Grünblütiges Wintergrün

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Grünblütiges Wintergrün

Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha)

Systematik
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Unterfamilie: Monotropoideae
Gattung: Wintergrün (Pyrola)
Art: Grünblütiges Wintergrün
Wissenschaftlicher Name
Pyrola chlorantha
Sw.

Das Grünblütige Wintergrün (Pyrola chlorantha), auch Grünliches Wintergrün, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wintergrün (Pyrola) in der Unterfamilie der Wintergrün- und Fichtenspargelgewächse (Monotropoideae) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie ist auf der Nordhalbkugel verbreitet.

Beschreibung

Fruchtstand kurz nach der Anthese
Grundständige Blattrosette und gestielte Laubblätter
Blüten

Vegetative Merkmale

Grünblütiges Wintergrün wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 25, selten bis zu 30 Zentimetern. Sie bildet eine grundständige Blattrosette. Die Grundblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen, dunkelgrünen und derben Blattspreiten sind bei einer Länge von 2 bis 3 Zentimetern rundlich-spatelig mit oft ausgerandetem oberen Ende. Wie bei allen Pyrola-Arten sind sie wintergrün.

Generative Merkmale

Die Blütezeit liegt in Mitteleuropa schwerpunktmäßig im Juni (Ende Mai bis in den Juli). Der Blütenstandsschaft ist oft rötlich überlaufen und am Grund scharf vierkantig. Vier bis zwölf nickenden Blüten stehen in einem allseitswendigen Blütenstand zusammen. Die Blüten sind offen-glockig mit doppelter Blütenhülle. Die dreieckigen Kelchzipfel sind 1,5 bis 2 Millimeter lang. Die Kronblätter sind grünlich-weiß oder hellgrün. Die Griffel verlaufen schräg abwärts gebogen und sind mit 6 bis 7 Millimetern etwa so lang wie die Krone und länger als der Fruchtknoten.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 46.[1]

Ökologie

Beim Grünblütigen Wintergrün handelt es sich um einen Hemikryptophyten. Es erfolgt eine vegetative Vermehrung über Ausläufer.

Wie alle Wintergrüngewächse lebt das Grünblütige Wintergrün in Symbiose mit einem Wurzelpilz (Mykorrhiza). Dieser umgibt die Wurzeln mit einem dichten Mycelmantel und versorgt die Pflanze mit Wasser und Mineralsalzen, während der Pilz Kohlenhydrate erhält. Auch für die Keimlingsentwicklung scheint die Mykorrhiza von entscheidender Bedeutung zu sein.

In der Regel findet Selbstbestäubung statt.

Vorkommen und Gefährdung

Grünblütiges Wintergrün ist auf der Nordhalbkugel jeweils nordisch-kontinental sowohl innerhalb von Eurasien wie von Nordamerika verbreitet. Durch Deutschland verläuft die Westgrenze ihres eurasischen Verbreitungsgebietes. Etwas regelmäßigere Vorkommen gibt es nur in Teilen des nordostdeutschen Tieflandes und der eher östlichen Mittelgebirge (z. B. in Franken). Insgesamt handelt es sich jedoch um eine recht seltene Pflanzenart, deren Bestände infolge der flächendeckenden Eutrophierung der Landschaft Mitteleuropas und intensiver Forstwirtschaft im Rückgang begriffen sind.

Die halbschattigen, sommerwarmen Standorte zeichnen sich durch nährstoffarme, in der Tiefe basenreiche, neutral-saure, modrig-humose Sand- oder Lehmböden aus; in Mittelgebirgslagen wird beispielsweise auch die Moderschicht über Muschelkalk oder Malm besiedelt. Grünblütiges Wintergrün wächst in der moosreichen Krautschicht von Kiefern-Trockenwäldern (Dicrano-Pinion) sowie von Fichten-Mischwäldern. Das Grünblütige Wintergrün ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Pyrolo-Pinetum aus dem Verband Cytiso-Pinion; überregional ist es eine Charakterart der Klasse Pulsatillo-Pinetea.[1] Eine Vergesellschaftung mit anderen Wintergrüngewächsen, beispielsweise dem Birngrün (Orthilia secunda), dem Moosauge (Moneses uniflora), dem Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata) oder auch mit dem Fichtenspargel (Monotropa hypopitys) kann gelegentlich beobachtet werden.

In Deutschland wurde 1996 das Grünblütige Wintergrün als „gefährdet“ eingestuft. In einzelnen Bundesländern mit Vorkommen des Grünblütigen Wintergrün ist die Rote Liste-Kategorie meist höher („stark gefährdet“ oder „vom Aussterben bedroht“), nur in Bayern und Brandenburg ebenfalls „gefährdet“.

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung von Pyrola chlorantha erfolgte 1810 durch Olof Peter Swartz. Ein Synonym für Pyrola chlorantha Sw. ist Pyrola virens Körte.

Quellen

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • T. G. Tutin, V. H. Heywood, N. A. Burges, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. Volume 3: Diapensiaceae to Myoporaceae. Cambridge University Press, Cambridge 1972, ISBN 0-521-08489-X, S. 3–4 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Heinz Ellenberg: Zeigerwerte der Gefäßpflanzen Mitteleuropas. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. In: Scripta Geobotanica. Band 9, Erich Goltze, Göttingen 1979, ISBN 3-88452-518-2.
  • Eckhard Garve: Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen. In: Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen. Band 43, Hannover 2007, ISBN 3-922321-68-2.
  • Werner Rothmaler (Begr.), Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 12. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1983.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 727.

Weblinks

Commons: Grünblütiges Wintergrün (Pyrola chlorantha) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien