Berg-Kuhschelle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Pulsatilla montana)
Berg-Kuhschelle

Berg-Kuhschelle (Pulsatilla montana)

Systematik
Ordnung: Hahnenfußartige (Ranunculales)
Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Unterfamilie: Ranunculoideae
Tribus: Anemoneae
Gattung: Kuhschellen (Pulsatilla)
Art: Berg-Kuhschelle
Wissenschaftlicher Name
Pulsatilla montana
(Hoppe) Rchb.

Die Berg-Kuhschelle (Pulsatilla montana), auch Berg-Küchenschelle genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Kuhschellen (Pulsatilla) innerhalb der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).

Beschreibung

Illustration aus Choix de plantes de l'Europe centrale et particulièrement de la Suisse et de la Savoie, Tafel 3

Vegetative Merkmale

Die Berg-Kuhschelle ist eine behaarte, mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 20 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist aufrecht.

Die Grundblätter erscheinen erst während der Blütezeit und sterben im Herbst ab. Sie sind langgestielt, gefiedert und besitzen fiederteilige Abschnitte sowie schmale, zugespitzte, behaarte Zipfel; diese sind schmaler als bei Hallers Küchenschelle (Pulsatilla halleri). Die Blätter haben keinen seidigen Glanz.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Die Hochblatthülle weist verwachsene, tief zerschlitzte, linealische Zipfel auf und ist stark behaart.

Die zwittrigen Blüten sind endständig und nickend. Die meist sechs Blütenhüllblätter sind schwarz- bis dunkelblauviolett gefärbt, 20 bis 30 Millimeter lang und außen zottig behaart.

Die Früchtchen sind rauhaarig. Die Griffel sind bis zu 30 Millimeter lang und abstehend behaart.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die Alpen (Südwestalpen, Wallis, Vintschgau und Südalpen), die Karpaten und den Balkan. Pulsatilla montana kommt vom Tal bis in Höhenlagen von 2000 Metern auf kalkhaltigen Böden in sehr trockenen Lagen vor.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 1+ (trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 5 (kontinental).[1]

Systematik

Die Erstbeschreibung erfolgte 1826 unter dem Namen (Basionym) Anemone montana durch David Heinrich Hoppe in Jacob Sturm: Deutschlands Flora in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibungen ... Abth. 1, 12, Heft 46, Tafel 4. Die Neukombination zu Pulsatilla montana (Hoppe) Rchb. wurde 1832 durch Ludwig Reichenbach in Flora Germanica Excursoria, Seite 733 veröffentlicht.[2]

Von Pulsatilla montana gibt es etwa sechs Unterarten:[2]

  • Pulsatilla montana subsp. balkana (Velen.) Zamels & Paegle (Syn.: Pulsatilla balkana Velen., Pulsatilla montana subsp. australis (Heuff.) Zämelis & Paegle): Sie kommt in Bulgarien, in Rumänien und im früheren Jugoslawien vor.[3][2]
  • Pulsatilla montana subsp. bulgarica Rummelspacher, kommt in Bulgarien und im früheren Jugoslawien vor.[3]
  • Pulsatilla montana (Hoppe) Rchb. subsp. montana: Sie kommt in Frankreich, in der Schweiz, in Italien und im früheren Jugoslawien vor.[3]
  • Pulsatilla montana subsp. jankae (F.W.Schultz) Zamels & Paegle (Syn.: Pulsatilla dacica (Rummelsp.) Tzvelev, Pulsatilla montana subsp. dacica Rummelsp.): Sie kommt nur in Rumänien und im früheren Jugoslawien vor.[3][2]
  • Pulsatilla montana subsp. olympica Voliotis: Dieser Endemit kommt in Griechenland nur am Olymp vor.[3] Sie ist vielleicht ein Synonym von Pulsatilla halleri subsp. rhodopaea (Stoj. & Stef.) K.Krause.[2]
  • Pulsatilla montana subsp. slaviankae Rummelspacher (Syn.: Pulsatilla slaviankae (Rummelsp.) Jordanov & Kožuharov, Pulsatilla velezensis subsp. slaviankae W.Zimm.): Sie kommt in Griechenland, in Bulgarien und im früheren Jugoslawien vor.[3][2]

In der Schweiz kommt die Hybride Bozen-Anemone Pulsatilla ×bolzanensis Murr vor. Sie ist wohl entstanden als Pulsatilla montana x Pulsatilla vernalis und kommt lokal im Wallis vor. Die Chromosomenzahl ist 2n = 16.[4]

Literatur

  • Gunter Steinbach (Hrsg.): Alpenblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
  • Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe., Band 8, Nymphaeaceae to Ranunculaceae., Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 92–94.
  • Jörg Rummelspacher: Beitrag zur Kenntnis der Pulsatilla montana (Hoppe) Reichenbach. In: Feddes Repertorium, Band 71, 1965, Seite 1–49.

Einzelnachweise

  1. Pulsatilla montana (Hoppe) Rchb. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. März 2022.
  2. a b c d e f E. von Raab-Straube, R. Hand, E. Hörandl, E. Nardi (2014+): Ranunculaceae.: In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  3. a b c d e f Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe., Band 8, Nymphaeaceae to Ranunculaceae., Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 92–94.
  4. Pulsatilla ×bolzanensis Murr In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. März 2022.

Weblinks

Commons: Berg-Kuhschelle (Pulsatilla montana) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien