Provinzialismus

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Als Provinzialismus (von lateinisch provincia ‚Provinz‘), beziehungsweise als Provinzialität, wird pejorativ eine Einstellung von Menschen bezeichnet, die eigene regionale oder örtliche Tradition als das Maß aller Dinge nehmen. In Frankreich deckt

umgangssprachlich eine entsprechende sprachliche Figur ab.

Gegensätze dazu sind Urbanität oder auch Kosmopolitismus.

Kennzeichnung

Vor allem der ländlichen und kleinstädtischen Bevölkerung wurde (und wird) damit ein begrenzter Horizont („Kirchturmhorizont“, „Horizont bis zum Ortsschild“) hinsichtlich ihrer Denkart nachgesagt. Nicht nur der Bevölkerung, sondern auch Institutionen kann Provinzialismus vorgeworfen werden.[1] Provinzialismus wird oft mit Lokalpatriotismus, Kirchturmpolitik und Xenophobie in Verbindung gebracht.

Die Zuschreibung als provinziell wird bei den Betroffenen oft als städtischer Dünkel (Blasiertheit) empfunden.

Siehe auch

Literatur

  • Karl Heinz Bohrer, Provinzialismus. Ein physiognomisches Panorama. Hanser, München 2000, ISBN 3-446-19924-1, (Edition Akzente).
  • Hermann Glaser: Der Gartenzwerg in der Boutique. Mythen der Regression, Provinzialismus heute. Fischer, Frankfurt am Main 1973, ISBN 3-10-025302-7.

Weblinks

Wiktionary: Provinzialismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Vgl. etwa Dietmar Willoweit: Das Rechtsstudium – Bildung mit Praxisbezug? – Wider den Provinzialismus der deutschen Juristenausbildung. In: Winfried Böhm, Martin Lindauer (Hrsg.): „Nicht Vielwissen sättigt die Seele“. Wissen, Erkennen, Bildung, Ausbildung heute. (= 3. Symposium der Universität Würzburg.) Ernst Klett, Stuttgart 1988, ISBN 3-12-984580-1, S. 229–243.