Panzerartillerie

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Britischer Gun Carrier Mark I
Panzerhaubitze M109
2S35 Koalizija-SW

Panzerartillerie ist ein Teil der Artillerie, der mit gepanzerten Selbstfahrlafetten ausgerüstet ist.

Geschichte

Erste Ansätze

Erste Formen einer auf selbstfahrenden gepanzerten Fahrgestellen mobilisierten Artillerie gab es bereits während des Ersten Weltkriegs, wie etwa den britischen Gun Carrier Mark I. Jedoch wurden diese Entwicklungsansätze später nicht weiter verfolgt.

Zweiter Weltkrieg

Erste gepanzerte Artilleriegeschütze waren die Sturmgeschütze im Zweiten Weltkrieg, die zur Unterstützung der Infanterie dienten.

Panzerhaubitzen wie die deutsche Konstruktion Hummel kamen im Zweiten Weltkrieg auf, um den Artillerieeinheiten eine größere Mobilität und einen gewissen Schutz zu geben, damit Panzerverbände unmittelbar begleitet und unterstützt werden konnten. Die Artillerie sollte beweglich zur Bekämpfung von Panzern und Infanterie eingesetzt werden können.

Nachkriegszeit

Die Panzerartillerie diente als Teil der Truppengattung Artillerie nach dem Zweiten Weltkrieg als vollgepanzerte Panzerhaubitzen zum Schutz vor Konterbatteriefeuer auf aufgeklärte Feuerstellungsräume.

Im Heer der Bundeswehr wurden die Artilleriebataillone der Brigaden mit Panzerhaubitzen ausgestattet, um im Gefecht der verbundenen Waffen den Panzer- und Panzergrenadierverbänden unmittelbar folgen und diese unterstützen zu können. Dabei dienten diese nie der unmittelbaren Feuerunterstützung, wie in den russischen Panzerartilleriegruppen zur Feuerunterstützung durch fehlende Fernmeldeverbindung durch FUO. Die Artillerieregimenter der Divisionen verfügten über gezogene Feldhaubitzen und Feldkanonen sowie Raketenartillerie auf Selbstfahrlafetten Kette oder Rad.

Bedeutung heute

Die Aufgaben der Artillerie liegen im Bekämpfen feindlicher Punkt- oder Flächenziele (feindliche Artillerie, taktische und operative Gefechtsstände und logistische Einrichtungen, sowie sich bewegende Ziele) in der Tiefe des Raumes des Deep Combat Room vor den eigenen Linien. Moderne Ortungstechniken (Artillerieaufklärungsradar) ermöglichen rasches Gegenfeuer. Konsequenz ist ein weitgehender Ersatz gezogener Artilleriegeschütze durch die Panzerartillerie, deren bewegliche Geschütze nach einem Feuerschlag die Feuerstellung in der Regel verlassen können, bevor gegnerische Artillerie die Feuerstellung orten und unter Feuer nehmen kann. Abgesehen davon ist ein Artilleriesystem deutlich kosteneffizienter als ein Raketensystem, weswegen Rohr-Artillerie in vielen Armeen der Welt noch eingesetzt wird.

Nachteil der Panzerartillerie sind ihre hohen Kosten in der Anschaffung und ein sehr hoher Wartungs- und Kraftstoffbedarf im Landmarsch. Eine Verlegung im operativen Transport ist über Land nur mit Schwerlasttransportfahrzeugen (Panzertransportern) oder im Luft- oder Seetransport mit Schwerlasttransportmaschinen oder Fähr- und Autotransportschiffen möglich. Ein Landmarsch kann zu erheblichen Beschädigungen der Verkehrsinfrastruktur führen.

Der Truppenführer hat eine Möglichkeit, den Schwerpunkt auf dem Gefechtsfeld schnell und flexibel zu bilden oder zu verlegen. Dabei sind die Autonomie der Feuerleitung und der Navigation, sowie die Mobilität und die große Zahl an zur Verfügung stehenden Munitionssorten entscheidend für ihren Einsatzwert.

Geschütztyp

Zwar entspricht die Konstruktion des Fahrgestells mit Gleisketten in der Regel der eines Kampf- oder Schützenpanzers in originaler oder modifizierter Form, jedoch unterscheiden sich Wanne und Geschützturm wegen der unterschiedlichen Anforderungen grundlegend von den Ausgangskonstruktionen.

Häufig wird in westlichen Armeen die US-amerikanische Panzerhaubitze M109 aus den 1960er-Jahren verwendet. Neuestes russisches Modell ist die 152-mm-Selbstfahrlafette 2S35 Koalizija-SW.[1] Die Bundeswehr verfügt über die Panzerhaubitze 2000. Deren Höchstschussentfernung beträgt mit Standardmunition 30 km, mit reichweitengesteigerter Munition 56 km. Die PzH 2000 gilt weltweit als Maßstab der in Betrieb befindlichen Panzerhaubitzen. Allerdings ist sie wegen der hohen Produktionskosten in Deutschland sowie geringen produzierten Stückzahl erheblich teurer als das südkoreanische Konkurrenzmodell K9 Thunder.

Weblinks

Commons: Panzerartillerie – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Nicholas de Larrinaga: Russia's armour revolution. In: janes.com. IHS Jane's 360, 16. Mai 2015, abgerufen am 21. Mai 2015 (englisch): „According to Georgy Zakamennih, chief director of TsNII Burevestnik, the developer of the 2S35, Coalition-SV has a maximum range of 70 km when firing advanced shells.“