort auch Abbildung des Wappens von 1649 mit den Initialen C/F
  4. Wappen am Reichstagsgebäude. Eine klar kalkulierte Dramaturgie, S. 3; abgerufen am: 9. November 2015
  5. Protokolle des Preußischen Staatsministeriums, Band 11/I (PDF; 2,7 MB), Seite 63.
  6. Protokolle des Preußischen Staatsministeriums, Band 11/I (PDF; 2,7 MB), Seite 244.
  7. Siehe z. B. hier auf einer privaten Website zum Gut Paradeningken

Literatur

  • Brandt-Salloum, Christiane (Bearb.): Adlers Fittiche. Wandlungen eines Wappenvogels. Dokumentation einer Präsentation des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz (hier zitiert als: Adlers Fittiche), Duncker & Humblot, Berlin 2008, ISBN 978-3-428-12959-1

Siehe auch

Weblinks