Puntius

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Puntius

Puntius sophore, die Typusart der Gattung Puntius.

Systematik
ohne Rang: Otophysa
Ordnung: Karpfenartige (Cypriniformes)
Unterordnung: Karpfenfischähnliche (Cyprinoidei)
Familie: Karpfenfische (Cyprinidae)
Unterfamilie: Smiliogastrinae
Gattung: Puntius
Wissenschaftlicher Name
Puntius
Hamilton, 1822

Puntius ist eine Gattung kleiner bis mittelgroßer süd- und südostasiatischer Karpfenfische (Cyprinidae). Puntius-Arten kommen auf dem Indischen Subkontinent, Sri Lanka, dem festländischen Südostasien, den Großen Sundainseln, Bali, und im südöstlichen Ostasien vor. Die Gattung umfasste ursprünglich über 145 Arten, galt aber als hochgradig poly- und paraphyletisch, bildete also keine Einheit von Arten die von einem gemeinsamen Vorfahren abstammen, der nicht auch Vorfahre von weiteren Arten ist, die nicht zu Puntius gehören. Im Jahr 2012 wurden viele, vor allem südindische Arten den neu aufgestellten Gattungen Dawkinsia, Haludaria und Pethia zugeordnet, während im November 2013 einige südostasiatische Arten den neu aufgestellten Gattungen Desmopuntius, Oliotius, Puntigrus, Striuntius zugeordnet wurden[1] und zwei weitere südindische in die neue Gattung Sahyadria[2] gestellt wurden.

Merkmale

Puntius-Arten erreichen als ausgewachsene Fische normalerweise eine Standardlänge von weniger als 12 cm. Der Körper der Puntius-Arten ist seitlich abgeflacht und langgestreckt. Diagnostische Merkmale der Gattung sind eine Rückenflosse mit 3 oder 4 unverzweigten und 8 verzweigten Flossenstrahlen und eine Afterflosse mit 3 unverzweigten und 5 verzweigten Flossenstrahlen. Der letzte unverzweigte Flossenstrahl der Rückenflosse ist schwach oder kräftig ausgebildet, hinten nicht gezähnt und an seiner Spitze segmentiert. Die Seitenlinie ist vollständig mit 22 bis 28 mit Poren versehener Schuppen. Maxillar-Barteln können vorhanden sein oder fehlen. Rostral-Barteln fehlen stets. Die Lippen sind glatt und dünn. Auf dem ersten Kiemenbogen finden sich 12 bis 20 Kiemenrechen. Die einfachen Kiemenrechen sind zugespitzt (nicht verzweigt oder lamellenartig (abgeplattet)). Freie Uroneuralia sind vorhanden, 4 Wirbel mit Dornfortsätzen (Supraneuralien), 12 bis 14 Wirbel finden sich im Abdomen und 14 bis 16 in der Schwanzwirbelsäule. Der Infraorbitalknochen Nr. 3 (Knochen um die Augen) ist schlank, die fünfte Ceratobranchiale, ein Knochen des Kiemenbogens, ist schmal. Zahnformel für die Schlundzähne: 5+3+2. Zu den farblichen Kennzeichen der Gattung gehören ein mehr oder weniger deutlich sichtbarer dunkler Fleck auf dem Schwanzstiel.[3][1]

Die Phylogenie der Puntius-Verwandtschaft zeigt folgendes Kladogramm:[4]

 „Puntius“ s. lat. 


Pethia


   


Dawkinsia


   

Sahyadria



   

Dawkinsia assimilis



   

Haludaria


   

Enteromius


   

Systomus



   

Puntius s. str.


   

Osteobrama



Vorlage:Klade/Wartung/3Vorlage:Klade/Wartung/4Vorlage:Klade/Wartung/5

   

Desmopuntius


   

Barbodes


   

Eilandbarbe (Oliotius oligolepis)



   

Bartellose Linienbarbe (Striuntius lineatus)


   

Schwarzbandbarbe (Striuntius lateristriga)



   

Hampala


   

Puntigrus



Vorlage:Klade/Wartung/3Vorlage:Klade/Wartung/4


   

Oreichthys



Vorlage:Klade/Wartung/Style

Arten

Puntius sensu stricto

Kiemenfleckbarbe (Puntius chola)
Kelums Barbe (Puntius kelumi)
Mahecola-Barbe (Puntius mahecola)
Bitterlingsbarbe (Puntius titteya), Männchen

Bisher wurden etwa 220 Arten beschrieben von denen über 145 Anfang 2012 gültig waren. Seitdem wurden viele, vor allem südindische Arten den neu aufgestellten Gattungen Dawkinsia, Haludaria, Pethia und Sahyadria zugeordnet, während einige südostasiatischen Arten seit November 2013 Barbodes oder den neu aufgestellten Gattungen Desmopuntius, Oliotius, Puntigrus und Striuntius zugeordnet wurden. Die im Folgenden gelisteten Arten zeigen die im obigen Abschnitt genannten diagnostischen Merkmale der Gattung:

Die Zweifleckbarbe (Puntius bimaculatus) und die vielen Aquarianern gut bekannte Bitterlingsbarbe (Puntius titteya) weichen von der Diagnose der Gattung ab, da sie nur 7 verzweigte Rückenflossenstrahlen haben. Da sie aber phylogenetisch innerhalb von Puntius stehen und die Gattung ohne Einbeziehung dieser beiden Arten paraphyletisch würde, werden sie weiterhin Puntius zugerechnet.[3][6]

Weitere Arten

Einige indische Barbenarten zeigen einen ungewöhnlich hohe Anzahl von Seitenlinienschuppen (mehr als 40), wurden aktuell nicht neu zugeordnet und verbleiben vorläufig in Puntius.[7]

Weitere Arten die vorläufig in Puntius verbleiben sind:

Beziehung zum Menschen

Einige kleine, farbenfrohe Puntius-Arten sind beliebte Süßwasserzierfische, größere Arten werden in ihren Heimatländern auch als Speisefische genutzt.

Literatur

Weblinks

Commons: Puntius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hochspringen nach: a b c d Kottelat (2013), Seite 481–482.
  2. Raghavan, R., Philip, S., Ali, A. & Dahanukar, N. (2013): Sahyadria, a new genus of barbs (Teleostei: Cyprinidae) from Western Ghats of India (Memento des Originals vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.threatenedtaxa.org (PDF; 5,5 MB). Journal of Threatened Taxa, 5 (15): 4932-4938.
  3. Hochspringen nach: a b Pethiyagoda, Meegaskumbura und Maduwage (2012), Seite 73.
  4. Qiu Ren, Lei Yang, Chia‐Hao Chang, Richard L. Mayden (2020): Molecular phylogeny and divergence of major clades in the Puntius complex (Teleostei: Cypriniformes). Zoologica Scripta, 49 (6): 697-709. doi: 10.1111/zsc.12442
  5. Plamoottil, M. & Abraham, N.P. (2014): Puntius viridis (Cypriniformes, Cyprinidae), a new fish species from Kerala, India. Journal of Research in Biology, 3 (7): 1093-1104.
  6. Pethiyagoda, Meegaskumbura und Maduwage (2012), Seite 83.
  7. Pethiyagoda, Meegaskumbura und Maduwage (2012), Seite 82.