Reşid Akif Pascha

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Reşid Akif Pascha

Reşid Akif Pascha oder Mustafa Salih (* 1863 in Yanya; † 1920 in Istanbul) war ein osmanischer Dichter und Staatsmann, der als Innenminister, Gouverneur und Vorsitzender des Staatsrates wirkte. Er ist bekannt für die Lieferung von Beweisen zum Völkermord an den Armeniern während der Sitzungen des Osmanischen Parlaments.[1][2]

Leben

Reşid Akif war albanischstämmig und wurde als Sohn des Vorsitzenden des osmanischen Staatsrates, Mehmed Akif Pascha, geboren[3][4] und besuchte das Galatasaray-Gymnasium. Er lernte Persisch, Französisch und Arabisch.

Er begann seinen Staatsdienst 1883 als Sonderbeamter im Amedî Kalemi mit dem Titel Reisülküttap. 1902 ernannte ihn Abdülhamid II. zum Gouverneur des Vilâyet Sivas.[5][6][7] Akif ließ die Industriehochschule von Sivas sowie die kalten Thermen von Çermik bauen.[8] An sein Wirken als Dichter erinnert ein durch ihn eröffnetes Herrenhaus in Sivas.[9][10] Nachdem er bis 1908 in dieser Position blieb, wurde er trotz seiner Ablehnung des Komitees für Einheit und Fortschritt im Zuge der Zweiten Verfassungsperiode nach Istanbul gerufen und amtierte vom 6. bis 25. August 1908 als Innenminister unter Großwesir Mehmed Kâmil Pascha.[11]

Im November 1909 wurde er Mitglied des Osmanischen Senats. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges und den Jahren des Waffenstillstandes unter dem Vertrag von Moudros wurde Reşid Akif Pascha am 14. Oktober 1918 zum Vorsitzenden des Staatsrates in der Regierung Ahmed İzzet Paschas ernannt. Als Senator und Staatsratsvorsitzender erklärte Reşid am 18. November 1918 zum Völkermord an den Armeniern:

„Die 'Mission' in diesem Zirkel [Komitee für Einheit und Fortschritt] war: die Konvois anzugreifen und die Bevölkerung zu massakrieren ... Ich schäme mich als Muslim, ich schäme mich als osmanischer Staatsmann. Was für ein Fleck auf dem Ansehen des Osmanischen Reiches, diese kriminellen Menschen ...“[12]

Bei einer Rede am 21. November 1918 im osmanischen Parlament hob er den Prozess hervor, wo offizielle Aussagen zweideutige Terminologien verwendeten, so etwa, als die Anordnung von Deportationen ergänzt wurde durch die direkte Anordnung von "Massakern" aus dem Hauptquartier des Komitees für Einheit und Fortschritt oder teils aus der Residenz des Innenministers Talât Pascha:[1]

„Während meiner wenigen Tage im Dienste dieser Regierung lernte ich über einige Geheimnisse und stieß auf etwas Interessantes. Der Deportationsbefehl wurde durch offizielle Kanäle des Innenministeriums bekanntgegeben und an die Provinzen gesandt. Nach diesem Befehl ließ das Zentralkomitee ihren eigenen Befehl an alle Parteien in Umlauf setzen, um den Banden die Durchführung ihrer elenden Aufgabe zu erlauben. So waren die Banden auf dem Feld, bereit für ihre grausame Abschlachterei.“[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Vahakn N. Dadrian: The history of the Armenian genocide : ethnic conflict from the Balkans to Anatolia to the Caucasus. 6., rev. Auflage. Berghahn Books, New York 2004, ISBN 1-57181-666-6, S. 384 (englisch).
  2. Taner Akçam: A shameful act: the Armenian genocide and the question of Turkish responsibility. 1. Auflage. Metropolitan Books/Holt, New York, NY 2007, ISBN 0-8050-8665-X (englisch).
  3. Reşid Akif Paşa'nın özgeçmişi (Memento des Originals vom 27. November 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bul2.com
  4. Reşit paşanın hatıraları, Muallim A. Halit Kitabevi, İstanbul, 1900.
  5. Eski Sivas Valilerinden Reşid Akif Paşa, Vehbi Cem Aşkun, Yayla Dergisi, Sayı: 34-35, sayfa: 7, 1945.
  6. Reşid Akif Paşa, Hayatı ve Eserleri, Vehbi Cem Aşkun, Kızılırmak Gazetesi, Sayı:499, sayfa:2, 21 Aralık 1945.
  7. Sivas'ın Ünlü Valilerinden Reşit Akif Paşa, Müjgan Üçer, Sivas Dergisi, Sayı:4, sayfa: 16, Sivas, 1989.
  8. Tarihi Türk Evleri Derneği Haftası – Sonuç Bildirgesi, Sivas-Divriği, 10-14 Mayıs 2000 (Memento des Originals vom 25. November 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tarihikentlerbirligi.org
  9. Salnâmelere Umûmî bir Nazar ve Sivas Salnâmeleri, Nazım Hikmet Polat, Altıncı Şehir, 2. Sayı, Nisan 2009 (Memento des Originals vom 17. Februar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.altincisehir.com
  10. Haluk Çağdaş: Şair ve Nüktedan Vali Reşat Akif Paşa,. In: Tarih ve Toplum Aylık Ansiklopedik Dergi. Ausgabe 159, İstanbul Mart 1997, S. 35–39.
  11. Sinan Kuneralp: Son Dönem Osmanlı Erkan ve Ricali (1839–1922) Prosopografik Rehber. ISIS Press, İstanbul 1999, ISBN 975-428-118-1.
  12. Robert Fisk: Let me denounce genocide from the dock. In: The Independent. 14. Oktober 2006, abgerufen am 26. Januar 2014 (englisch).