Erheben der Gebeine

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Erhebung der unverwesten Gebeine des hl. Stephanus in Jerusalem im Jahr 415[1], Bleiglasfenster in der St.-Stephans-Kathedrale in Toul (19. Jahrhundert; Ausschnitt)

Das Erheben der Gebeine (lateinisch elevatio) ist die Exhumierung der (oft unverwesten) sterblichen Überreste eines Menschen aus einem Grab oder einer Fundstelle und die Übertragung der Reliquien an einen öffentlichen Verehrungsort aus religiösen Motiven.

Geschichte

Der Begriff „Erhebung“ ist nicht im übertragenen Sinne zu verstehen, sondern bezieht sich auf das tatsächliche Herausheben der sterblichen Überreste aus einem Grab zum Zweck ihrer Präsentation in der Kirche. Das Erheben geht auf die frühchristliche Verehrung von Märtyrern zurück. Später wurde es ein wichtiger Vorgang im Zusammenhang der Heiligsprechung. Die feierliche Erhebung von Gebeinen wurde seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts praktiziert. In Verbindung mit der Elevation wurde zuweilen auch von Wundern berichtet.

Bedeutung

Die „Erhebung der Gebeine“ und die feierliche Überführung (Reliquientranslation) in einen zumeist ebenfalls erhöht stehenden Reliquienschrein oder in einen Altar war ein besonderes Zeichen der Heiligenverehrung. So wurden im 8. und 9. Jahrhundert eigens bekundete Translationsberichte erstellt, mit denen die Bedeutung der Selig- oder Heiligsprechung nachdrücklich hervorgehoben werden sollte. Die Ortsbischöfe und örtlichen Geistlichen förderten diese Form der Verehrung.

Hagiographischer Topos

Die Hagiographie, die in der Spätantike entstand, beinhaltet Texte über das Leben und die Verehrung von Heiligen. Neben der Vita und der Beschreibung der Art des Martyriums enthält die Hagiographie mitunter auch ausführliche Berichte über die möglicherweise von Wundern begleitete Erhebung der Gebeine.

Weblinks

Literatur

  • Albert J. Urban (Hrsg.): Lexikon der Wallfahrtsorte – ihre Geschichte und heutige Bedeutung, Voltmedia, Paderborn, 2006, ISBN 3-938478-35-7

Einzelnachweise

  1. Institut Philipp Neri (Memento des Originals vom 18. Juni 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.institut-philipp-neri.de